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Rubrik: News |
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Forscher wechselt in Privatwirtschaft Tierversuch beendet |
(nst) Diverse Zürcher Zeitungen berichteten in den letzten Tagen, dass die Versuche mit Weissbüscheläffchen (Marmosetten) am ETH-Labor für Verhaltensneurobiologie ab Ende Februar nicht mehr weitergeführt werden. In dem Versuch ging es um Erkenntnisse zur Depressionsforschung mittels temporärer Trennung von jungen Weissbüscheläffchen von ihren Eltern. (1) Im Sommer 2005 waren die Versuche von Tierschützern und in der Presse kritisiert worden. Wechsel in die Wirtschaft „Die Versuche mit den Marmosetten werden vorläufig beendet, weil der zuständige Forscher Christopher Pryce eine neue Stelle in der Forschungsabteilung eines Pharmaunternehmens in Deutschland antritt“, sagt Hans Sigg, Tierschutzbeauftragter von Universität und ETH Zürich. „Zurzeit findet sich an der ETH niemand, der die nötige Qualifikation hat, diese Forschung weiterzuführen“, so Sigg weiter. Christopher Pryce nimmt auf Anfrage von „ETH Life“ noch einmal Stellung zu seinem Projekt: „Um Tierversuche unterstützen oder kritisieren zu können, muss man zuvor das betreffende Forschungsprojekt und seine Ziele vollständig verstehen“, so Pryce. Bei den Darstellungen der 'Sonntags-Zeitung' und des 'Tages-Anzeigers', die ursprünglich über seine Forschung erschienen waren, sei dies „ganz klar nicht der Fall“ gewesen. Enorme Arbeitsbelastung „Gerade die Forschung mit Primaten verlangt besonders viel Sorgfalt bei der Einhaltung der Standards zum Schutz der physischen und psychischen Integrität der Tiere“, so Pryce weiter. „Denn nur so kann hochstehende biomedizinische Forschung gewährleistet werden. In meinem Fall bedeutete dies, dass ich sieben Tage pro Woche arbeitete, und üblicherweise zwölf Stunden am Tag.“
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Seine Entscheidung, die ETH zu verlassen, sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass er mehr Zeit für seine Familie brauche. Sie habe jedenfalls nichts zu tun „mit den schlecht recherchierten Presseberichten über mein Forschungsprojekt“, hält der Forscher fest. Unberechtigte Kritik Auch der Tierschutzbeauftragte Hans Sigg weist die aufgekommene Kritik am Versuch zurück. „In Bezug auf die Belastung der Tiere war die Kritik unberechtigt, wie ich mich selbst überzeugen konnte. Die Auswirkungen der temporären Separation von Jungtieren sind so gering, dass sie nur mit diesem Versuchsansatz überhaupt erforscht werden können“, meint Sigg. Weil Marmosetten immer Zwillinge haben, konnte jeweils ein Zwilling als Kontrolle dienen. Damit liessen sich auch Effekte, die den Rahmen der natürlichen Streubreite kaum übersteigen, statistisch erfassen. „Die Bewilligungsbehörde und die beratende Kommission hatten entschieden, dass der zu erwartende Erkenntnisgewinn die Belastung der Tiere im Versuch rechtfertigt“, sagt Hans Sigg; „dieser Beurteilung habe ich nichts hinzuzufügen.“
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