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Rubrik: News
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Publiziert: 10.12.2003 06:00

Live-Übertragung der Wahl der Schweizer Landesregierung am 10. Dezember
Bundesratswahl im ETH-Netz

Von Jakob Lindenmeyer

Bekommt die Schweiz erstmals eine starke Opposition von rechts (SVP) oder links (SP)? Wird nach 44 Jahren die Zauberformel gesprengt? Oder: Wer wird neuer Bundesrat? Diese Fragen klären sich heute Mittwoch am späteren Vormittag bei der Gesamterneuerung des siebenköpfigen Bundesrats durch die 246 Mitglieder der Vereinigten Bundesversammlung in Bern.

Spannende Ausgangslage

Nach dem Aufstieg zur sitzstärksten Partei in den National- und Ständeratswahlen vom vergangenen Oktober erhebt die Volkspartei (SVP) mit 55 + 8 Sitzen Anspruch auf die Besetzung eines zweiten Bundesratssitzes durch ihren Chefideologen Christoph Blocher. Ansonsten droht die SVP in die Opposition zu gehen. Für diesen Fall kandidiert auch die ETH-Absolventin Ruth Genner von der mit 13 Sitzen fünftstärksten Grünen Partei. Die mit 52 + 9 Sitzen zweitstärkste Partei, die Sozialdemokraten (SP), akzeptiert zwar den Anspruch der SVP auf einen zweiten Sitz, stellt sich allerdings klar gegen Blocher.

Die mit 36 + 14 Sitzen drittstärkste FDP möchte ihren zurücktretenden Bundesrat Kaspar Villiger durch Hans-Rudolf Merz oder Christine Beerli ersetzen. Weitere Konkurrenten sind Christine Egerszegi, Fulvio Pelli und Franz Steinegger. Die mit 28 + 15 Sitzen viertstärkste CVP steht unter dem Druck, aufgrund der Abnahme ihrer Wählerstärke entweder den Sitz der bisherigen Ruth Metzler oder Joseph Deiss an die SVP abzugeben, will aber trotzdem beide Sitze wiederbesetzen.


Die 3 wichtigsten Wahlregeln (1)

1. Die Bundesräte werden einzeln gewählt. Ein Kandidat ist gewählt, sobald er mehr als die Hälfte der Stimmen erreicht (=absolutes Mehr).

2. Die bisherigen Bundesräte kommen in der Reihenfolge des Amtsalters zur Wiederwahl, d.h.: 1. Moritz Leuenberger (SP), 2. Pascal Couchepin (FDP), 3. Ruth Metzler (CVP), 4. Joseph Deiss (CVP), 5. Samuel Schmid (SVP), 6. Micheline Calmy-Rey (SP), 7. NachfolgerIn für Kaspar Villiger.

3. Die beiden ersten Wahlgänge sind frei. Danach kommen keine neuen Kandidaten mehr in die Wahl, und bei jedem Wahlgang scheidet der Kandidat mit der geringsten Stimmenzahl aus. Wer vom 2. Wahlgang an weniger als 10 Stimmen erhält, scheidet aus. (1)




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Der Nationalratssaal in Bern: Hier wird am Mittwoch der neue Bundesrat gewählt. gross

Live auf Grossbildschirm und im ETH-Netz

Damit die Bundesratswahl auch an der ETH mitverfolgt werden kann, wird die Übertragung des TV-Kanals SFinfo live auf den Grossbildschirm im Eingangsbereich des ETH-Hauptgebäudes und ins multicast-fähige ETH-Netz übertragen (siehe Kasten unten). Zum Mitverfolgen der Wahl am eigenen Computer wird derselbe Player (IPTV-Plugin bzw. Quicktime) eingesetzt, wie bei der letztjährigen WM-Übertragung (2). Die Plugins für die verschiedenen Betriebssysteme, ein Browser-Test sowie weitere Detail-Infos finden sich unter www.net.ethz.ch. (3)


IP-Multicasting: TV via Internet für alle gleichzeitig

Die bei der Bundesratswahl-Übertragung im ETH-Netz eingesetzte Technologie nennt sich "IP-Multicasting". Ein MPEG1-Encoder wandelt die Fernsehsignale vom TV-Kanal SFinfo um in einen Multimedia-Datenstrom von wahlweise 512 KBit/s, 1,5 MBit/s oder maximal 3 MBit/s. Ein Server schickt diesen Datenstrom nur einmal ins ETH-Netz, wo er nach dem IP-Multicast-Prinzip verbreitet und an alle "Endkunden" verteilt wird. Dabei sendet die Quelle nicht an die IP-Adresse eines einzelnen Computers, sondern verwendet als Zieladresse eine spezielle Multicast-Gruppenadresse.

Der Vorteil des Multicastings gegenüber dem auch von "ETH Life" eingesetzten herkömmlichen Video-Streaming per Unicasting liegt primär in der Skalierbarkeit: Das Hochschulnetz wird nicht mehr belastet, ob nun 10 oder 10'000 Personen die Bundesratswahl mitverfolgen. IP-Multicasting ist eine Technologie, die bereits in den frühen 90er Jahren entwickelt wurde, sich bisher aber noch nicht wirklich durchsetzen konnte.(2)




Literaturhinweise:
Bundesratswahl-Infos vom Büro der Bundesversammlung: www.parlament.ch/wa-br-2003-buero-vb-d.pdf
Resultate der Bundesratswahlen (ab 10.Dez.2003): www.parlament.ch/homepage/wa-wahlenabstimmungen/wa-br-bundesratswahlen/wa-br-2003.htm
"ETH Life"-Bericht über die letzte Bundesratswahl: www.ethlife.ethz.ch/articles/calmy.html

Fussnoten:
(1) Art. 4: "Bundesratswahlen" aus dem Reglement der Vereinigten Bundesversammlung (SR 171.12): www.admin.ch/ch/d/sr/171_12/a4.html
(2) "ETH Life"-Bericht über IP-Multicasting: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/HeuteWMMorgenCampus.html
(3) IPTV-Website mit Detail-Infos zu Plug-In und Übertragung: www.net.ethz.ch/d/news2.html



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