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Rubrik: Campus Life |
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Weitere Etappe auf dem Weg zu Science City Vorschlag Christiaanse als Basis |
Ein vielschichtiger Vorschlag hat sich im Rahmen der „Science City“-Testplanung als der überzeugendste erwiesen. Das federführende „Science City“-Begleitgremium hat von vier Teams um Vittorio Magnago Lampugnani, Wiel Arets, Andrea Deplazes und Kees Christiaanse letzteres für die Weiterentwicklung des Projekts ausgewählt. Christiaanse ist seit 2003 ETH-Professor für Architektur und Städtebau. "Es ging hier um die Wahl des geeignetsten Entwicklungsansatzes, also der planerischen Basis für Science City“, erläutert gegenüber „ETH Life“ Gerhard Schmitt, ETH-Vizepräsident Planung. „Diesbezüglich hat uns von den vier enorm hochstehenden Arbeiten jene des Teams um Kees Christiaanse am meisten überzeugt“, erklärt Schmitt. Er ist Präsident des Begleitgremiums, das die planerischen Fäden auf dem Weg zu „Science City“ in der Hand hält. „Das Team hat das Bestehende mit klarer Strategie intelligent genutzt und weiterentwickelt – dennoch lässt es viel Spielraum für neue, bahnbrechende Architektur“, sagt Gerhard Schmitt. Zu betonen sei aber, dass dieser Zwischenentscheid noch keinerlei architektonische Festlegung bedeute, so Schmitt. Kantonsräte schnell im Bild Als erste erfuhren gestern Montag zwanzig Kantonsrätinnen und Kantonsräte vom aktuellen Zwischenentscheid. Gemeinsam mit Bildungsdirektorin Regine Aeppli liessen sie sich im Rahmen ihres jährlichen Besuchs einer Institution im Kanton das Projekt Science City präsentieren. Als Referenten fungierten die ETH-Vizepräsidenten Ueli Suter und Gerhard Schmitt (der über Video auf den Hönggerberg zugeschaltet war) sowie die Professoren Ulrich Weidmann (öffentliche Verkehrssysteme) und Kees Christiaanse. Auf Unvorhersehbares gefasst sein "Science City hat die Auflage, das Land ausserhalb des Bundes-Perimeters nicht anzutasten“, sagte Christiaanse anlässlich der Präsentation. Jetzt ermögliche die „glücklicherweise sehr lockere Siedlungsstruktur der sechziger Jahre“ eine urbane Verdichtung. Die Herausforderung dabei sei, städtebauliche Pflöcke einzuschlagen, ohne zu wissen, welche inhaltlichen Prioritäten künftig gesetzt werden. „Wir müssen auf das Unvorhersehbare vorbereitet sein“, so Christiaanse. Der niederländische Städtebauer interpretiert in seinem Entwurf Science City als labyrinthartiges System. Nicht einzelne Gebäude bestimmen darin den Raum, sondern ein „Gewebe“ von innen und aussen liegenden Räumen, Innenhöfen und Atrien, die einen geschmeidigen Übergang von öffentlich über halböffentlich bis privat erzeugen. Laut Christiaanses Konzept soll das Umfeld der heutigen zentralen Piazza von problemlos austauschbaren, öffentlichen Nutzungen wie Verpflegung und Freizeit geprägt sein. Diese sollen in transparenten Erdgeschossen stattfinden. Die oberen Etagen sind dann dem Lernen und Forschen, aber auch dem Wohnen vorbehalten. Das geplante Kongresszentrum und weitere Einrichtungen wie Hotel und Bibliothek sollen sich zu einem öffentlichen Knotenpunkt verbinden.
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Die gesamte Erschliessung von Science City soll neu über die Wolfgang-Pauli-Strasse bis zur heutigen Bushaltestelle erfolgen: die Orientierung nicht ortskundiger Gäste falle auf diese Weise leichter. Durchmischung als Ziel Ein geschlossener Verkehrsring soll Science City vom Umfeld klar abgrenzen. Dieser ist nicht als Strasse im herkömmlichen Sinn konzipiert, sondern als mehrspuriges System, das Funktionen wie Anlieferung oder Jogging nebeneinander zulässt. Die vorgesehenen Wohnhäuser sollen zwar einen örtlichen Schwerpunkt im Südwesten haben, zusätzlich aber auch über das Gelände verteilt werden. Damit will Kees Christiaanse eine Nutzungsdurchmischung und Belebung des Stadtquartiers für Denkkultur erreichen. Namentlich von dieser Absicht zeigte sich auch Bildungsdirektorin Regine Aeppli sehr angetan. Für das Thema Wohnen interessierte sich die Delegation aus der Politik besonders: Die Befürchtung einer Kantonsrätin, die geplanten 1'000 Betten könnten zu einer „Ghettoisierung“ des Campus führen, vermochte Gerhard Schmitt zu zerstreuen: Bereits heute würden gut 8'000 Menschen auf dem Hönggerberg arbeiten, und Science City verfolge im Gegenteil das Ziel, diese vermehrt mit Besucherinnen und Besuchern des Campus in Kontakt zu bringen. Ein naheliegendes Mittel dafür sei zum Beispiel das neue Sport Center (Baubeginn 2006), das auch Aussenstehenden zugänglich sein soll.
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