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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 10.04.2006 06:00

Weblog ETH 2020
Blick auf den Blog

Mit dem „Weblog ETH 2020“ bietet sich allen ETH-Angehörigen eine Plattform, auf der sie sich zur Zukunft der ETH äussern können. Davon wurde bislang eher etwas zögerlich Gebrauch gemacht. „ETH Life“ wirft einen Blick auf diese Beiträge und liefert eine erste Zusammenfassung.

Peter Rüegg

Fünf Schwerpunkte hat die Schulleitung für den Strategieprozess der ETH gesetzt: Finanzierung, Lehre, Technologietransfer, Kultur und Kommunikation sowie Nachwuchsförderung. Zu jedem Punkt hat sie Ziele und Massnahmen vorgeschlagen, die ETH-Angehörige im Detail unter www.eth2020.ethz.ch einsehen können. Dort können sie sich auch gleich selbst dazu äussern. (1)

Englisch scheidet Geister

Nicht in allen Themen haben sich Blogger gleich intensiv eingebracht. Engagiert verläuft die Diskussion jedoch bei der Frage nach der Unterrichtssprache. Die Schulleitung schlägt vor, auf Bachelor-Stufe freiwillig in Englisch zu dozieren. Ab Master-Stufe solle Englisch als Unterrichtssprache jedoch in den meisten Studiengängen obligatorisch sein. Die Sprache müsse sich nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes richten, wird da eingewendet, und die sei für viele Deutsch. Andererseits sei englischsprachiger Unterricht wünschenswert als Vorbereitung auf eine Arbeit in internationalem Umfeld. Englisch sei sogar Pflicht, findet ein anderer Blogger. Schon heute sei die Arbeitssprache in der Schweiz Englisch.

Etliche Blogger zweifeln an den Sprachkenntnissen der Dozierenden. Nicht alle könnten genügend gut Englisch, so das Urteil. Studierende hätten meistens ebenfalls zu wenige Englischkenntnisse, um den Stoff zu verstehen, geschweige denn um selber gutes Englisch zu schreiben, lauten die Einwände. Mit der Schaffung einer englischsprachigen Monokultur würde die eigene Muttersprache verarmen, die Forschung würde noch elitärer und Aussenstehenden noch fremdartiger vorkommen. Ansprechpartner besser definieren

Rege beteiligen sich die Blogger an der Diskussion über Kultur und Kommunikation. Vorgeschlagen wird etwa, den Webauftritt der ETH zu verbessern. Er komme daher wie ein Intranet, das sich nur an eigene Mitarbeitende richte, schreibt der Verfasser. Auch die Schaukästen des Hauptgebäudes seien völlig veraltet und nicht gerade die Visitenkarte der Schule.

Nicht zufrieden ist ein Blogger mit den Kommunikationszielen von ETH 2020. Sie seien zu allgemein und schwach, weil sie nicht genauer umreissen, mit wem und weshalb die ETH kommunizieren soll. Auf internationaler Ebene schlägt der Mitdenker vor, mit universitären Interessensgruppen und grossen Unternehmen in einen Dialog zu treten. Im Inland aber gehörten auch KMU, Gesellschaft, Bürgerinnen und Bürger oder Politik zu den Ansprechspartnern.


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Wer will, kann sich von seinem Arbeitsplatz aus in den Strategieprozess ETH 2020 einbringen. gross

Um die Qualität der ETH zu verbessern, müssten verstärkt Informationen zwischen Studierenden und ETH-Leitung ausgetauscht werden. Auch die administrative Kommunikation sei verbesserungswürdig, schreibt jemand.

Lehre und Nachwuchsförderung bewegen Blogger

Die Qualität der Lehre ist ebenfalls ein Thema, zu dem sich Blogger stark äussern. Eifrig diskutiert wird die Frage nach der leistungsabhängigen Beurteilung der Dozierenden. Es fehle einigen an didaktischer Ausbildung, heisst es da. Und: Trotz miserabler Bewertung würden sie weiterhin unterrichten. Die Lehrleistung bei der Mittelzuteilung aber zu berücksichtigen, hält ein Weblog-Teilnehmer für gefährlich. Besser sei es, über Anreize wie die Ehrung mit „Eulen“ zu arbeiten. Positiv wird die Idee aufgenommen, schlecht beurteilte Professoren dazu zu verpflichten, über ihre Forschungsbudgets Lehrpersonen, sogenannte „lecturers“, anzustellen.

Die Idee von ETH-Fellowships, also international ausgeschriebene und auf vier Jahre befristete Stellen für die besten Doktoranden, wird von Bloggern positiv aufgenommen. Diese Massnahme schlägt die Schulleitung vor, um den wissenschaftlichen Nachwuchs - und zwar nicht nur den aus dem eigenen Haus - zu fördern. Die ETH habe guten eigenen Nachwuchs, biete diesem aber bisher keine Zukunftsperspektiven, nimmt dazu ein Schreiber Stellung. Die Schule habe es weder geplant noch sei es beabsichtigt, die eigenen Leute zu behalten. Die Idee von ETH-Fellowships sei hervorragend. Skepsis ist dennoch aus dem Weblog zu spüren. Es bestehe auch die Gefahr, dass man nach Ablauf des Fellowships’ ohne Anschlusslösung dastehe. Und nur gerade einer von 30 Fellows erhalte eine Professur.

Virtuelle Klagemauer für konkrete Probleme

Nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weblogs beschäftigen sich mit den „grossen“ Fragen der ETH. Einige Blogger wünschen sich einen Blog, um ganz konkrete Probleme anzubringen. Es sei ihm relativ gleichgültig, wie die Schulleitung ihre Qualität sichere, er sei auch nicht in der Lage, da etwas beizutragen.“Aber ich sehe, wo die Probleme sind“, schreibt jemand. Es gebe allerdings keine Möglichkeit, diese geeignet mitzuteilen. Wem solle man sagen, dass die neuen Pulte in gewissen Hörsälen eine mittlere Katastrophe seien? Der Schreiber fordert deshalb ein Blog zu den konkreten Problemen. Das wäre dringlicher als ein Blog für Visionen.


Fussnoten:
(1) Weblog ETH 2020 für Angehörige: www.eth2020.ethz.ch



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