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Publiziert: 30.06.2004 06:00

Das Wohnexperiment auf dem Hönggerberg ist abgeschlossen
Mann sagt ja, Frau nein

Die Eindrücke und Erfahrungen der fünf Studierenden, die für drei Monate in einem Container an der Wolfgang-Pauli-Strasse auf dem Hönggerberg zur Probe wohnten, sollen in die Planung von Science City einfliessen. Die Meinungen über ein Leben in Science City (1) auf dem Hönggerberg sind gemacht: Mann sagt ja, Frau nein.

Von Regina Schwendener

Seit heute Mittwoch ist für fünf Studierende – Michelle Flückiger, Lucas Martin, Gregor Troxler, Bojan Konic und Christian Sommer das halb öffentliche Container-Leben (2) auf dem Hönggerberg (3)(4) zu Ende: Der blaue Sitzungspavillon wurde samt Fensterscheiben geputzt, Hausordnung und Inventarliste wurden mit dazugehörendem Mobiliar wieder an die ETH übergeben. Für die von ihnen erworbene Sitzgruppe – sie hat den Platz vor dem Pavillon in eine Freiluft-Lounge verwandelt - ist eine Entsorgungslösung gesucht und gefunden worden. Die Sitzgruppe stand für den im Container fehlenden Wohnbereich, an den bei der Planung künftiger Wohngemeinschaftsräume in der Science City nach Meinung der Testwohner unbedingt gedacht werden müsse. Balkone oder Terrassen stuften die Frischluftfreaks als sehr hoch ein.

Hönggerberg- Leben gut vorstellbar

Die jungen Männer können sich ein Leben hier oben auf dem Berg gut vorstellen, auch wenn sie sich vor drei Monaten noch dahingegen geäussert haben, es sei nach Zürich eine halbe Weltreise. Bojan stellt rückblickend fest: "Wir haben hier schon sehr exklusiv gelebt, konnten draussen grillieren und haben Musik hören können, ohne dass jemand reklamiert hätte." Michelle Flückiger, die sich erst später zur Gesprächsrunde gesellt hat, sagt dagegen zu einem Leben in der Dependance ganz klar: "Nein." Für sie wäre das leben in Science City ein "Igelleben", zu nahe an der Wirkungsstätte (5)(6) und ohne Verbindung zum normalen Alltag.

Container-City?

Die Ausbeute an Inputs für Science City scheint nicht allzu gross zu sein. Oder waren die Ansprüche nicht so hoch gesteckt und die jungen Leute deshalb schnell zufrieden gestellt? - Nein. Es gibt einige Punkte, welche die Studenten-Wohngemeinschaft auf Zeit zuhanden der Science-City-Macher zusammengestellt hat. Da wäre die Architektur der künftigen Behausungen. Die ist eigentlich unwichtig. Ein Komfort wie im Container - mit Waschmaschine oder Mikrowelle zum Beispiel - müsste auch nicht unbedingt sein.Die Studierenden wünschen sich vielmehr günstigen und durch mobile Wände individuell gestaltbaren, etwa 20 Quadratmeter grossen Wohnraum. "Man könnte auch ein paar Container nach Art des 'Blauen' hinstellen. Die wären schnell belegt", zeigen sich die jungen Männer überzeugt. Und weitere Anregungen zum Wohnen? – "Bitte keinen Bauschutt vor den Eingangstüren als Belag benutzen", bitten die Hausmänner


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Bojan Konic, Lucas Martin, Christian Sommer, Michelle Flückiger und Georg Troxler (v.l.) – ihr Wohnexperiments für Science City auf dem Hönggerberg ist heute Mittwoch zu Ende gegangen. gross

Shuttle-Busse wären sinnvoll

Ihr Aufenthalt hier sei improvisiert und begrenzt gewesen. Da störe man sich weniger an dem, was vielleicht bei längerem Aufenthalt eher nerven würde oder fehlt, wie zum Beispiel eine häufigere direkte Verbindung zum Zentrum oder eine günstigere Einkaufsmöglichkeit als die vom SV betriebene. Im Moment scheint es noch notwendig, dass jeder und jede in Science City lebende Person sein Velo hat, um sich individuell und zu jeder Zeit vom Hönggerberg weg zu bewegen. Lucas bemerkt: "Wichtiger als ein neues Stadtquartier ist eine optimale Vernetzung der Hochschulplätze Hönggerberg, Irchel und Zentrum zum Beispiel durch einen Shuttle-Dienst." So könnte man doch auch eher von einer ETH Zürich als Einheit sprechen.

Naturfreunde

Als praktisch einziger negativer Punkt kristallisiert sich im Gespräch mit Lucas, Christian, Bojan und Gregor heraus: Auf dem Hönggerberg fehlen gute Handy-Verbindungen und am Sonntag ein offenes Beizli, weil es doch viele Personen gibt, die am Wochenende arbeiten oder hier oben die Natur geniessen und wandern. Abwechslung oder Vergnügungsstätten sind für die jungen Leute kein erstrangiges Thema. Natur, Wandern sind jedoch für Christian und Georg Stichwörter für ein weiteres Anliegen: Man sollte bei der Überbauung des Hönggerbergs unbedingt auf das Gleichgewicht zwischen Natur und Bebauung achten… "…durch Bauen mit gesundem Mass", bringt es Michelle auf den Punkt.


Literaturhinweise:
Ein Science-City-WG-Beitrag von United Visions ist online: www.unitedvisions.tv

Fussnoten:
(1) Science City: www.sciencecity.ethz.ch/
(2) ETH Life"-Aufruf zum Mitmachen beim Wohnexperiment: www.ethlife.ethz.ch/articles/wohnexperiment.html
(3) Die Siedler vom Hönggerberg: www.ethlife.ethz.ch/articles/wohnexperimenteinzug.html
(4) Schöner Wohnen: www.ethlife.ethz.ch/articles/kolumf1.html
(5) Ameisen als Indikator für Wohnqualität: www.ethlife.ethz.ch/articles/kolumf2.html
(6) Utopia Campus Hönggerberg: www.ethlife.ethz.ch/articles/kolumf1.html



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