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Rubrik: News

Internationaler Workshop zur Osteoporose-Forschung
Offener Dialog

Published: 18.02.2004 06:00
Modified: 17.02.2004 15:14
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(fw (mailto:felix.wuersten@ethlife.ethz.ch) ) Osteoporose gilt gemeinhin als Krankheit der alten Frauen - zu Unrecht, wie Thomas Walczyk vom Institut für Lebensmittel und Ernährungswissenschaften (1) der ETH Zürich erklärt. Auch Männer sind immer häufiger vom altersbedingten Knochenabbau betroffen. Entscheidend bei dieser Krankheit ist der Verlust von Calcium in den Knochen. Wie man diesen Prozess verzögern könnte, ist noch nicht ganz klar. Dies liegt unter anderem daran, dass Veränderungen in den Knochen mit den gängigen Methoden nicht direkt und mit hoher Sensitivität gemessen werden können.

Elegante Methode

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet möglicherweise die Calcium-41-Methode (2) . Den Probanden wird dabei das langlebige Calcium-41-Isotop verabreicht, das in der Natur praktisch nicht vorkommt. Dieses Isotop wird unmittelbar nach der Einnahme in die Knochen eingebaut; nach und nach wird es dann im Laufe der Jahre wieder aus den Knochen ausgeschieden. Misst man in regelmässigen Abständen die Calcium-41-Konzentration im Urin, lässt sich beispielsweise feststellen, wie sich eine bestimmte Diät auf den Knochenabbau auswirkt. "Diese Technik könnte der Osteoporose-Forschung neue Horizonte eröffnen", erklärt Walczyk.

Das an sich elegante Verfahren hat allerdings einen grossen Nachteil: Die Konzentrationen des Calcium-41 im Urin ist äusserst gering, die Messungen dementsprechend aufwändig. Auf der ganzen Welt gibt es nur wenige Massenspektrometer, die überhaupt in der Lage sind, derart geringe Mengen an Calcium-41 nachzuweisen. Zudem müssen noch verschiedene methodische und technische Probleme gelöst werden.

Pläne und Absichten

Letzte Woche trafen sich nun rund 30 führende Forscherinnen und Forscher auf dem Uetliberg bei Zürich zu einem ungewöhnlichen Workshop, der von Thomas Walczyk zusammen mit Birgit Teucher vom Institut of Food Research in Norwich (3) organisiert wurde. Physiker, Analytiker, Mediziner, Mathematiker und Ernährungswissenschaftler diskutierten während zwei Tagen gemeinsam über die Probleme rund um die Calcium-41-Methode. Dabei legten die Teilnehmer nicht nur dar, was sie bis jetzt herausgefunden haben, sondern informierten einander auch über ihre Pläne und Absichten. "90 Prozent des Vorgetragenen wurde bis jetzt noch nicht publiziert", erklärt Walczyk. "Alle haben mit offenen Karten gespielt, und das ist im Konkurrenz-orientierten Wissenschaftsbetrieb doch eher ungewöhnlich."

"Die mangelnde Offenheit in der Wissenschaft behindert zunehmend den Fortschritt", ist Walczyk überzeugt. "Der Workshop hat gezeigt, dass es auch anders geht." Entscheidend für den Erfolg war aber nicht nur die Offenheit, sondern auch eine gründliche Vorbereitung. Jeder Teilnehmer erhielt vorgängig einen umfangreichen Fragebogen zugeschickt, um die dringendsten Probleme zu identifizieren. Am Workshop konnten dann gezielt die wichtigsten Fragen debattiert werden. "Es waren zwei sehr intensive Tage", meint Walczyk, "und wir haben viel voneinander gelernt."

Footnotes:
(1 Homepage des Instituts für Humanernährung: www.hu.ilw.agrl.ethz.ch/
(2 Thomas Walczyk: Spurenelemente - Körperspuren. ETH-Bulletin 285, S. 28-30 (April 2002): www.cc.ethz.ch/news/bulletin/topics/
(3 Homepage des Instituts of Food Research: www.ifr.bbsrc.ac.uk/ Das Institut gehört zum Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC), das den Workshop finanziert hat. Homepage des BBSRC: www.bbsrc.ac.uk/


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