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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 04.11.2002 06:00

51. Uni-Poly-Rudermatch mit "gewohntem" Resultat
Duell zu Wasser

Trotz schlechter Witterung lieferten sich die beiden Hochschulen Zürichs am vergangenen Samstag einen spannenden Wettkampf auf den Wassern der Limmat. Den Sieg errangen schliesslich die Herren der Uni und die Damen der ETH.

Von Christian Thalmann

"Nass!" So der erste Eindruck von Andrea Zehnder, der Kapitänin des Uni-Frauenteams. Dabei bezog sie sich nicht nur auf die kalten Fluten der Limmat, die es zu bezwingen galt, sondern auf den Regen, der das Rennen einen klammen Rahmen zu fassen versuchte. Doch liessen sich weder die wackeren Rudermannschaften noch ihre Fans, die zahlreich und schirmbewehrt erschienen waren, die gute Stimmung verderben.

Nah dran: der Uni-Achter (rechts) entscheidet diesen Lauf - und das Rennen - knapp für sich. Die ETH-Männer schlugen sich aber so gut wie schon lange nicht mehr. gross

Gefiederte Störfaktoren

Trotz tadelloser Organisation durch den ASVZ ging das Rennen über die 500 Meter zwischen Seebecken und Hotel "Storchen" nicht ganz nach Plan über die Bühne. Der erste Lauf der Frauen wurde vom Schiedsgericht als ungültig erklärt und musste wiederholt werden, weil drei Schwäne in die Bahn des Uni-Bootes geraten waren und damit den Rhythmus der Ruderer brachen. Die Frauen der ETH, die den Lauf gewonnen hatten, liessen sich durch die Annullierung nicht aus der Ruhe bringen, und zogen auch in den nachfolgenden zwei Läufen mit souveränem Vorsprung ins Ziel.

Damit knüpften sie an ihren Sieg vom vergangenen Jahr an. Damals wurde die Tradition eines Uni-Poly-Rudermatches endlich auch für die Frauenteams eingeläutet. ETH Kapitänin Simone Gasser freute sich über die Unterstützung der Fans: "Der Jubel hat uns richtig angetrieben."

So knapp wie noch nie

Das Männerteam der ETH gingen mit ungünstigerem Omen an den Start, hatten sie doch die Ruderduelle der letzten zehn Jahre an die Männer der Uni verloren. Diese hatten auch heuer nur kaltes Kielwasser für die Poly-Männer übrig und gewannen in zwei Läufen - allerdings mit insgesamt 1,34 Sekunden Vorsprung weit weniger deutlich als in vergangenen Jahren, denn der Achter der ETH legte gleich zu Anfang ein beachtliches Tempo vor und lag eine Weile lang in Führung. "Es war so knapp wie noch nie", meinte Kapitän Florian Eigenmann. Für ihn war es das neunte und zugleich letzte Rennen, da er im nächsten Jahr sein Doktorat in den Chemie-Ingenieurwissenschaften abgeschlossen haben wird.

"Trockenübung" mit Signalcharakter

Dass sich die ETH-Männer nicht kampflos unterkriegen lassen würden, war bereits am Mittwoch vor der Entscheidung spürbar, als sich die Duellanten in der Arena der Uni Irchel begegnet waren, um die Kräfte in einem Präludium zum Rudermatch zu messen. Mit Ruder-Ergometern wurden Wettläufe über 500 Meter auf dem Trockenen simuliert.


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Uni und ETH als Sieger: Das Frauenteam der ETH und das Männerteam der Uni auf dem obersten Treppchen. ETH-Präsident Olaf Kübler und Uni-Rektor Hans Weder (vorne) hatten beide Grund zur Freude. gross

Schon hier zeigten sich die Frauen der ETH ihren Uni-Gegnerinnen überlegen; die Männerteams erzielten aber identische Laufzeiten und versprachen somit einen spannenden Wettkampf. Doch ist zu betonen, dass die Ergometer nur die physische Leistung messen, während das Rennen zu Wasser zusätzliche Anforderungen an präzise Blattarbeit und teamweite Koordination stellt.

Nach Ansicht des Uni-Kapitäns Stefan Steiner ist der Erfolg seines Teams denn auch der reibungslosen Zusammenbeit zwischen den Ruderern zuzuschreiben. "Das Team hat eine tolle Leistung erbracht, es hat einfach alles gestimmt."

Drachen in der Limmat

Zwischen den Läufen wurde das Programm mit dem Intermezzo der Drachenboote abgerundet. Im Gegensatz zu den elegant dahingleitenden Achtern werden diese Gefährte, die eine rund 2'500-jährige Tradition vorweisen können, von einer zwanzigköpfigen Crew zum Rhythmus eines Trommlers im Heck gepaddelt.

Geballte Paddlerkraft: das Rennen bei den Drachenbooten machte die ETH. (Bild: Christoph Schumacher/dunkelweiss.ch)

Auch in dieser Disziplin traten Uni und ETH gegeneinander an. Der ETH-Drache vermochte sich hier mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen die Konkurrenz zu behaupten. Der Moderator (auch das hat bereits Tradition) garnierte den Finish bei den letzten Läufen durch seine täuschend echten Walter-Scheibli-Imitationen und trug so seinen Teil zur Unterhaltung bei. Als schliesslich die Rennen entschieden und die Boote ausgewassert waren, fand auf dem Weinplatz die kurze Siegerehrung statt. ETH-Präsident Olaf Kübler und Uni-Rektor Hans Weder liessen es sich nicht nehmen, den Teams persönlich zu gratulieren.


Ein halbes Jahrhundert Uni-Poly
Die Tradition des Uni-Poly-Rudermatches wurde im Jahre 1945, kurz nach Kriegsende, begründet. Seither haben die Hochschulen in 51 Duellen die Ruder gekreuzt. Insgesamt liegt die ETH mit 33 zu 16 Siegen noch komfortabel vor der Uni. Allerdings hat die Uni in den letzten 10 Jahren alle Rennen gewonnen. Erst seit einem Jahr werden auch Rennen für Frauen durchgeführt. Nicht immer lief alles reibungslos: 1965 brach ein Boot während des Rennens auseinander, und 1999 musste der Anlass wegen heftigen Unwetters abgesagt werden.



Literaturhinweise:
Die offizielle Website zum traditionellen Rudermatch: www.asvz.ch/unipoly/



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