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Rubrik: Tagesberichte |
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Poly-Frauenachter siegt zum dritten, Uni-Männerboot zum 12. Mal in Serie Stabile Ruder-Machtverhältnisse |
Auch ein Steuerseilriss hinderte den Achter der Uni-Männer beim traditionsreichen Rudermatch der beiden Zürcher Hochschulen am Samstag im Zürcher Seebecken nicht daran, zum zwöften Mal in Folge den Sieg über die ETH-Crew davonzutragen. Bei den Frauen ein ähnliches Bild, aber unter umgekehrten Vorzeichen: der Poly-Achter gewann zum dritten Mal hintereinander. Von Norbert Staub Sie sind fast so beständig wie (derzeit noch) die bundesrätliche Zauberformel: die Resultate beim traditionellen, vom ASVZ organisierten und gewohnt souverän durchgeführten Rudermatch zwischen Uni und ETH sind über die Jahre gesehen von erstaunlicher Kontanz. Hockt der Rudergott männlicher Prägung seit gut einem Dutzend Jahren scheinbar unverrückbar bei der Konkurrenz von der Uni, so beherrscht bei den Frauen das ETH-Team seit 2001 die Szene - seit Damenteams überhaupt zu dieser Regatta zugelassen sind.
Männer: spannende Ausgangslage Die Mahnung des Speakers, "nun auf die Fütterung der Schwäne zu verzichten", markierte den Auftakt zur Regatta, die im "Best of Three"-Modus ausgetragen wird. Der ASVZ profitierte vom Wetterglück und konnte entsprechend viel Publikum ans untere Seebecken und die Limmat locken. Aus ETH-Sicht gelang ein Start nach Mass: Die Polyfrauen entschieden den ersten Lauf (je über 600 Meter) in 1:55.47 für sich, gut sieben Zehntelsekunden vor den Konkurrentinnen von der Uni. Dann war die Reihe an den Männern. Die Affiche versprach einiges an Spannung, ruderten doch mit Olivier Gremaud (Uni) und Simon Stürm (Poly) zwei Olympiakandidaten gegeneinander. Zudem war das Indoor-Race vom 29. Oktober unentschieden ausgegangen.(1)
Uni-Männer: Sieg trotz Panne Den Herren-Poly-Achter ereilte gleich beim Einrudern ein Missgeschick: er hatte "Wasser gemacht", worauf das Boot noch einmal ins Trockene geholt werden musste. Geschichtsbewusste Rudermatch-Fans fühlten sich in diesem Moment an 1965 erinnert. Damals lief während des Rennens Wasser ins Uni-Boot, worauf es kenterte und auseinanderbrach. - Den ersten Lauf gewann dann das Uni-Team mit einer Sekunde Vorsprung klar (1:36.79), obwohl auch ihm eine Panne unterlief: Kurz vor der Unterquerung der Münsterbrücke riss das Steuerseil, was zu einem abenteuerlichen Schlenker, erschwerter Manövrierbarkeit und natürlich zu Zeitverlust führte. Es zeichnete sich also ab, dass die Uni-Männer auch dieses Jahr mehr als eine Nase vorn haben würden. Den zweiten Lauf dominierten sie denn auch deutlich, sodass am Ziel vor der Gemüsebrücke eine Bootslänge oder fast zweieinhalb Sekunden Vorsprung resultierten (Uni:1:39.87; Poly:1:42.28). Das Dutzend Siege in Serie für die Uni-Männercrew war damit voll.
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Frauenachter ungefährdet Die sportliche Ehre der ETH retteten - einmal mehr die Damen. Auch hier schenkten die Favoritinnen im zweiten Lauf ihren Gegnerinnen nichts. Sie kreuzten die Ziellinie gut zwei Sekunden vor den Uni-Frauen (1:56.21; 1:58.19), die ein weiteres Jahr warten und hoffen müssen, das Blatt einmal wenden zu können. Die Zürcher Ruderzauberformel blieb also auch beim 52. Vergleich der Uni- und Poly-Achter unangestastet.
Nach diesem einmal mehr geradezu salomonischen Rennausgang betonten die Vertreter der Hochschul-Leitungen während der Siegeszeremonie, dass für sie die Hauptsache nicht Resultate, sondern der viel Atmosphäre ausstrahlende Event selbst sei: "Das man sich im Wettkampf aneinander misst, ist wichtig", sagte ETH-Präsident Olaf Kübler. "Aber entscheidend sind die Freude und die Begeisterung am Sport, die dieser Anlass insgesamt ausstrahlt." Uni-Prorektor Udo Fries wies darauf hin, dass sein erneut siegreicher Herrenachter "noch oft gewinnen muss", um die Gesamtbilanz einigermassen ins Lot zu bringen. - Er träufelte damit Balsam auf die Seelen derjenigen im Poly-Lager, die sich nur schwer mit der anhaltenden Durststrecke abfinden können.
Am Ende rundum zufriedene Gesichter, wenigstens fast: wer (wie der Autor dieses Berichts) auf das i-Tüpfelchen des Tages, das attraktive Drachenboot-Rennen wartete, tat dies vergeblich: Es musste abgesagt werden, da sich dafür offenbar nicht genügend Crewmitglieder fanden.
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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