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Rubrik: Forum |
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Feuer oder Asche? Nicht Feuer, sondern Glut |
Von Reto Bader Alexander Zehnder beklagt in seiner letzten Kolumne, dass Forscher in der Öffentlichkeit nur unnütze Asche verteidigten, anstatt Feuer zu entzünden. Spitz formuliert hiesse das etwa, dass sie die vermeintlichen Annehmlichkeiten der sog. akademischen Freiheiten verteidigten, anstatt publikumwirksam über ihre Heldentaten zu berichten. Ein (Stroh-)Feuer zu machen, ist nicht schwierig, weder im eigentlichen noch im übertragenen Sinn des Wortes. Sogar zum Lodern bringt man es leicht. So geht es in der Wissenschaft eigentlich gar nicht um die Entfachung des Feuers, welches es ja ohne jegliches Zutun des Menschen schon immer gegeben hat. Die Leistung des Menschen ist es, das Feuer zu kontrollieren. Es ist die Glut, auf der wir unsere Würste braten. Und es ist Glut, aus der neues Feuer entstehen kann. Ohne Pflege der Glut bleibt nur kalte Asche, während offenes Feuer das Fleisch verbrennt. Die Bereitung einer schönen Glut erfordert allerdings ein bisschen Know-How, ein günstiges Umfeld und vor allem Geduld. Wenn Forscher in der Öffentlichkeit zeuseln, ohne zu wissen, auf welcher Glut sie später die rohen Würste der herbeiströmenden Menschen braten können, bleibt am Ende nur Enttäuschung und Frustration auf allen Seiten. Alles hat seine Zeit, und das gilt ganz speziell auch für Wissenschafter. Die Welt lässt sich eben nicht nur in Feuer und Asche teilen. | |
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