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Rubrik: News
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Publiziert: 06.10.2004 06:00

ETH-Forscher untersuchten Echinacea
Geheimnis gelüftet

(res) Eine Vielzahl von Studien belegt oder bezweifelt die Wirkung von Heilmitteln aus Echinacea-Extrakten. Für den Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel (1902 - 1996) stand die Wirkungsweise seines bekanntesten Heilmittels, dem aus den frischen Pflanzen des Roten Sonnenhutes (Echinacea purpurea) hergestellten Echinaforce, aufgrund von Erfahrungswerten fest. Jetzt weist eine Studie eines Forschungsteams unter der Leitung von Dr. Jürg Gertsch vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich (1), die von der Firma Bioforce AG (Roggwil) finanziert wurde, erstmals auf molkekularbiologischer Ebene einen Wirkungsmechanismus von Echinacea auf die Zellen des Immunsystems nach, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Die aktuelle Forschungsarbeit löse nicht zuletzt deshalb weltweit in Fachkreisen Aufsehen aus, weil derzeit auch an verschiedenen anderen Forschungsstätten die Wirkung von Echinacea untersucht werde.

Der Nachweis wurde über ein In-vitro-Experiment erbracht: Zuerst wurden Zellen aus dem menschlichen Blut gezüchtet, denen in einem Reagenzglas Flüssig-Extraxt der Echinacea purpurea beigegeben wurde. Gertsch: "Anschliessend wurde eine Infektion simuliert und untersucht, welche Wirkung die Frischpflanzentinktur und schliesslich einzelne Inhaltsstoffe auf das Verhalten von Genen in den Immunzellen haben. Dabei haben wir gesehen, dass die Zellen spezielle Proteine produzierten, die im Immunsystem des Menschen eine wichtige Rolle spielen." Zudem habe das Team entdeckt, dass der erstaunliche Effekt in erster Linie von einem der Inhaltsstoffe der Echinacea-Pflanze ausgelöst wurde, den sogenannten Alkylamiden. Diese Substanzen haben eine strukturelle Ähnlichkeit mit den Endocannbinoiden, die in unserem Körper produziert werden.


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Jetzt wissenschaftlich belegt: Echinaforce bewirkt eine Steigerung der körpereigenen Abwehr. gross

In verschiedenen Arbeitsschritten und anhand von Computermodellen wurde belegt, wie bestimmte Oberflächenstrukturen des Immunsystems (sogenannte Rezeptoren) die im Echinaforce enthaltenen Alkylamide erkennen können. Erfolgt eine Bindung von Alkylamiden an die Rezeptoren, so wird eine Fülle von Signalen in der Zelle ausgelöst, welche schliesslich die beobachtete Tumor Nekrose Faktor alpha (TNF-a)-Modulation auslösen.

Interessant ist laut Gertsch folgender Aspekt: Die Alkylamide binden an einen Cannabinoid-Rezeptor, den CB2, der auf Immunzellen exprimiert wird und den CB1, der vor allem im Hirn und Zentralen Nervensystem wirksam ist. Zurzeit wird im Rahmen einer Doktorarbeit an der genaueren Charakterisierung dieser Interaktionen gearbeitet.


Fussnoten:
(1) Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich: www.pharma.ethz.ch/ger/institute/organization.html



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