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Rubrik: News

Organische Fungizide gegen Falschen Mehltau
Noch stimmt die Mischung

Published: 24.08.2006 06:00
Modified: 23.08.2006 18:02
druckbefehl

(per (mailto:peter.rueegg@cc.ethz.ch) ) Der falsche Mehltau Plasmopara viticola ist hartnäckig und bei Weinbauern gefürchtet. Er ist genetisch variabel und erlangt dadurch rasch Resistenzen gegen synthetische Fungizide. Auch wer biologischen Wein produzieren will, kommt nicht ohne chemische Keule gegen den Falschen Mehltau aus. Biobauern brauchen in der Regel kupferhaltige Spritzmittel, weil der Pilz gegen das Metall keine Resistenzen entwickeln konnte. Kupfer hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Es sammelt sich im Boden an und ist für Bodenorganismen giftig.

Kein selektiver Druck

Die EU hat deshalb das Forschungsprojekt REPCO (Replacement of Copper Fungicides in Organic Production of Grapevine and Apple in Europe) lanciert, um organische Alternativen zum Kupfer zu finden. In einem Teilbereich des Projekts haben Pflanzenpathologen der ETH getestet, inwieweit der Falsche Mehltau gegen diese organischen Fungizide bereits resistent geworden ist. (1) Dazu untersuchten die ETH-Wissenschaftler die Genotypen von Plasmopara viticola aus unbehandelten, respektive mit acht verschiedenen organischen Fungizid-Behandlungen gespritzten Trauben.

Entgegen den Befürchtungen zeigte die Analyse der Genotypen, dass diese in allen neun Behandlungsarten nach wie vor sehr variabel waren. Das heisst, dass sich innerhalb der Plasmopara viticola-Population keine Pilz-Variante durchsetzen konnte, die Resistenzen entwickeln und vererben könnte. Aufgrund ihrer Analysen schliessen die Pflanzenpathologen, dass die organischen Spritzmittel keinen selektiven Druck auf Plasmopara ausüben.

Rascher resistent gegen synthetische Spritzmittel

Die organischen Mittel würden den Pilz wohl von verschiedenen Seiten angreifen, weshalb der er kein Gegenmittel finde, sagt der Mitautor der Studie, der ETH-Professor für Pflanzenpathologie, Cesare Gessler. Eines der getesteten Spritzmittel löse zudem eine Resistenz in der Pflanze aus, welche die Pilzinfektion verhindere. Synthetische Mittel hätten dagegen oft den Nachteil, dass sie den Plasmopara nur von einer Seite her angreifen würden, weshalb der Pilz relativ rasch darauf reagieren könne und resistent werde. Organische Mittel würden hingegen weniger stark wirken, also auch weniger Selektions-Druck auf den Falschen Mehltau ausüben.

Der Falsche Mehltau ist weltweit eine der wichtigsten Rebenkrankheiten. Erst 1878 wurde der Pilz von Amerika nach Europa verschleppt, wo er sich innerhalb weniger Jahre rasch verbreitete. Er befällt Blüten, Blätter, Triebe und Beeren. Befallene Traubenbeeren schrumpfen zu so genannten Lederbeeren zusammen.

Der Falsche Mehltau (Plasmopara viticola) ist eine der wichtigsten Rebenkrankheiten. (Bild: C. Gessler / Institut für Integrative Biologie)

Footnotes:
(1 Matasci, C.L., D. Gobbin, Ch. Stutz & C. Gessler (2006): Analysis of selection perssure exerted on Plasmopara viticola by organically based fungicides. http://orgprints.org/8212/01/Matasci.pdf#search=%22%22Matasci%22%20Plasmopara%22


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