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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
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Publiziert: 07.07.2003 06:00

Jungunternehmer
Kurze Brücken zwischen Labor und Markt

Seit 1986 unterstützt das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) Jungunternehmer bei der eigenen Firmengründung. Zu Beginn des Jahres hat nun die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des BBT eine neue Initiative lanciert. Ziel dieser Initiative ist es, zusammen mit der Create Switzerland Association auf nationaler Ebene unter anderem ein Trainingsprogramm in „Entrepreneurship“ im Hightechbereich zu bilden. An der ETH läuft derzeit der erste regionale Kurs.

Von Michael Breu

„Die Schweiz gilt als eines der innovativsten Länder der Welt“, findet Jane Royston, Professorin für Unternehmenswissenschaften und Innovation an der EPF Lausanne und Präsidentin von Create Switzerland Association (1), ein Potential, das noch lange nicht ausgeschöpft sei. Doch es ist in Gefahr, findet Madeleine von Holzen, Geschäftsführerin der Ranking-Agentur „swissUp“ (2), in einem Kommentar, andere Länder hätten die Nase vorn: „Die Anzahl Patente pro Einwohner wurde lange Zeit als eine schweizerische Errungenschaft zitiert. Zumindest in diesem Bereich gehörten wir zu den Besten. Aber leider ist das nun nicht mehr der Fall. Vom zweiten Platz im Jahr 1997 sind die Eidgenossen auf den zehnten Platz im Jahre 2000 gesunken.“ Deshalb brauchten vor allem Jungunternehmer Unterstützung: „Create Switzerland wurde in der Überzeugung gegründet, dass die Schweiz auch im Hightechbereich zu den erfolgreichsten Ländern zählen könnte“, findet Jane Royston. Oder in den Worten von Johannes Kaufmann, Geschäftsführer von KTI (3) und Vizedirektor des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT): „Innovation braucht kurze Brücken zwischen den Laboratorien und dem Markt.“

Wie diese Brücken gebaut werden könnten und sollten, zeigt das BBT seit siebzehn Jahren: „Seit 1986 wurden rund 3700 Projekte unterstützt. Dabei wurde ein Volumen von 2,2 Milliarden Franken ausgelöst. Über 60 Prozent der Kosten finanzierte die Wirtschaft, den Rest übernahm der Bund“, erklärt Johannes Kaufmann. Seit 1996 unterstützt die Innovationsagentur KTI des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie zusätzlich Start-ups, Erfolg versprechende Initiativen von (angehenden) Jungunternehmern. „Bisher wurden über 650 KTI-Projekte geprüft. 64 wurden gefördert. Davon sind 57 noch im Geschäft“, sagt der studierte Tierarzt. Nun will KTI Start-up das Engagement ausweiten.

Philipp Angerer und Ravikiran Chikatamarla: Die beiden ETH-Doktoranden wollen nach der Diss ein eigenes Unternehmen gründen. gross

„Das BBT hat zum Ziel, Forschungsergebnisse schneller zu kommunizieren und rascher umzusetzen. Die Create Switzerland Association hat deshalb zusammen mit KTI Start-up Anfang Jahr das Trainingsprogramm in 'Entrepreneurship' national gestartet “, erklärt Projekt-Koordinatorin Judith Baeriswyl (4). Das neue Programm profitiere dabei von den Erfahrungen, die Jane Royston seit 1999 am Branco Weiss-Lehrstuhl für Unternehmenswissenschaften und Innovation der EPF Lausanne sammelte. Nachdem in Lausanne und an der Universität Genf die ersten Kurse für Jungunternehmer bereits erfolgreich durchgeführt wurden, geht auch jener der ETH Zürich dem Ende zu. „Ich kann den Kurs allen empfehlen“, findet der


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Create Switzerland, Plattform für Jungunternehmer. gross

ETH-Biochemiker und Doktorand Philipp Angerer. Er hat über die Initiative „startglobal.org“ zu Create Switzerland gefunden: „Ich habe das Ziel, selbst ein Unternehmen zu gründen. Zusammen mit einem Partner habe ich auch schon eine erste Marktanalyse durchgeführt.“ Wann er den Schritt wagen wird, weiss Angerer nicht; zuerst wird er auf jeden Fall seine Dissertation im Bereich Biotechnologie abschliessen. Auch der ETH-Ingenieur Ravikiran Chikatamarla möchte nach seiner Dissertation über Naturgefahren eine eigene Firma gründen: „Der Kurs ist der Pfad zum Ziel“, sagt er. „Jetzt bin ich enthusiastischer als zuvor und sicher, dass ich mein Ziel erreichen kann. Denn der Kurs hat mir gezeigt, wo meine Stärken und meine Schwächen sind.“ Unternehmergeist und innovative Ideen sind oft vorhanden, nicht aber die unentbehrlichen Unternehmenskompetenzen, wie Produktsentwicklung oder Verkauf. Tatsache ist, so meint Create Switzerland Managing Director Rémi Walbaum, dass 67 Prozent innovativer Hightech Jungunternehmen wegen fehlender kaufmännischer Kompetenz des Führungsteams scheitern. Das kann trainiert werden, und dies sei auch eines der Ziele des Kurses.


Grundbegriffe für Jungunternehmer

mib. Von Create Switzerland werden vier verschiedene Programme (in englischer Sprache) angeboten: ein Einführungskurs, ein Nachdiplomkurs und zwei verschiedene Formen von Intensivworkshops. Der unter anderem an der ETH gegebene Einführungskurs dauert 14 Wochen, gibt den Studierenden der ETH die Möglichkeit von vier Credits (56 Stunden) und eignet sich für Studienabsolventen, die an der Hochschule weiterhin als Assistenten oder Doktoranden beschäftigt sind. Der Kurs gibt eine Einführung in das Unternehmertum. Der kostenpflichtige Nachdiplomkurs dauert insgesamt 288 Stunden und wird an der Universität Genf (HEC) gegeben. Dabei werden die gleichen Themen behandelt, wie im Einführungskurs – nur werden sie vertieft. Der Kurs kann zu einem MBA in „Entrepreneurship“ ausgebaut werden. Der kostenpflichtige Intensivworkshop „Get on the Fast Track“ richtet sich an zukünftige Hightech-Jungunternehmer, die schon Vorbildung mitbringen und dauert sieben Tage (Spezialpreis für CTI Label). Die zweite Form der Intensivworkshops besteht aus frei wählbaren Eintages-Seminarien zu den verschiedensten Themen.

„Die Kurse an der ETH sind so angelegt, dass sie eine gute Einführung in die Grundbegriffe geben, die für Jungunternehmer im Hightechbereich wichtig sind“, sagt Rémi Walbaum, Create Switzerland Managing Director, und lobt: „Der Enthusiasmus und die Qualität der Klasse ist hervorragend. Wir werden dafür schauen, dass der nächste Kurs ebenfalls ein Erfolg werden wird.“

ETH Zürich Wintersemester 2003/04: Turn your idea into a company – Entrepreneurship Course Beginn: 21. Oktober 2003, jeweils Dienstag von 17 bis 19 Uhr; Anmeldung bis 10. Oktober 2003 an www.startupcafe.ch.




Literaturhinweise:
Zum gleichen Thema erschien in ETH Life vom 9. Januar 2003 der Beitrag „Gut gecoacht ist halb gewonnen“: www.ethlife.ethz.ch/articles/ktistartup.html

Fussnoten:
(1) Create Switzerland Association. Entrepreneurship & Innovation: www.createswitzerland.ch/mission.html
(2) swissUp – Focus on Learning: http://www.swissup.com
(3) KTI Start up des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie: www.bbt.admin.ch/kti/d/index.htm und http://www.ctistartup.ch
(4) Create Switzerland Start-up Café: http://www.startupcafe.ch



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