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Rubrik: News
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Publiziert: 12.01.2005 06:00

Heutiger ETH World-Showcase zum Semantic Web
Das Semantic Web

(Li) Das World Wide Web (WWW) besteht heute noch mehrheitlich aus HTML-Dokumenten. Es ist gemacht von Menschen für Menschen. Die Maschinen helfen ihnen zwar beim Surfen, sind aber selber "dumm". Das war in den Anfängen der Web-Ära Mitte der neunziger Jahre auch nicht weiter störend. Doch mittlerweile gibt es Milliarden von Webseiten und in diesem Wirrwarr wird es trotz Google immer schwieriger, Informationen zu finden, zu organisieren und zu pflegen.

Das "sich selbst beschreibende" Web

Nachdem Tim Berners-Lee 1990 das WWW erfunden hatte, widmete er sich seither der Vision eines "Semantic Webs". Durch ein "intelligentes", sich selbst beschreibendes Web sollen Informationen durch Maschinen gezielter gefunden und genutzt werden. So könnte beispielsweise eine "semantische" Reise-Suchmaschine aufgrund von Vorgaben wie Reiseziel, Zeit und Budget aus den Web-Angeboten verschiedenster Reisebüros, Fluggesellschaften und Hotels möglichst günstige Kombinationen von Flugtickets, Hotelauswahl, Mietwagen und Rahmenprogramm zusammensuchen. Eine maximale Auswahl auf Knopfdruck erspart Zeit und Reisekosten.

Möglich wird dies, indem bestehende Webseiten durch maschinenlesbare Beschreibungen ergänzt werden. Die Basis für die Schreibweise bildet die erweiterbare Beschreibungssprache XML (eXtensible Markup Language). Das einheitliche Vokabular zur Beschreibung des Inhalts eines Dokuments bietet der Standard RDF (Ressource Description Framework). Über eine Web Ontology Language (OWL) sollen schliesslich themenspezifisch Informationen maschinell bearbeitet werden.

Im heutigen "ETH World"-Showcase (1) präsentiert der Webtechnologie-Experte Erik Wilde vom Institut für Technische Informatik und Kommunikation (TIK) die Ansätze verschiedener Forschungsgruppen und des World Wide Web Consortiums (W3C) (2) zur Entwicklung des "Semantic Webs". Neben Prototypen und Anwendungsbeispielen werden dabei aber auch die noch ungelösten Probleme des Generationswechsels im weltweiten Datennetz diskutiert.


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Wenn Maschinen selbständig surfen: Das "ETH World"-Showcase-Plakat zum Semantic Web. gross

Primär Forschung, kaum Praxis

Im Gegensatz zum simplen und daher weit verbreiteten HTML sind Technologien des "Semantic Webs" wesentlich präziser, mächtiger, aber auch komplexer. Eine weltweit einheitliche Beschreibung von Informationen erfordert zudem ein gemeinsames Verständnis, gemeinsame Werte und einen gemeinsamen kulturellen Hintergrund, ...und Vertrauen. Im Labor scheint dies zu funktionieren, doch draussen in einer unbeschreibbar vielfältigen Welt stellen sich noch viele Probleme. Daher ist das "Semantic Web" bis heute primär ein Forschungsthema geblieben und wird - anders als etwa das WWW oder XML - in der Praxis noch kaum genutzt.

Bescheidenheit bringt Verständnis und Vertrauen

Bescheidenere Ansätze versuchen Konzepte auf kleine, überschaubare Bereiche zu reduzieren. Dadurch wird es leichter, Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis zu erreichen. Ein Beispiel für eine solche Anwendung ist das von Erik Wilde initiierte "ETH World"-Projekt "sharef" (3), das heute Nachmittag ebenfalls vorgestellt wird. Der erste "ETH World"-Showcase dieses Jahres findet allerdings nicht wie angekündigt im ETZ F 76.1 statt, sondern neu heute Mittwoch von 17:15-18:00 im Hörsaal ETZ E 8.


Fussnoten:
(1) Unterlagen zum heutigen "ETH World"-Showcase zum "Semantic Web": http://dret.net/netdret/docs/wilde-ethworld05-semweb/
(2) W3C-Website zum Semantic Web: www.w3.org/2001/sw/
(3) Projekt-Website des "ETH World"-Projekts "sharef": http://dret.net/projects/sharef/



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