(red) Die Schweizer Wirtschaft wird dieses Jahr kein Wachstum verzeichnen und 2004 nur ein geringfügiges von 0,8 Prozent. Für 2004 ist mit einer Zunahme der Arbeitslosenzahl auf 156'000 oder 4,3 Prozent zu rechnen. Diese ernüchternden Prognosen stellte gestern Donnerstag die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF).

Die ökonomischen Voraussagen zum internationalen Umfeld sind stark mit der Entwicklung des Irak-Konflikts verflochten. Gesetzt den Fall, dass die Lage im mittleren Osten sich in absehbarer Zeit beruhigt und die Unsicherheit der wirtschaftlichen Akteure abnimmt - zumal an den internationalen Rohölmärkten -, rechnet die KOF ab dem zweiten Halbjahr 2003 mit einer Erholung bei der globalen konjunkturellen Entwicklung. Motor der weltwirtschaftlichen Belebung werde erneut die relativ robuste Konsumnachfrage in den USA sein. Dort sei 2003 ein Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent zu erwarten, im Jahr 2004 gar ein Wachstum von 3,2 Prozent.

Spürbar schwächer als die US-Wirtschaft dürften sich Japan (je 1 Prozent Wachstum in diesem und dem kommenden Jahr) und die EU entwickeln (2003: +1,3 Prozent; 2004: +2 Prozent). Es ergäben sich laut KOF in diesem Zeitraum aus dem Ausland kaum Impulse für die Schweizer Wirtschaft, und auch vom Arbeitsmarkt seien keine Anreize für eine Belebung zu erwarten: Hier werde sich die Lage im Laufe dieses und im nächsten Jahr weiter verschärfen.

Erfreulicheres werde voraussichtlich beim Thema Investitionen zu verzeichnen sein: die Investitionsgüterimporte würden wieder steigen, ebenso die Importe von Rohstoffen und Halbfabrikaten. Aber auch darauf, so die KOF, wird die Entwicklung des Ölpreises einen gewichtigen Einfluss haben. Einen bemerkenswerten Anstieg erwarten die Konjunkturspezialisten bei den Warenimporten für 2004: 5,7 Prozent. Dies sei ebenfalls überdurchschnittlich steigenden Exporten und der wieder anziehenden Nachfrage nach Investitionsgütern zuzuschreiben.

Angesichts der zögerlichen Konjunkturbelebung könne, so die KOF, für 2003 und 2004 praktisch von einer Preisstabilität ausgegangen werden.