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"Braunschweig Preis" ans Team von ETH-Physiker Batlogg Plastik unter Strom |
(nst) ETH-Physikprofessor Bertram Batlogg und seinen Team mit Christian Kloc und Hendrik Schön wird für ihr Projekt, bei dem organische Materialien zu elektronischen Leitern verarbeitet werden, der mit 100'000 Mark dotierte "Braunschweig Preis" des Jahres 2001 verliehen. Für den zum zweiten Mal verliehenen Preis in Frage kommen Forschungsarbeiten, die sich einerseits durch ein hohes Anwendungspotential, andererseits durch den bewussten und effizienten Einsatz natürlicher Ressourcen auszeichnen. Mit der verblüffenden Verwendung von leicht rezyklierbaren organischen Materialien in Feldern, für die bisher teure und energetisch aufwendige Metalle verwendet wurden, gelangen den Forschern gleich mehrere Durchbrüche in einem bereits stark bearbeiteten Gebiet: nämlich bei der Suche nach neuen leitenden und womöglich supraleitenden Materialien. Unter anderem ist es Batlogg gelungen, einen elektrischen Laser aus organischem Material herzustellen. Für die Entwicklung einer günstigen "Plastik-Solarzelle" hat das Team entscheidende Vorarbeiten geleistet. Die vereinfachte und verbilligte Produktion eröffnet die Möglichkeit, die Nachteile der gegenüber Silizium-Zellen geringeren Effizienz aufzuwiegen. Ein weiteres Beispiel: Intelligente, dynamisch veränderbare Etiketten für den Produktehandel (im Gegensatz zum statischen Strichcode): Der Weg, den jeder einzelne Artikel von der Produktion bis zur Kundin zurückgelegt hat, wäre auf diese Weise nachvollziehbar. Nicht genug damit: Das Team um Batlogg hat auch den ersten organischen Supraleiter realisiert. Dazu wurden elektrische Ladungen in hoher Dichte in isolierende organische Stoffe - etwa Thiophene oder Fullerene - injiziert, wodurch diese sich in supraleitende Metalle verwandelten.
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"Der Preis ist Anerkennung für unsere Arbeit", sagt Bertram Batlogg auf Anfrage von ETH Life. "Er wird hoffentlich den Bekanntheitsgrad unserer Forschung international erhöhen". Seine Ideen selbst industriell umzusetzen, etwa in Form eines Spin-offs, daran denkt Batlogg nicht. "Wir kümmern uns um die Grundlagenforschung, diese letztendlich in Produkte einfliessen zu lassen, ist Sache anderer." Dass die Industrie die Erkenntnisse von Batlogg und seinem Team sehr wohl registriert, wird klar bei einem Blick auf die Zusammensetzung der Jury: darunter figurieren der VW-Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch, der Forschungschef von Infineon, Karl Joachim Ebeling sowie Henning Kagermann, der Vorstandsvorsitzende des deutschen Software-Riesen SAP. |
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