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Rubrik: News
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Publiziert: 05.05.2003 06:00

Herzog, de Meuron et al.: Schweizer Architektur ist Weltklasse
Begehrte "Swissness"

Dass die ETH-Architekturprofessoren Jacques Herzog und Pierre de Meuron Anfang April den Zuschlag für den Bau des neuen nationalen Stadions in Beijing erhalten haben, wurde in der Schweiz mit Freude, aber nicht mit allzu grossem Erstaunen registriert: Das Basler Duo gehört seit geraumer Zeit zur Crème der internationalen Architektur. Doch auch andere Schweizer Architekten können in der Olympiastadt von 2008 wichtige Bauten verwirklichen. Was macht den internationalen Erfolg hiesiger Baukunst aus? Fragen dazu an den Architekten und ETH-Vizepräsidenten Gerhard Schmitt.

Von Norbert Staub

Im von Jacques Herzog und Pierre de Meuron konzipierten, über 100'000 Menschen Platz bietenden Stadion der chinesichen Metropole werden 2008 die wichtigsten Anlässe der olympischen Sommerspiele stattfinden. Damit können - mit Mario Botta (ein Museum für zeitgenössische Kunst) und dem Zürchern Heinz Moser und Roger Nussbaumer vom Büro Burckhardt und Partner (ein weiterer Sportkomplex für die olympischen Spiele) - gleich drei Schweizer Architekturbüros enorm prestigeträchtige Bauten in Peking verwirklichen. ETH Life befragte hierzu ETH-Vizepräsident Gerhard Schmitt, der als Professor für Architektur und Computer Aided Architectural Design vertieften Einblick in die Materie besitzt.

Herr Schmitt, was macht für Sie den aktuellen Erfolg von Schweizer Architektur in Asien aus? Gerhard Schmitt:

Die Antwort ist einfach: Qualität, das Ziel Schweizer Architektur seit Jahrzehnten. Sie basiert auf kreativem und sorgfältigem Umgang mit Geschichte, Kontext, Ressourcen und Technologie. Daraus resultieren Nachhaltigkeit, Abstraktionsfähigkeit und schliesslich Bekanntheit. Die Schweizer Architektur wird immer attraktiver, da sie eine gelungene Kombination von Werten und Fortschritt repräsentiert, in der die Spannung stets sichtbar bleibt.

Welche Bedeutung hat aus Ihrer Sicht der Entscheid, dass Herzog und de Meuron das Pekinger Olympiastadion bauen werden, für die Schweizer Architekturszene?

Der Entscheid ist wichtig für die Schweizer Architekturszene, denn er zeigt: Qualität und Erfolg sind vereinbar. Und: Die Schweiz ist in der Lage, neben der Tessiner Schule erfolgreich neue Architektursprachen zu entwickeln und zu verbreiten.


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Wie ein Vogelnest: das filigrane, von Jacques Herzog und Pierre de Meuron für die olympischen Sommerspiele 2008 geplante nationale Stadion in Beijing. gross

Für die ETH ist der Entscheid eine Bestätigung ihres konsequenten Kurses: Nachdem Herzog und de Meuron bereits den Pritzker Preis gewannen - das Äquivalent zum Nobelpreis in der Architektur - zeigt dieser Erfolg ungebrochene Schaffenskraft, die auch der innovativen Ausbildung von ETH Studierenden zugute kommt.

Und welchen Stellenwert hat der Entscheid für die ETH?

Die klare Botschaft an unsere mehr als 1’300 Architekturstudierenden ist: Mit einer ETH Ausbildung lohnt es sich, Mut zu haben und auch in extrem kompetitive internationale Wettbewerbe einzutreten.

Herzog / de Meuron etablieren sich - unter anderem - immer mehr als Spezialisten für den Stadionbau. Welches sind die wichtigsten Herausforderungen an die Stadionarchitektur?

Entwurf mit Fokus auf Forschung, Logistik, Statik, Flexibilität, Emotion. Bedenken Sie, dass ein Stadion dieser Grösse innerhalb weniger Minuten die mehrfache Zahl aller 19'000 ETH Angehörigen aufnehmen muss, dass es die Sicherheit der dazu notwendigen riesigen Konstruktionsflächen mit wenig Material bei Wind, Wetter und Erdbeben zu garantieren hat, und dass es gleichzeitig dem Publikum das Gefühl der Heiterkeit, des Stolzes und der Verbundenheit mit diesem Stadion vermitteln soll: Gibt es bessere Herausforderungen? Deshalb ist das Stadion auch immer wieder Diplomthema für unsere Studierenden.




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