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Rubrik: News
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Publiziert: 14.09.2001 06:00

ETH-Stimmen zum Terror in den USA
Restriktionen hindern keine Attentäter

Die Fahndung nach Verdächtigen der Terrorwelle in den USA weitet sich nun auch auf Deutschland aus. In Hamburg wurde ein Mann festgenommen, und drei der an den Anschlägen direkt beteiligten Terroristen seien als Studierende an der Hamburger Technischen Hochschule eingeschrieben gewesen, hiess es gestern. Weitere ETH-Angehörige amerikanischer Herkunft kommentieren für ETH Life die Terrorattacke aus ihrer Perspektive.

(nst) Jim Massey ist Professor Professor für Digitaltechnik am Institut für Signal- und Informationsverarbeitung der ETH Zürich. Massey wurde in Wauseon, Ohio, USA, geboren. Seit dem 1. April 1999 ist er emeritiert. Befragt von ETH Life nach seiner ersten Reaktion, kam eine Antwort, die jener von anderern US-Bürger in ETH-Diensten ähnlich war: "Ich verspürte einen Schock – und Wut, dass Menschen so barbarisch sein können." Jim Massey hat vor, demnächst zu einem Kolloquium und einer Ehrung ans MIT in Cambridge zu reisen. "Ich werde meine Pläne nicht ändern", erklärt er gegenüber ETH Life. Und er lehnt es auch ab, sich als US-Bürger nun mehr Gedanken über seine persönliche Sicherheit zu machen: "Ich weigere mich zuzulassen, dass Terroristen mich verunsichern."


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Auch die Amerikanerin Barbara "Bitty" Roy, seit 1996 Assistenzprofessorin für Pflanzenbiodiversität an der ETH, spricht von einem Schock als erster Reaktion. Bitty Roy hält sich zur Zeit in Oregon an der US-Westküste auf. Bei den ersten Berichten hatte sie das Gefühl, das Geschehen könne nicht Wirklichkeit sein. "Ich verspürte ein Grauen davor, dass jemand mit solcher Entschlossenheit so viele Menschen töten kann." Bitty Roy hat Freunde, die in Manhatten arbeiten. "Von einem, der sich zum Zeitpunkt der Tragödie dort aufgehalten hat, habe ich noch nichts gehört", sagt sie. Einer Ihrer Studenten hat eine Tante, die im World Trade Center arbeitete. "Aber sie ist schwanger und musste deswegen - zum Glück - an jenem Morgen zum Arzt."

Befragt, ob der Terroranschlag ihre Haltung gegenüber den Lösungswegen für aktuelle Konflikte in der Welt geändert habe, entgegnet Bitty Roy: "Nein. Terrorismus ist und bleibt für mich unnötig und böse." Auf der anderen Seite plädiert sie dafür, dass die Vereinigten Staaten ihre Politik revidieren sollten. "Nötig wäre ein Ende des US-Isolationismus. Die Staaten der Welt müssen zusammenarbeiten, um die Armut zu bekämpfen und den Lebensstandard in einer Weise zu erhöhen, die dem Schutz der Umwelt Rechnung trägt."

Frau Roy befürchtet, dass die US-Regierung nun als mögliche Konsequenz die zivilen Freiheiten beschneiden und die Militärausgaben erhöhen könnte. "Alle weltweiten Restriktionen werden keinen Selbstmordattentäter stoppen können", gibt sie zu bedenken "Das kann nur geschehen, wenn wir eine bessere Welt schaffen, in der sich weniger Menschen entmündigt fühlen."




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