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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen Auch Frauen brauchen Netzwerke |
Published: 23.03.2005 06:00 Modified: 22.03.2005 13:48 |
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Von Rita Hermanns Welche Frau war nach der Matur schon bei der Armee oder als Jugendliche im Fussballverein? Pfadi vielleicht noch eher. Oder im schon etwas fortgeschritteneren Alter im Golfclub? Wie kommt man und frau an Informationen? Nicht die alltäglichen aus den Medien sind gemeint, sondern die wirklich wichtigen. Zumindest die für einen selbst wichtigen: wie z.B. spannende Doktoranden- und post doc-Stellen im wissenschaftlichen Bereich. Interessante Jobs in der Praxis (diese werden oft nicht ausgeschrieben). Woher weiss man und frau, wo was wann läuft und man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist? Netzwerk lautet das Zauberwort. Als Studentin und auch während meiner ersten beruflichen Tätigkeit als Assistentin waren mir solche Netzwerke, vor allem wenn es sich dabei noch um reine Frauenvereinigungen handelte, äusserst suspekt. „Kaffeeklatsch“, „Selbstbemitleidungsgruppen“, „sich von den Männern abgrenzen wollen“ waren meine Assoziationen zu damals bestehenden Gruppierungen. Nie wollte ich so einem Verein beitreten.
Heute, gut zwanzig Jahre später, bin ich im Vorstand der SVIN (der Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen) und fühle mich wohl; ich hoffe, dass wir gemeinsam etwas bewegen können. Ich habe, wie viele Frauen auch, erkannt, dass es ausgesprochen wichtig ist, auch als Frau ein gutes Netzwerk zu haben. Nicht nur in reinen Frauenvereinigungen, im Gegenteil: auch die Netzwerke mit Männern sind wertvoll und bereichernd. Gerade wenn man beruflich und auch in der Familie engagiert ist, braucht es diese Netzwerke. Einerseits um, wie bereits erwähnt, rechtzeitig an wichtige Informationen zu gelangen, wieder neue interessante Personen kennen zu lernen; aber auch als „Netz“, das einen auffängt, wenn mal nicht alles nach Plan verläuft. Heute sehe ich den grossen Vorteil, den Vereinigungen wie z.B. die SVIN oder auch die Stelle für Chancengleichheit von Frau und Mann EQUAL an der ETH bieten. Sie können vor allem auch für junge Frauen, wie Studierende, Doktorandinnen, Diplomandinnen eine wertvolle Anlaufstelle für berufliche und persönliche Belange sein. Neben der Vermittlung von Kontaktadressen bei der Stellensuche können Tipps zur Gestaltung eines Bewerbungsgesprächs, der Kinderbetreuung etc. gegeben werden. Auch Mentoring-Programme, wie die des EQUAL, können ausgesprochen nützlich sein, wenn man sie in Anspruch nimmt. Es ist leider zu beobachten, dass solche Programme selten auf grosses Interesse stossen, der Zulauf von jungen Frauen in Vereine oder Berufsverbände eher zurückhaltend ist. Schade eigentlich. Ich kann nur raten: Nutzen Sie diese Angebote und nehmen Sie diese Gelegenheiten zum networking war. Neben den bereits genannten Vorteilen lernt man so viele neue und interessante Leute kennen, und schon manche Freundschaften sind über diese Netzwerke entstanden „The power of Networking“ heisst ein Kurs, der an der EMPA Akademie immer wieder ins Programm aufgenommen wird. Der Titel ist sicher nicht übertrieben und unterstreicht die Kraft, die von solchen Netzwerkverbindungen ausgehen kann. |