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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 27.06.2005 06:00

Premiere des ETH-Musicals „Welcome tomorrow“
Theatralische Blicke in die Zukunft

Visualisierte Zukunftsvorstellungen standen im Zentrum des ETH-Musicals „Welcome tomorrow“. Das Jubiläumsprojekt der Personalkommission griff mit Ironie, Pathos und einer gehörigen Portion Kitsch Themen der Hochschule auf und stellte sie schmissig dar. Das Premierenpublikum am letzten Samstag reagierte begeistert.

Von Christoph Meier

„Einstein hat visionäre Vorstellungen“ – Der Satz bezieht sich nicht auf den genialen Physiker, sondern ist im ETH-Musical „Welcome tomorrow“ einer als intelligent erachteten Maus gewidmet. Solche Formen von Humor finden sich immer wieder im Jubiläumsprojekt der Personalkommission, dessen Musik und Text der Musiker Roman Riklin verfasste und das letzten Samstag auf dem Hönggerberg Premiere feiern konnte. Das Stück dreht sich aber nicht nur um Mäuse, sondern im Zentrum stehen die Zukunftsvorstellungen dreier Probanden. Diese werden in einer Visualisierungsmaschine eines Professor Stemmler sichtbar gemacht, wobei sich bald zeigt, dass sich die einzelnen Vorstellungen aufeinander beziehen und auch mit der Realität interagieren. Präsentiert und im Fernseh-Talkshow-Stil moderiert werden sie von Stemmlers Assistentin Melanie – ein Umstand, der die Visionen der Probanden nicht unwesentlich mitprägt.

Eine Assistentin ging in der Gedankenwelt verloren, was die Professorin Gudrun Peters, den Studenten Rupert Roth, den Versuchleiter Professor Stemmler und den Hauswart Hans Häberli (vlnr) in Aufruhr versetzt. gross

Klone der begehrten Assistentin

Die Probanden selbst sind ein älterer, gehemmter Hauswart, eine ehrgeizige Professorin, die in den Versuch einwilligt, „da sie in ihrem Alter nichts mehr zu verbergen hat“ und ein biederer, aber durchaus von sich selbst überzeugter Student. Die Zukunfts-Phantasien dieser Personen mit ihren zugespitzten zu Klischees neigenden Profilen reichen von der Angst durch eine Maschine wegrationalisiert zu werden, über Verjüngungskuren oder Brain-updates bis hin zur klonalen Vermehrung der begehrten Assistentin. Da, wie erwähnt, die Realität und die Vorstellungen sich gegenseitig zu beeinflussen beginnen, ist es nötig, dass auch noch die Tierpflegerin der Maus Einstein sich via Visualisierungsmaschine in die Phantasiewelt begibt. Dabei kommt es dann zum Aufstand der Versuchsmäuse, der aber schliesslich Kraft eines Liebesliedes überwunden werden kann.


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Aus dem linkischen Hauswart entsteht in der imaginierten Welt ein betörender Rockstar. gross

Raffiniert inszeniert

So vielfältig die angetönten Themen und Bezüge, so bunt sind auch die dabei verwendeten Bilder. Die Rationalisierungsmaschine besteht beispielsweise aus technoid gekleideten Robotermenschen, oder die Verjüngungskur des Hauswartes lässt diesen zu einem Rockstar mutieren. Begleitet wird das ganze von kräftigen Lichtakzenten und einer süffigen, wenn teilweise auch etwas lärmigen Musik, was aber auch an der Tontechnik liegen mag. Raffiniert ist der Bühnenaufbau mit der aufklappbaren Visualisierungsmaschine, die so Einblick in die Vorstellungen gibt – sozusagen eine Gedankenbühne. Auch die Rahmengeschichte mit einer Demonstrationsvorlesung passt natürlich bestens zum Aufführungsort im grössten Hörsaal des Physikgebäudes.

Ungewöhnlich für diesen Ort war aber die Reaktion am Schluss der theatralischen Vorlesung. So spendierte das Publikum den Teilnehmenden des Musicals, deren Spielfreude spürbar war, einen begeisterten und tosenden Applaus. Trotz aller Freude und Heiterkeit kann man sich fragen, wie es dazu gekommen ist, dass bei den zugegebenermassen bewusst überzeichneten und teilweise vereinfachten Zukunftsvorstellungen in „Welcome tomorrow“ vornehmlich Ängste beziehungsweise Schreckensvisionen dominieren. Wie soll man diesen Umstand lesen? Nun die Frage mag überflüssig sein, da möglicherweise das Musical den Anspruch auf eine vertiefte Lektüre nicht erheben will.

"Welcome tomorrow", die Teilnehmenden des ETHeaters feiern die erfolgreiche Premiere. gross


Literaturhinweise:
Angaben zum ETHeater "Welcome Tomorrow" und weitere Aufführungsdaten unter: www.peko.ethz.ch/jubilaeum/etheater



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