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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 23.09.2003 06:00

Universiade in Daegu
Sportliche Träume

Unter dem Motto „Dream for Unity“ fand Ende August die Sommeruniversiade, die Olympiade der Studentensportler, in der südkoreanischen Stadt Daegu statt. Mit dabei waren auch zwei ETH-Studierenden, die das Erlebnis auf keinen Fall missen möchten.

Von Christoph Meier

Unvergesslich! – Brigitte Taennler und Jens Reuter, die beiden ETH-Vertreter an der 22. Sommeruniversiade, geraten ins Schwärmen, wenn man sie auf die studentische Olympiade anspricht. Als erstes fallen der Judoka und dem Schwimmer vor allem die Eröffnungsfeier mit 60'000 Zuschauern und die einer Riesenparty gleichenden Abschiedsfeier ein. Überhaupt beeindruckten die Dimensionen. Die 7700 Teilnehmenden aus 170 Ländern massen sich in der südkoreanischen 2.5-Millionen-Stadt Daegu während zwei Wochen in dreizehn verschiedenen Sommersportarten. Die Schweiz eroberte dabei eine Silbermedaille im Degen Einzel und zwei Bronzemedaillen im Stabhochsprung sowie im Tennis.

Hohes Niveau

Solche Platzierungen konnten die beiden ETH-Teilnehmenden nicht vorweisen, obwohl sie zur nationalen Spitze gehören. Weder Reuter noch Taennler konnten bei ihren Wettkämpfen ihr Potenzial ausschöpfen. Der Mathematikstudent im vierten Semester schied über 50 und 100 Meter Crawl in den Vorläufen aus. Hätte er über 50 Meter seine persönliche Bestzeit erreicht, dann wäre er immerhin in den B-Final vorgestossen. Nur einen Kampf gab es für die vor einem Jahr diplomierte Turn- und Sportlehrerin Brigitte Taennler. Dann war es aus. Bei einem Sieg wäre sie auf die Weltmeisterin getroffen. Überhaupt sei das Niveau sehr hoch gewesen. So hätte der Schweizer-Rekord über 4 mal 100 Meter Crawl gerade mal für den sechsten Platz an der Universiade gereicht, erzählt Reuter.

Das Schweizer Team an der Universiade im südkoreaninschen Daegu (Bild zVg) gross

Nicht ohne Publikum

Auch wenn die ETH-Sportler sportlich gesehen nicht ganz zufrieden sind, spürt man keine Enttäuschung bei ihnen. „Es war einfach verrückt. Bereits bei der Ankunft jubelten uns die Koreaner zu“, schwärmt Reuter. Und wenn man auf der Strasse anhand des Badges erkannt wurde, sei man um ein gemeinsames Foto oder eine Unterschrift gebeten worden. Speziell war auch, dass die Koreaner für alle Sportanlässe Fans organisiert hatten, die mit den entsprechenden Fähnchen ausgerüstet wurden. Reuter räumt ein, dass er zuerst der Idee der angeheuerten Fans skeptisch gegenüber gestanden sei, doch die Stimmung an den Wettkämpfen hätten ihn eines besseren belehrt.


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Vetraten die ETH an der Universiade in Daegu: Brigitte Taennler und Jens Reuter. gross

Beide Sportler erwähnen auch den guten Zusammenhalt im Schweizer-Team. Betreuung und gegenseitige Unterstützung seien mit ein Grund gewesen, dass die Schweizer über ihren Erwartungen abschnitten.

Langsame Annäherung

Angesprochen darauf, wie weit das Motto „Dream for Unity“ umgesetzt werden konnte, kommen beide Sportler auf die nordkoreanische Delegation zu sprechen. Brigitte Taennler erzählt: „Überall, wo die Nordkoreaner aufgetreten sind, waren sie ein Thema.“ Obwohl der gemeinsame Einzug der beiden koreanischen Delegationen sicher sehr eindrücklich gewesen sei, zeigten Gespräche mit Südkoreanern der Schweizerin, dass der Annäherung noch lange nicht alle trauen. Immerhin meinte Reuter, sei es gegen Ende der Universiade leichter gewesen, an die nordkoreanischen Studierenden heranzukommen. Die strengen Sicherheitsvorkehrungen wegen der nordkoreanischen aber auch israelischen und irakischen Delegation hätten der Stimmung unter den Sportlern keinen Abbruch getan.

Rücktritt und Olympiade

Wie geht es aber jetzt für die ETH-Sportler weiter? Für Brigitte Taennler ist klar, dass die Universiade ihr letzter sportlicher Grossanlass war. Bereits vor zwei Jahren hegte sie Rücktrittsgedanken vom Spitzensport. Doch die damalige Universiade in China motivierte sie so sehr, dass sie nochmals an einer solchen Veranstaltung teilnehmen wollte.

„Mathematik und Sport“ und nicht „Mathematik oder Sport“, das möchte Jens Reuter realisieren. Sein nächstes, sportliches Ziel ist die eigentliche Olympiade im Jahr 2004 in Athen. Damit er aber eine Chance hat, sich zu qualifizieren, müsste er sein wöchentliches Trainingspensum von 6 mal 2.5 Stunden auf 9 Trainingssessionen erweitern. Im Moment sondiert er an der ETH, wie weit es Möglichkeiten gibt, das Studium entsprechend vorübergehend etwas zu reduzieren.

Bereits in 2005 geht auch die nächste Universiade im türkischen Izmir über die Sportanlagen. Für Reuter ist klar, dass er da wieder mitschwimmen will. Brigitte Taennler wird aber nicht nur wegen des Rücktritts vom Spitzensport, sondern auch wegen ihres Wegganges von der Hochschule nicht mehr teilnehmen. Sie wünscht sich aber allgemein, dass die Universiade bekannter wird. Denn für das, was an ihr geboten werde, sei die Universiade unter Studierenden viel zu wenig bekannt.




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