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Rubrik: Tagesberichte |
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Aktionswoche der AI-Hochschulgruppe Zürich zu Menschenrechtsverletzungen in Russland Hinsehen - nicht wegschauen |
In dieser Woche führt die Amnesty International (AI) Hochschulgruppe Zürich eine Reihe von Veranstaltungen an der Universität und der ETH Zürich durch, um die Öffentlichkeit auf die Menschenrechtssituation in Russland aufmerksam zu machen. Markus Hänchen, Doktorand am ETH-Institut für Verfahrenstechnik, ist Mitglied des Vorstands der AI-Hochschulgruppe. "Wichtig ist, hinzuschauen und nicht wegzusehen, als ginge uns das Problem nicht an," begründet er sein Engagement. Die Schreckenszeit des Archipel Gulag habe mit dem Zerfall der Sowjetunion kein Ende genommen - ein Eindruck, den man im "Westen" gewinnen konnte. Aus diesem Grunde führt Amnesty International seit letztem Herbst eine weltweite Kampagne zur Menschenrechtssituation in Russland durch, sagt Veronika Sutter vom Amnesty International Regionalzentrum Zürich. Seit einigen Jahren würden sich die Anzeichen mehren, dass Verstösse gegen die Menschenrechte eher noch zugenommen haben. Sutter: "Besonders gefährdet sind sozial Schwächere, Frauen, Kinder und Angehörige ethnischer Minderheiten. Der Handel mit Frauen gehört zur Tagesordnung. Dasselbe gilt für Folter und Misshandlungen in Gefängnissen und auf Polizeistationen."
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Anastasia, Alexandr und Natalia - zwischen 20 und 25 Jahren alt - sind drei von zehn russischen Gästen, die auf Einladung der Schweizer Sektion von Amnesty International derzeit die Schweiz bereisen. Anastasia koordiniert in Krasnodar die Hotline des Frauenzentrums "Obereg", das gegen den Frauenhandel kämpft. Alexandr verlor letztes Jahr seine schwangere Frau, die einem brutalen rassistischen Übergriff zum Opfer fiel. Heute ist er beim Zentrum für sozialen und rechtlichen Schutz von Roma in Pskov tätig. Natalia arbeitet für die Gesellschaft Memorial in der "vergessenen" Gulag-Stadt Norilsk. Podiumsdiskussion und "Russendisko" In und vor den Mensen von Uni Zentrum, ETH Zentrum (in der Polyterrasse nur heute Mittwoch) und Uni/ETH Irchel findet eine "russische Aktionswoche" mit russischen Speisen, aber auch mit informellen Standaktionen statt. Als eigentlicher Höhepunkt der Aktionswoche ist morgen Donnerstag, 26. Juni, eine Podiumsdiskussion an der ETH (Zentrum, HG D7.1, 18.15 Uhr) geplant, die vom ehemaligen Tages-Anzeiger-Korrespondent für Russland, Roman Berger, moderiert wird. Den thematischen Rahmen der Diskussion bildet die allgemeine Menschenrechtslage in Russland. Als besondere Schwerpunkte sollen jedoch die Situation der Frauen und der Frauenhandel sowie der nach wie vor akute Tschetschenienkonflikt erörtert werden. Als Podiumsgäste sind Eva Mäder (Historikerin am Slavistikseminar der Uni Zürich, Spezialistin für Sowjetunion und Frauenfragen), Lukas Labhardt (Kampagnen-Koordinator Amnesty International Schweiz), Elisabeth Petersen (Anwältin, seit Jahren für Menschenrechte und Friedensfragen im Kaukasus engagiert), Anastasia Denisova (engagiert sich in Russland gegen Frauenhandel, ist Koordinatorin des Frauenzentrums "Obereg" und Freiwillige bei "Jur-Inform") sowie weitere russische Aktivistinnen und Aktivisten eingeladen. Zum Abschluss der Aktion wird am Samstag, 28. Juni, (ab 22 Uhr) eine "Russendisko" mit DJ Mushishena sowie russischen Hits und Schlagern im "Ego" an der Badenerstrasse 97 stattfinden. Die Einnahmen dieser Veranstaltung gehen an Amnesty International. |
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