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Rubrik: News
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Publiziert: 18.06.2001 06:00

Umweltverbände tagen an der ETH
Umwelt als Beruf

(res) Heute Montag tagen die schweizerischen Umwelt- und Berufsverbände im Hauptgebäude der ETH Zürich. Diskutiert wird unter anderem die Professionalisierung im Umweltbereich: Gibt es einen eigenen Berufsstand der in diesem Bereich tätigen Fachleute oder werden Aufgaben im Bereich Umweltschutz von Geologen, Ingenieuren, Biologen und anderen mitbedient?

Die Umweltfachleute wurden von ETH-Professor Harald A. Mieg von der Professur für Mensch-Umwelt-Beziehungen und wissenschaftlicher Berater des Projektes ALLIUM eingeladen. Dass Mieg in die Funktion eines Beraters schlüpfte, hat zwei Gründe: einerseits die 1997 zusammen mit dem SVU (Schweizerischer Verband der Umweltfachleute) durchgeführte Erhebung zu den Umwelt-Dienstleistungen in der Schweiz und andererseits die gegenwärtige Arbeit an einem Projekt im NFP43 (Bildung und Beschäftigung), in dem Mieg diese Erhebung wiederholt und ausweitet: Er untersucht, welches Wissen die Dienstleister umsetzen können und welche Ausbildungswege dieses Wissen bereitstellen. Mieg: "In diesem Projekt-Zusammenhang steht die Kooperation mit den Verbänden. Mein Projekt untersucht ganz generell die Professionalisierung im Umweltbereich." Fragen wie: "Wie entwickelt sich ein eigener Berufsstand der Umweltfachleute" oder "Werden Aufgaben im Bereich Umweltschutz von Geologen, Ingenieuren, Biologen und anderen mitbedient?" sollen dabei beantwortet werden.

Auf dem Weg zum Grossverband

Bei der Tagung geht es um das Projekt ALLIUM (Allianz Umwelt). Darin haben sich Umwelt-Berufs-, Branchen- und Fachverbände zusammengefunden, um Wege in Richtung eines Schweizer Grossverbands zu diskutieren, der die Interessen der im Umweltbereich Tätigen in der Schweiz vertreten soll. Diskutiert werden verschiedene Organisationsalternativen wie Fusion oder Dachverband. Mieg begründet die Suche nach einem neuen Weg: Durch Konzentration verspricht man sich Einsparungen und hofft, damit auch die Gesamtleistung der Verbände zu verbessern. Das Buwal - Mitinitiator von ALLIUM - fordert eine bessere Ansprechbarkeit der Verbände, zum Beispiel bei Vernehmlassungen. Zudem erhalten durch einen Umwelt-Grossverband die Aussagen der Verbände mehr politisches Gewicht.

Zeit zum Aufbruch?

Hat dieser organisatorische Aufbruch eine Entsprechung in der Wissenschaft? - Harald Mieg: "Es gibt an der ETH derzeit das ‚Projekt Umweltsysteme‘, vormals ‚Grüner Bereich‘ benannt, in dem die Departemente Forstwissenschaften, Agrar- und Lebensmittelwissenschaften, Umweltnaturwissenschaften zusammen mit verwandten Departementen wie den Erdwissenschaften über Synergien und Fusionsmöglichkeiten diskutieren. Dieses Projekt hat mit ALLIUM nichts direkt zu tun. Mir scheint jedoch wichtig, zu verdeutlichen, dass sich im Umweltbereich derzeit einiges tut."


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UmweltverbŠnde
Professor Harald Mieg begrüsst heute als Gastgeber die Vertreter von Umwelt- und Umweltberufsverbänden an der ETH zu einer Tagung. gross

Entspricht denn die wissenschaftliche Arbeit an der ETH den Vorstellungen der Verbände? – Mieg räumt ein, dass natürlich immer wieder von Praxisferne die Rede sei - aber das sei ja nicht neu. "Die Umweltfachleute sind darauf angewiesen, eine hoch qualifizierte Ausbildung zu erhalten. Von daher sind die ETH-Umwelt-Ausbildungsgänge von immenser Bedeutung für die Verbände. Die durch die Ausbildung vermittelte Wissensbasis ist wichtiger als die unmittelbare Forschung", so Mieg. Der Ausweis einer qualifizierten Ausbildung stehe im Mittelpunkt, meint er und ergänzt: "Natürlich gehören ausserdem viel Berufserfahrung sowie Fertigkeiten in Führung und Projektmanagement dazu, um erfolgreich als Umweltfachmann oder -fachfrau wirken zu können."

Fragen des Austauschs diskutieren

Das Departement Umweltnaturwissenschaften hat einen eigenen Wirtschaftsbereich, um Fragen des Austauschs von Umweltnaturwissenschaft und Industrie zu diskutieren und anzubahnen. Gerade über die Absolventen, die im Berufsleben stehen, gibt es einen regen Austausch, auch fachlicher Art. "Und das ist gut so", antwortet Harald Mieg, auf die Beziehung zur Wirtschaft angesprochen. Das Thema Umwelt konsolidiere sich. Das zeige sich auch an der fortschreitenden Professionalisierung. Bei der Gewässer- und Bodenbearbeitung sei der Prozess schon weit gediehen, erklärt Mieg. Bei anderen Themen wie dem Lärm werden gerade erst geeignete Bewertungsverfahren entwickelt. Mieg abschliessend: "Die Kyoto-Diskussion zeigt, dass - und wo - das Umwelt-Thema derzeit 'heiss' ist. Ansonsten braucht nur wieder ein Stör-Ereignis aufzutreten, und schon fragen sich alle wieder, warum sich die Forschung dieses Problems nicht schon längst angenommen habe…"




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