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Rubrik: News |
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Folge des Fälschungsskandals um Jan Hendrik Schön Doktortitel aberkannt |
(ae) Die Universität Konstanz hat dem Physiker Jan Hendrik Schön die Doktortitel entzogen. Wie einer Pressemitteilung der Universität am vergangenen Freitag zu entnehmen war, fordert sie den Physiker auf, seine 1998 verliehene Promotionsurkunde an das Zentrale Prüfungsamt der Universität zurückzugeben. Grund für die Entscheidung des Promotionsausschusses des Fachbereichs Physik sei das wissenschaftliche Fehlverhalten Schöns. Er habe dies zwar nicht im direkten Zusammenhang mit seiner Promotion, doch in späteren Arbeiten zu Tage gelegt. Professor Dieterich, Fachbereichsleiter Physik und Vorsitzender des Promotionsausschusses der Universität Konstanz erklärte: „Der Fall Schön ist der größte Fälschungsskandal in der Physik der letzten 50 Jahre.“ Ein Wissenschaftler, der wie Schön Daten manipuliere, sie im falschen Zusammenhang präsentiere sowie künstlich erzeuge, sei unwürdig einen Doktortitel zu tragen.
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Schön war 2002 des wissenschaftlichen Fehlverhaltens überführt worden. (1) Damaliger Gruppenleiter Schöns an den Bell Laboratories und Co-Autor einiger der beanstandeten Artikel war Bertram Batlogg, inzwischen Professor am ETH-Laboratorium für Festkörperphysik. Eine unabhängige Expertenkommission stellte die Frage, ob Batlogg eine genug kritische Haltung zur fraglichen Forschung eingenommen habe. Sie anerkannte jedoch, dass der heutige ETH-Forscher angemessen reagiert und seine Verantwortung als Koautor übernommen habe. Sensibilisiert durch Fälschungsskandale in der Wissenschaft, hat die ETH eine interne Verfahrensordnung bei Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten (2) erlassen. Zudem hat sie ein Thesenpapier zur Forschungskultur der ETH Zürich erstellt (3). |
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