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Rubrik: News
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Publiziert: 10.11.2005 06:01

Prix Zonta für Cornelia Halin
„Ansporn für die Zukunft“

Diesen Montag erhielt Cornelia Halin, ETH-Forscherin aus der Gruppe von Professor Michael Detmar, den Prix Zonta (siehe Kasten). Im Gespräch mit „ETH Life“ äussert sich die erfolgreiche Wissenschafterin zum Preis und ihrer Forschung.

Interview: Christoph Meier

Was bedeutet für Sie der Prix Zonta?

Er stellt für mich eine grosse Ehre dar und ist zudem Ansporn für meine weitere Forschungstätigkeit.

Sind frauenspezifische Preise sinnvoll?

Indem durch solche Preise das Bewusstsein für Leistungen von Wissenschaftlerinnen gefördert wird, finde ich es eine gute Sache. Ich habe selber früher einmal bei einem Programm der ETH-Stelle für Chancengleichheit mitgemacht. Das war für die involvierten Frauen wie Männer eine Bereicherung. Grundsätzlich möchte ich aber nicht einfach aufgrund meines Geschlechts privilegiert werden, sondern die gleichen Chancen haben wie Männer.

Hatten Sie in Ihrer Karriere je Schwierigkeiten aufgrund ihres Geschlechts?

Nein, ich habe nie negative Erfahrungen gemacht und hatte immer sehr gute wissenschaftliche MentorInnen. Ich denke aber, dass es auch heute noch schwierig ist für eine Wissenschaftlerin Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen.

Ein Ziel des Prix Zonta ist es, Vorbilder bieten zu können. Was denken Sie, ist zentral für junge Forscherinnen?

Wichtig ist, dass die betreuenden WissenschaftlerInnen Begeisterung und Motivation für die Forschung vermitteln können. Die jungen Wissenschaftlerinnen sollen auch spüren, dass sich Erfolg nicht alleine an positiven Ergebnissen misst, sondern auch am Einsatz.

Sie haben den Preis für Ihre gesamte Forschungstätigkeit erhalten. An was arbeiten Sie, und wie sind Sie dazu gekommen?

Ich beschäftige mich damit, wie bestimmte weisse Blutzellen, im speziellen die dendritischen Zellen sowie gewisse T-Zellen, vom Gewebe durch die Lymphgefässe in die Lymphknoten gelangen. Das ist ein zentraler, wenn auch noch nicht sehr gut verstandener Prozess innerhalb einer Immunantwort. Diese Forschung ergänzt sehr gut die Arbeiten meines Gruppenchefs Professor Michael Detmar (1), der ein Spezialist auf dem Gebiet der Lymphgefässbiologie ist.

Für meine Forschungen arbeite ich einerseits mit Zellkulturen. Bei genügender Evidenz in vitro testen wir unsere Hypothesen aber auch im Tiermodell. Unsere Forschung dient schliesslich dazu, die Migration von Leukozyten durch Lymphgefässe besser zu verstehen und Ansatzpunkte zu finden, wie man diese Migration blockieren oder verstärken kann. Eine Blockade könnte helfen, chronische Entzündungen wie Schuppenflechte oder Rheumatoide Arthritis zu behandeln, eine Verstärkung könnte eine erwünschte Immunreaktion, zum Beispiel eine Impfung, unterstützen. Bereits gibt es klinische Versuche, um Krebs mit dendritischen Zellen, die Tumor-spezifische Peptide tragen, zu behandeln.


Die erste Trägerin des Prix Zonta: die ETH-Forscherin Cornelia Halin. gross

Für meine Dissertation forschte ich früher selbst an einer Krebstherapie bei ETH-Professor Dario Neri. Dabei arbeiteten wir mit Fusionsproteinen, mit denen man neue Blutgefässe in Tumoren bekämpfen konnte. Danach ging ich an die Harvard Medical School, um noch mehr Immunologie zu lernen. Dort habe ich viel über Leukozytenmigration, sowie wichtige Methoden, wie beispielsweise die in vivo Mikroskopie, gelernt..

Was hat Sie zurück an die ETH gebracht?

Es ergab sich die ideale Situation, dass an der ETH Professor Michael Detmar in einem für mich spannenden Gebiet arbeitet. Zudem wohnt mein Mann in der Schweiz.


Prix Zonta

Der mit 30'000 Franken dotierte Prix Zonta wurde dieses Jahr zum ersten Mal von den Mitgliedern von Zonta Schweiz und Lichtenstein verliehen. Er geht an eine auf höchstem Niveau in der Wissenschaft tätige Frau. In diesem Jahr stand er unter dem Patronat von Bundesrat Pascal Couchepin und in der Jury befand sich unter anderen ETH-Vizepräsident Ulrich Suter.

Zonta International ist ein weltweites Netzwerk von Frauen für Frauen aus den verschiedensten Berufen. Es wurde 1919 in den U gegründet und fand bereits 1930 den Weg nach Europa. Das Wort „Zonta“ stammt auf der Sprache der Sioux-Indianer und bedeutet „Rechtschaffenheit, Vertrauenswürdigkeit“.




Fussnoten:
(1) Forschungsgruppe von Michael Detmar: www.pharma.ethz.ch/institute_groups/institute_groups/pharmacogenomics



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