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Friedlicher Protest gegen Gentechweizen-Versuch Greenpeace besetzt Versuchsfeld |
(nst) Rund 45 Greenpeace-Aktivisten haben am Freitag Morgen kurz nach sechs Uhr das ETH-Versuchsfeld in Lindau-Eschikon besetzt, auf dem am 18. März gentechnisch veränderter Weizen ausgesät wurde. Die Umweltschützer ketteten sich an das Gitter, welches das Versuchsfeld umgibt. Die Polizei war etwa eine Viertelstunde später auf dem Gelände, beschränkte sich aber auf das Aufnehmen der Personalien der Besetzer. Rückzug nach mehr als 13 Stunden ETH-Präsident Olaf Kübler hatte am Abend entschieden, auf die Räumung des Geländes durch die Polizei zu verzichten. Dann, um 20 Uhr, das Ende der Aktion: Greenpeace teilte mit, die AktivistInnen hätten beschlossen sich zurückzuziehen, "um gravierende Unterkühlungen zu vermeiden". In der offensichtlich sehr gut vorbereiteten und weitgehend friedlich verlaufenen Aktion haben die Aktivisten den Absperrzaun des Geländes mit Leitern überwunden und den Schutzkäfig mit Transparenten eingehüllt, auf denen „Stopp Gentechweizen“und „Achtung genmanipuliert!“ zu lesen war. Etwa 30 Besetzer ketteten sich unter anderem mit Fahrradschlössern an den Käfig , einige platzierten sich mit Leitern auf dem Dach des Geheges. Die Besetzer waren mit Wolldecken augerüstet und „wild entschlossen, nicht freiwillig wegzugehen“, wie Greenpeace Schweiz-Sprecher Bruno Heinzer gegenüber „ETH Life“ erklärte. Mit der Aktion wolle Greenpeace die ETH-Forscher noch einmal zum Verzicht auf die Freisetzung dieser und anderer gentechnisch veränderter Organismen in die Umwelt auffordern, hiess es am Freitag in einer Medienmitteilung. Am Donnerstag hatte Heinzer noch angekündigt, dass Greenpeace vor Bundesgericht nicht mehr weiter gegen den Versuch rekurrieren werde. „Das heisst keineswegs, dass wir ihn akzeptieren“, präzisiert Heinzer. „Wir sind den legalen Weg so weit gegangen wie möglich. Jetzt sind wir gezwungen, unseren Widerstand auf diese Weise zu äussern.“
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Die Aktivisten hat Greenpeace laut Heinzer aus dem ganzen europäischen Raum rekrutiert. "Sie sind Freiwillige und erhalten von uns keinen Rappen", hielt Heinzer fest. Im übrigen sei es nicht das Ziel gewesen, den Versuch zu zerstören: „Wir wollten schliesslich keine Kontamination durch Gentech-Organismen riskieren“. Ärger über Beeinträchtigung des Forschungsbetriebs Im Vergleich zu ihrer letzten Sabotageaktion im März 2003, als das Gehege massiv beschädigt wurde (1), habe die Umweltorganisation offenbar etwas gelernt, sagt ETH-Versuchsleiter Christof Sautter, der sich angesichts der neuerlichen Störaktion ruhig und gelassen zeigt und keineswegs überrascht. Der Versuch sei nicht tangiert, solange nichts auf die Anbaufläche falle, sagt Sautter. Allerdings sei das Netz, welches das Feld vor Vögeln schützen soll, beschädigt worden. „Ärgerlich ist, dass Forschung und Lehre durch solche Aktionen beeinträchtigt werden,“ so der Pflanzenwissenschaftler. Die ETH Zürich hat gegen die Besetzer eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs eingereicht. |
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