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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 03.09.2004 06:00

Meilenstein in der Verkehrsüberwachung dank ETH Wissenschaftlern
"Biene Maja" gegen Verkehrssünder

Die Idee entstand per Zufall. Vor gut zwei Jahren präsentierten zwei junge ETH-Wissenschaftler der Stadtpolizei Zürich ein neuartiges Radargerät. Erstmals konnte der gesamte Verkehrsfluss beobachtet werden.

von Claudia Naegeli

„LoTraffic“ nennt sich der neuartige Blechpolizist. Mit einem Lasersensor tastet er seine Umgebung 38 Mal pro Sekunde in einem Umkreis von rund 20 Metern ab und speichert alles. Fussgänger, Fahrräder, Autos und Lastwagen. Damit liefert er der Stadtpolizei exakte Angaben über den Verkehr.

Verkehrsberuhigung erzielt

Die Einsatzbereiche der schwarz-gelb gestreiften Blechtonnen sind vielseitig. Sie dienen zur Messung des Verkehrsflusses, dem Erfassen von wartenden Fahrzeugen und Personen bei Verkehrsampeln oder dem Überwachen des Verkehrsverhaltens wie Spurwechsel oder Missachtung von Strassenschildern. Zu Beginn wurden die Radargeräte ausschliesslich zur Erfassung des Verkehrsflusses verwendet.

Der Einsatz der neuen Messsysteme führte zu beachtlichen Resultaten. So konnte beispielsweise im Jahr 2003 die Albisriederstrasse in Zürich erfolgreich beruhigt werden. „LoTraffic“ belegte der Stadtpolizei nämlich, was die Anwohner schon lange zu spüren bekamen: Auf der Strasse wimmelte es von Rasern. Die Stadtpolizei handelte und installierte zwei herkömmliche Radargeräte, um Temposünder fotografisch dingfest zu machen.

Nebenprodukt als Hauptbeschäftigung

Entwickelt wurden die Blechpolizisten von zwei ETH-Wissenschaftlern. Der 33-jährige Roberto Brega hat 1996 sein Studium am Institut für Informatik abgeschlossen und schrieb seine Doktorarbeit am Institut für Robotik im Jahr 2001. Heute arbeitet er bei „LogObject“ im Technopark. Die Unternehmung hat die Laser-Geräte zusammen mit den Wissenschaftlern konstruiert. Dass Brega heute zu 100 Prozent dort arbeitet, ist erstaunlich, wenn man berücksichtigt, dass „LoTraffic“ „eigentlich nur ein Nebenprodukt“ war.


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"LoTraffic" überwacht den Verkehr. gross

Zusammen mit seinem Studienkollegen Felix Wullschleger hat Brega an der ETH eine Idee verfolgt, die ihm heute simpel erscheint. Anstelle eines mobilen Roboters in einer fixen Umgebung wollten sie einen fixen Roboter in einer mobilen Umgebung konstruieren. „Als wir unseren Roboter der Stadtpolizei vorstellten, konnten wir noch nicht abschätzen, ob wir etwas Sinnvolles und Neues entwickelt hatten“, sagt Brega rückblickend

Provisorische Zulassung erteilt

Seit sechs Monaten können die „Biene Majas“ – wie sie wegen ihres gestreiften Aussehens auch genannt werden – amtliche Messungen selbst übernehmen. Sie erfassen nun Fahrzeuge, welche Tempolimiten überschreiten, damit die Lenker von der Polizei gebüsst werden können. Eine entsprechende provisorische Zulassung hat das Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung (METAS) erteilt. Das Amt ist unter anderem zuständig für die Überprüfung der Messgenauigkeit von Geschwindigkeitsradars.

Allerdings: Für die Identifizierung der fehlbaren Lenker reicht die „LoTraffic“-Technologie nicht aus. Sie ist lediglich im Stande, Helligkeitsunterschiede zu erfassen. Personen könnten auf den gelieferten Bildern nicht erkannt werden, hält Brega fest. Deshalb braucht es eine integrierte Fotokamera, und diese wird laut Brega von einer anderen Firma hergestellt.

Zurzeit sind vier „LoTraffic“-Blechpolizisten in der Schweiz im Einsatz. Mit grenzüberschreitendem Erfolg: In Zukunft sollen sie zudem „Kollegen“ in Deutschland erhalten.




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