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Neue phenolische Verbindung aus der Wiesenraute isoliert Von der Wiese ins Labor |
(mib) Was für Molekularbiologen die Entschlüsselung eines neuen Genes, ist für Pharmakologen die Entdeckung eines neuen Wirkstoffes: das Höchste der Gefühle, ein grosser Erfolg. Einen Schwerpunkt legen die Pharmakologen – zusammen mit Chemikern – auf die Erforschung von Pflanzen und ihrer Produkte. In der Vergangenheit wurden sie schon mehrfach fündig – vor allem pflanzliche Inhaltsstoffe, die als Medikamente gegen Krebs wirken könnten, sind Erfolg versprechend. Nun haben Wissenschafter des Institutes für Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich, des Medical and Aromatic Plants and Drug Research Centre der türkischen Anadolu University in Eskisehir und des Departements Pharmacognosy der Hacettepe University in Ankara, Türkei, einen neuen Inhaltsstoff der Wiesenraute Thalictrum orientale analysiert und die chemische Struktur detektiert. Das berichten die Wissenschafter in der "Zeitschrift für Naturforschung" (1). Bei der Substanz handelt es sich um eine phenolische Verbindung, das Thalictrosid. In der Türkei ist es als „Kayaotu“ bekannt. Bislang existieren keine pharmakologischen oder ethnomedizinischen Beschreibungen der kompliziert aufgebauten Chemikalie. Bekannt sind hingegen andere Verbindungen aus der Wiesenraute, Alkaloide, die als Krebsmedikament, als Antibiotika, gegen Husten und bei zu hohem Blutdruck eingesetzt werden.
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Thalictrosid wurde aus der luftgetrockneten Pflanze mit Methanol extrahiert und mittels Mitteldruck-Chromatographie gereinigt. Die so gewonnene reine Verbindung wurde anschliessend mit UV-, IR- und NMR-Spektroskopie auf deren chemische Struktur untersucht. Die Wiesenraute gehört zur Familie der Ranunculaceae. In der Türkei kommen neun verschiedene Arten vor. |
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