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Publiziert: 01.03.2001 06:00

Facelifting der Online-Bibliothek
"Wichtig ist die Information!"

Die ETH-Bibliothek wandelt sich zu einer Informationsdrehscheibe im Internet. Der heute enthüllte Auftritt der Online-Bibliothek überzeugt - er ist sachlich, klar und mit frischem Design. Das neue Web-Portal erfüllt zwar noch nicht alle Wünsche, vereinfacht aber die Informationssuche und den Zugang zu Millionen von Büchern.

Von Jakob Lindenmeyer

"Dem Besucher ist es letztendlich egal, ob ein Dokument in unserer Bibliothek physisch vorhanden ist oder auf einem amerikanischen Server liegt", meint Ursula Jutzi, die in der ETH-Bibliothek für elektronische Ressourcen verantwortlich ist. Entscheidend sei nicht, ob ein Dokument im Kleid eines Buches oder einer Webseite daherkomme: "Wichtig ist die Information!".

Buecher
Noch dominieren Bücher die Bibliotheken, doch: "Der Trend geht klar in Richtung elektronische Dokumente." gross

Online ist trendy

"Der Trend geht klar in Richtung elektronische Dokumente", beschreibt Ursula Jutzi die Entwicklungen im Bibliotheksbereich. In Zukunft werden immer weniger Leute Bibliotheken physisch aufsuchen, sondern vermehrt von zuhause aus übers Internet direkt auf die Informationen zugreifen oder Bücher bestellen. Die aktuelle Benutzerstatistik bestätigt dies. Im letzten Jahr stiegen die virtuellen Zugriffe auf die Hauptseite leicht an, von monatlich rund 80'000 auf 90'000. Die Ausleihen hingegen blieben konstant bei rund 40'000. Die Vorteile einer Online-Bibliothek liegen auf der Hand: Man spart sich den Weg und hat rund um die Uhr Zugriff auf die gesuchten Informationen.

"Die Informationen sollten daher so aufbereitet sein, dass man möglichst viele der Bibliotheksangebote rasch auf dem Web findet", erklärt Stephanie Boschung, die Webbeauftragte der ETH-Bibliothek den Grund für das aufwändige Redesign. Am alten Webauftritt der Bibliothek bemängelten die Besucher das inzwischen in die Jahre gekommene Design und die zunehmende Unübersichtlichkeit, weil die Angebote weit unten in der Navigationshierarchie versteckt waren. Im heute fertiggestellten Redesign vereinfachte die Webbeauftragte daher primär Struktur und Navigation und entwickelte zusammen mit einer externen Grafikerin ein frisches Webdesign. Dabei erwiesen sich die ETHZ Internet-Richtlinien [2] und die Stilvorgaben des Corporate Designs der ETH [3] nicht nur als einschränkend, sondern durchaus auch als nützlich. "Ich habe die Internet-Richtlinien hilfreich gefunden, insbesondere um das Pflichtenheft für die externen Designer zu erstellen", erklärt die Projektleiterin Stephanie Boschung.

Virtuelle Führung

Im Redesign-Projekt gelang es ihr, das elektronische Angebot stärker hervorzuheben, beispielsweise durch die übersichtlichere Gliederung der Neuerwerbungen, Linksammlungen und Dissertationen nach Sach- und Untersachgebiet. Auf April plant sie zudem eine virtuelle Führung mit Multimedia-Unterstützung für erstmalige Besucher der Online-Bibliothek.

Auf der neuen Startseite springt einem der grellgelbe Quader mit der Aufschrift "Aktuell" ins Auge. Momentan erscheint unter dieser Rubrik durchschnittlich allerdings nur eine einzige neue Meldung pro Woche, doch Stephanie Boschung versichert: "Wir wollen die Rubrik aufwerten und mit vermehrten Meldungen auf die Neuerungen und zahlreichen Angebote der ETH-Bibliothek aufmerksam machen." Eine Integration von aktuellen ETH-Life-Berichten zum Bibliotheksbereich hält sie technisch momentan für zu aufwändig. "Hauptsächlich aus Zeitmangel haben wir keine dynamisch generierte Homepage entwickelt, wo wir aktive Inhalte wie ETH-Life-Berichte einbinden könnten."


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ETHbib3
Stolz präsentieren Stephanie Boschung (links) und Ursula Jutzi die neue Online-Bibliothek: "Zukünftig werden unsere Kunden vermehrt übers Internet auf die Bibliothek zugreifen." gross

Sinnloses Suchfeld?

Weil es sich bei den über 1800 Bibliothekswebseiten und dem Bibliothekskatalog NEBIS um eines der umfangreichsten Online-Angebote der ETH handelt, dauerte es ein halbes Jahr vom ersten Auftrag bis zur heutigen Inbetriebnahme der neuen Online-Bibliothek. Doch dafür kann sich das Resultat sehen lassen: Sachlich, klar und mit modernem Design. Die Illustrationen auf der Homepage stammen aus dem über eine Million Bilder umfassenden Comet-Bildarchiv, das die ETH vor zwei Jahren erstanden hat.

ETHbib-Homepage
Der neue Auftritt der Online-Bibliothek: "Sachlich klar und mit frischem Design". gross

Warum aber findet der meist an einem Buch interessierte Besucher der neuen Homepage das Suchfeld des Bibliothekskatalogs NEBIS nicht schon auf der Startseite, sondern erst weiter unten im Untermenü "Bibliothek Online"? "Weil es keinen Sinn macht", entgegnet Ursula Jutzi und präzisiert, der Bibliothekskatalog NEBIS sei ein ausgeklügeltes Suchsystem und keine Volltext-Suchmaschine. Für eine erfolgreiche Recherche empfielt es sich, die Suche über ein oder mehrere Suchkriterien einzuschränken. Ansonsten wird in allen Feldern gesucht, was beispielsweise bei Eingabe des Suchbegriffs "Management" zu 40'000 Treffern führt, was kaum im Sinne der Nutzer sein kann.

Serviceangebot statt Selbstdarstellung

In einem Punkt hat sich nichts verändert: Nach wie vor sucht der neugierige Surfer in der Rubrik "Über uns" vergeblich nach privaten Homepages, wo sich Bibliotheksmitarbeitende mit Hobbys und Fotos von Hund und Familie in Szene setzen. "Dies gehört nicht zum Bild der wissenschaftlich-technischen Bibliothek, das wir nach aussen vermitteln möchten", begründet Stephanie Boschung die fehlenden Persönlichkeiten auf der Bibliotheks-Website. Auch in Zukunft seien keine Porträt-Fotos der Mitarbeitenden geplant.

Ausgebaut wird im neuen Angebot nicht die Selbstdarstellung, sondern das Serviceangebot. "Möglichst alle neuen Dissertationen der ETH sollen in Zukunft im Volltext angeboten werden, und auch bei den elektronischen Zeitschriften und Datenbanken werden wir das Angebot stark ausbauen", erläutert Ursula Jutzi die Zukunftspläne. Bis 2008 sollten alle wissenschaftlichen Zeitschriften auch elektronisch zur Verfügung stehen. Dieser Ausbau beim virtuellen Zugang erfolgt bei gleichzeitigem Abbau bei den auf Papier angebotenen Zeitschriften von 8'000 auf 5'000 Titeln in den letzten fünf Jahren. (ETH Life berichtete unter dem Titel "Die Schmerzgrenze ist erreicht".[4])

Keine Autonomiegelüste

Wo im Internet findet man denn nun die virtuelle ETH-Bibliothek? Während sie früher nur über das Insidern geläufige "www.ethbib.ethz.ch" zugänglich war, so erhält man heute bei der internationaler ausgelegten Adresse "www.library.ethz.ch" immerhin schon ein "No chance ..." und einen Link auf ethbib. Wieso wird nicht "eth-bibliothek.ch" als Eintrittsadresse verwendet? Dazu entgegnet Stephanie Boschung: "Wir haben keine Autonomiegelüste. Schliesslich gehört der Bibliotheksbereich mit unter das Dach der ETH und somit unter die Domain ethz.ch."


Literaturhinweise:
(1): Der neuen Webauftritt der ETH-Bibliothek findet sich unter: www.ethbib.ethz.ch
(2): Die ETHZ Internet-Richtlinien finden sich unter: www.weboffice.ethz.ch/politik/
(3): Die Corporate Design-Webseite der ETH Zürich: www.cc.ethz.ch/cd/
(4): ETH Life-Bericht zum Abbau bei den Zeitschriften: "Die Schmerzgrenze ist erreicht": www.ethlife.ethz.ch/tages/show/Bibliothek.html



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