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Rubrik: News |
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Chemiker wandern ein: Von den USA in die Schweiz Brain drain |
(mib) Die guten Köpfe wandern ab, „brain drain“, sagen Fachleute. Besonders die EU-Staaten und die Schweiz seien davon betroffen, machen uns die seriösen Zeitungen seit mehreren Monaten weis. Deutschland ruft deshalb zur Reformdebatte auf und möchte sich mit Eliteuniversitäten profilieren. Auch in der Schweiz wird in das Klagelied eingestimmt, der Verlust von herausragenden Wissenschaftern befürchtet: „Den Schweizer Hochschulen droht der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit“, berichtete kürzlich ein Nachrichtenmagazin.
Nun ist die Debatte auf der anderen Seite des Atlantiks angekommen und hat die US-Amerikaner angesteckt. Die grösste Schweizer Stadt ziehe die Besten, in den USA ausgebildeten Chemiker an wie ein Magnet, berichtet das Fachmagazin „Chemical & Engineering News“, das von der American Chemical Society herausgegeben wird (1). Und tatsächlich: Das Magazin kann eine beachtliche Liste anführen. In den Neunzigerjahren habe James E. Bailey 1992 als einer der ersten vom Caltech ans ETH-Institut für Biotechnology gewechselt. Ihm an die ETH folgten im gleichen Jahr Chemieprofessor François Diederich von der UCLA, etwas später der Materialwissenschafter Jeffrey A. Hubbell (Caltech) sowie die Chemiker Erick M. Carreira (Caltech), Peter Chen (Harvard), Donald Hilvert (Scripps Research Institute) und Peter H. Seeberger (MIT).
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Auch die Universität Zürich habe vom „brain drain“ profitiert – allerdings nicht im gleichen Ausmass wie die ETH. Denn die meisten der Neuzugänge absolvierten zwar in den USA ein Postdoc oder sogar eine Assistenzprofessur (wie die meisten Wissenschafter überhaupt), kamen aber über eine andere Uni nach Zürich. Auch sind nicht alle der genannten Forscher gebürtige Amerikaner. Der Standort Zürich, so das Magazin, sei aus vier Gründen für Wissenschafter attraktiv: Das hohe Forschungskapital und die hervorragende Infrastruktur ermögliche ein ungezwungenes Forschen, durch die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft könnten Synergien genutzt werden, und die historische Tradition habe ETH und Universität zu einem akademischen Zuhause für Chemiker gemacht. Wie schön es in Zürich ist, illustrieren auch die zum Artikel gehörenden Bilder. In einer der Bildlegenden heisst es: „Die Stadt mit der besonderen Sicht: Schneebedeckte Berge überragen die historische Stadt am Ufer der Limmat, die in den Zürichsee fliesst“. Wer möchte da nicht an ETH oder Universität forschen? |
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