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Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 11.07.2006 06:00

Digital Art Weeks
Technik und Kunst vereint

An den Digital Art Weeks, die diese Woche stattfinden, treffen sich Künstler und Informatiker. Jürg Gutknecht vom ETH-Institut für Computersysteme zum Hintergrund der Veranstaltung, die ein Symposium, Workshops und verschiedene künstlerische Anlässe an verschiedenen Orten in der Stadt umfasst.

Christoph Meier

“Programming is a constructive art” – Diese Aussage stammt vom Doyen der ETH-Informatik, Niklaus Wirth. Sie entspricht auch der Berufsauffassung von Jürg Gutknecht. Doch das Interesse an Kunst geht beim Professor des Instituts für Computersysteme über die „unsichtbare“ Programmierkunst hinaus zu den sichtbaren Exponaten von Künstlern: „Es ist für mich eine Herausforderung, moderne, softwaregesteuerte Werkzeuge für die Umsetzung künstlerischer Visionen zu entwickeln.“ So denkt er heute noch gerne zurück an die Zusammenarbeit mit Peter Schweri. Gutknecht entwickelte für den konkreten Künstler ein Computerprogramm, mit dem dieser Bilder wie Buchstaben schreiben konnte. Daraus entstanden Werke, die nicht möglich gewesen wären, hätte man die Teilbilder einzeln verfassen müssen. Einblick in Computer-basierte Kunst erhielten auch die Zuschauer des ETH-Jubiläumsprojektes „Zappy-Birthday“ letztes Jahr auf dem Platzspitz.

Experimenteller Charakter verbindet

Die positiven Erfahrungen veranlassten Gutknecht dazu, Kunst und Technik in einem grösseren Rahmen zusammenzubringen. Entstanden sind so die Digital Art Weeks (1), die morgen Mittwoch mit einem digitalen Parcours beginnen. Dieser umfasst eine Serie von Performances, Installationen und Kunstwerke. „Die Grundidee für mich war, ein Gebiet zu finden, welche die Stärken guten Systemdesigns schön zeigt“, äussert sich der Informatiker zum ganzen Anlass. Um einen „proof of concept“ für neue Computersysteme durchzuführen, biete sich darum die Kunst, die wie die Wissenschaft experimentell arbeite, geradezu an.

Wie weit die Technik dabei schon gediehen ist, erfahren und diskutieren die Teilnehmer während den Digital Art Weeks innerhalb des dreitägigen Symposiums, das am Donnerstag Morgen beginnt. „Hier haben wir eine illustre Schar von Rednern zusammengebracht“, freut sich Gutknecht. Neben Kollegen, die man an einer vergleichbaren Veranstaltung in Kanada kennen gelernt hatte, kommt unter anderen auch Atau Tanaka von Sony CSL Paris, der über musikalische Netze spricht – ein speziell herausforderndes Gebiet, da Musik hohe Ansprüche an zeitliche Auflösung stellt.


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Stilleben mit modernen Mitteln: MOTION STILL LIFE 1von Will Pappenheimer (USA), zu sehen diese Woche an der Digital Art Week in Zürich. gross

Premiere mit „China Gates“

Wer mehr auf Erlebnis setzt, als auf die theoretische Auseinandersetzung, der kann am erwähnten digitalen Parcours teilnehmen. Jürg Gutknecht macht darauf aufmerksam, dass dabei mit dem Projekt „China Gates“, das vom Mitorganisator und künstlerischen Leiter der Digital Art Week, Art Clay, stammt, eine Premiere stattfindet. Damit ist aber das kulturelle Programm nicht erschöpft. So gibt es jeden Abend Veranstaltungen zum Teil im Cabaret Voltaire zum Teil im Walcheturm. Zudem kann man in der ETH Kuppel visuelle Installationen und im Foyer D Nord am frühen Abend Klanglandschaften besuchen und erleben. Bei letzterem sei technisch faszinierend, so Gutknecht, dass von einer einzigen Quelle aus ein Surround-Sound erzeugt werde.

Zurück zur „reinen“ Informatik: Fragt man Jürg Gutknecht, ob auch hier ästhetische Gestaltungsprinzipien wichtig seien, bejaht er. „Wie für gewisse Architekten beim Bauen ist für mich beim Programmieren das Prinzip der Einfachheit wichtig.“ Er plädiere darum für schlankes Systemdesign. „Von einem solchen Gestaltungsprinzip profitiert auch Open-Source-Software.“ Denn ein einsehbarer Code, der transparent sei, führe auch zu einem besseren Verständnis. Die Verbindung von Ästhetik und besserem Verständnis, das die Digital Art Weeks zu erfüllen versuchen, prägt anscheinend auch den Informatikeralltag.


Fussnoten:
(1) Digital Art Week: www.digitalartweeks.ethz.ch



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