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Rubrik: News
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Publiziert: 24.01.2005 06:00

Vortrag von Dennis L. Meadows an der ETH Zürich
Die Grenzen des Wachstums

(lde) Das Buch schlug 1972 wie eine Bombe ein und erregte weltweites Aufsehen. „Die Grenzen des Wachstums“ (1) – das war nicht nur dessen Titel, sondern gleichzeitig auch die zentrale Aussage einer Studie, die das auf materiellem Wachstum und steigendem Rohstoffverbrauch beruhende Wirtschaftssystem der westlichen Welt in Frage stellte. Der Club of Rome (2), eine internationale Vereinigung renommierter Geschäftsleute, Politiker und Wissenschaftler, hatte sieben junge Forscher des Massachusetts Institute of Technology beauftragt, die Ursachen und Folgen des Wachstums der Bevölkerung, der Nahrungsmittelproduktion, des Rohstoffverbrauchs und der Umweltverschmutzung zu analysieren.

Befürchtungen bestätigt

Die Forscher entwickelten das Weltmodell World3. Mit diesem Computerprogramm rechneten sie verschiedene Szenarien für die nächsten 100 Jahre durch und stellten fest, dass es bei vielen früher oder später zum Kollaps kommt. 20 Jahre später, 1992, passten Dennis L. Meadows und sein Team das Modell an und fütterten den Computer mit den aktuellen Zahlen (3). Die Ergebnisse bestätigten die Schlussfolgerungen von 1972. Vor wenigen Wochen ist mit „The Limits to Growth: The 30-Year Update“ nun die dritte Auflage erschienen (4).

Am vergangenen Freitag weilte Dennis L. Meadows auf Einladung des Departements Management, Technologie und Oekonomie der ETH Zürich sowie der Stiftung Drittes Millennium in Zürich und hielt an der ETH einen Vortrag. Als man 1972 von den Grenzen des Wachstums gesprochen habe, so sei dies ungewöhnlich und für viele unvorstellbar gewesen, sagte Meadows. Es herrschte damals Aufbruchstimmung. Die Szenarien hätten alle auch gezeigt, dass bis ins Jahr 2000 mit keinen grösseren Problemen zu rechnen sei. Erst für die Zeit nach 2030 sagten sie einen Kollaps des Systems voraus.


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Dennis L. Meadows bei seinem Vortrag an der ETH Zürich.

"30 Jahre verloren"

Die Analyse der aktuellen Zahlen zeige, dass keine Korrekturen bezüglich Wachstum vorgenommen worden seien, sagte Meadows. So sei die industrielle Produktion in den vergangenen 30 Jahren ungefähr verdoppelt worden. Auch beim Bevölkerungswachstum oder dem Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre sei keine Trendwende erkennbar.

Laut Meadows liegen Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung nun über einem Niveau, das als nachhaltig bezeichnet werden könne. Während 1972 die Herausforderung war, das Wachstum zu verlangsamen, bestehe heute die Herausforderung darin, auf ein verträgliches Niveau zurückzukehren. Wir hätten die letzten 30 Jahre verloren. Deshalb seien Kurskorrekturen nun viel schwieriger vorzunehmen, und ein Kollaps des Systems sei wahrscheinlicher geworden.

Hoffen auf die Technik

Die Situation sei jedoch nicht auswegslos. Auch die Technik könnte helfen. Alle Probleme löse sie jedoch nicht, sagte Meadows. Die Technik widerspiegle zudem die Werte und Ideen derjenigen, die sie entwickelten. An den Vortrag schloss sich eine kurze Diskussion an, die das Publikum gerne noch zwei Stunden weitergeführt hätte.


Fussnoten:
(1) Dennis L. Meadows, Donella H. Meadows, Erich Zahn: Die Grenzen des Wachstums, Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, 1972.
(2) Website des Club of Rome: www.clubofrome.org/index.php
(3) Donella H. Meadows, Dennis L. Meadows, Jorgen Randers: Die neuen Grenzen des Wachstums, 1992.
(4) Donella H. Meadows, Jorgen Randers, Dennis L. Meadows: The Limits to Growth: The 30-year Update, 2004.



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