Von Frank Meier

Eine akademische Ausbildung garantiert kein überdurchschnittliches Einkommen(1). Wer sich für unspektakuläre Themen interessiert, hat es schwer. Mir persönlich bekannt ist ein sehr fähiger Mann, der seinen Broterwerb wohl mühsamer erkämpfen muss als eine Kassiererin. Ein Darlehen zurückzuzahlen wäre ohne Sozialamt gar nicht möglich, auch über zehn Jahre nicht. Ein Einzelfall ist er leider nicht. Und dass Gebiete wie beispielsweise die Orientalistik auch ausserhalb des universitären Elfenbeinturms ihre Relevanz haben ist mittlerweile keine tiefe Einsicht mehr.

Genauso schnoddrig wie sie von der Bevölkerungsgruppe "Studenten" mehr Geld einfordern und als zumutbar bezeichnen, könnte ein nach oben limitiertes Jahresgehalt für alle gefordert werden. Wer mehr verdient zahlt es dem Staat. Ich vermute, mit dieser Idee hätten wir Mittel für noch mehr Professoren und Assistenten als ihr Vorschlag einbringen wird. Warum finde ich diesen Vorschlag nirgends in ihrem Text?

Bitte denken sie über den Tellerrand hinaus. Nicht alle studieren Wirtschaft oder sehen die Besitzvermehrung als ihr Lebensziel. Oder ist der Horizont eines "Think Tank nach angelsächsischem Vorbild" zwangsläufig begrenzt? Bedenken sie: Es gibt Gebiete, welche für die Gesellschaft wichtig sind und nie Gewinn abwerfen, aber ohne die eine funktionierende Volkswirtschaft auf Dauer nicht existieren kann. Das möchte ich respektiert wissen.