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Wirtschaftsverband vergleicht Spitzenhochschulen Mehr Wettbewerb für Unis |
(nst) Das Hochschulranking der Jiao Tong University in Shanghai (1) zeigt trotz wiederholt geäusserter Vorbehalte nachhaltige Wirkung. In der gestern vom Schweizer Wirtschaftsverband economiesuisse in Zürich vorgestellten Studie über internationale Spitzenuniversitäten und zu Folgerungen daraus für die Schweiz (2) bildet das Jiao-Tong-Ranking die Ausgangsbasis. Verfasserin Daniela Rom untersuchte Hochschulen, welche von diesem als gut bis sehr gut bewertet wurden: die University of California (UC, gemeint ist der gesamte Verbund staatliche Hochschulen), die Universitäten Oxford, Utrecht, Tokyo sowie die Tsinghua University in Beijing, China. Fokussiert wurde auf die Leitungs- und Entscheidungsstrukturen, die Finanzierung, die Zugangsbedingungen, die Forschungsschwerpunkte sowie die Beziehungen zu Politik und Wirtschaft. Studierenden-Auswahl und straffe Führung Auffallend sei, so die Studie, dass sich bei allen verglichenen Institutionen trotz starker kultureller und historisch bedingter Unterschiede eine Tendenz zu mehr Autonomie in Lehre, Forschung, beim Personal und den Finanzen abzeichne. Und immer mehr werde die Input- durch eine Outputsteuerung mit entsprechender Wirkungskontrolle ersetzt. Eine andere Konvergenz zeige sich bei der Leitung der Unis: Zu beobachten sei ein Trend zu starker zentraler Führung. Kollegialorgane würden nach und nach „zurückgedrängt“. Ausser für die Uni Utrecht müssen an allen vorgestellten Universitäten selektive Eintrittsprüfungen abgelegt werden.
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Ebenfalls übereinstimmend sei die wachsende Bedeutung, welche die fünf Hochschulen internationalen Kooperationen sowie der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft beimessen. Matura "zu nachsichtig"? Aus dem Vergleich zieht die Studie mehrere Lehren für das Schweizer Hochschulwesen. Vor allem fehle es wegen der Doppelspurigkeiten zwischen Bund und Kantonen an einer „zukunftsfähigen schweizerischen Hochschulordnung, welche die einzelnen Hochschulen in ein effizient gesteuertes wettbewerbs- und innovationsorientiertes System einbettet“, schreibt die Verfasserin. Und im Hinblick auf das Kriterium Qualität sei der automatische Zugang via Maturität in der Schweiz „wohl zu nachsichtig und zu large“. Deshalb empfiehlt die Studie, den Hochschulen das Recht zu gewähren, ihre Studierenden selbst auszuwählen. Überdies brauche es ein gesamtschweizerisches Finanzierungskonzept sowie – im Sinne der Fairness gegenüber Nicht-Studierenden – deutlich höhere Studiengebühren (jeweils ca.10 Prozent der Kosten einer Hochschule). Schweizer Hochschulen wird zwar attestiert, dass ihre Leitungsstrukturen und, namentlich bei der ETH, ihr Evaluationssystem guten internationalen Standards entspechen. In der Studie fehlt allerdings der Hinweis, dass sich gerade die ETH unter den gegebenen Voraussetzungen und Bewertungsschemata hervorragend im Feld der Allerbesten behauptet (3). Studierendenverband kritisiert "Elitarismus" In seiner Reaktion hat der Verband der Schweizer Studierendenschaften (dem der Verband der Studierenden der ETH Zürich nicht angehört) die Forderung der economiesuisse nach höheren Studiengebühren und einer Zulassungsbeschränkung kritisiert. „Die Matura soll wertlos sein“, befürchtet der Studierendenverband. Solch „elitaristische Zumutungen“ ständen im Widerspruch zum helvetischen comon sense (4). |
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