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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Erdbeben an der ETH? |
Von Brigitte Manz-Brunner und Carla Zingg In unserer letzten Kolumne stellten wir die Frage, ob eine Hochschule mit einer reinen Männerriege an der Spitze noch zeitgemäss ist. Und was geschah? Olaf Kübler gab noch am selben Tag bekannt, dass er sich Ende 2005 nicht mehr zur Wahl als ETH-Präsident stellen werde. Natürlich war das Zufall, oder verdächtigen Sie uns etwa der Hellseherei oder gar der Hexerei? Und was geschah ausserdem? Nichts, gar nichts. Wir fragen uns: warum? Während wir intensiv nachdenken, meinen wir ein unterschwelliges Brodeln zu spüren oder gar ein leichtes Schwanken, manchmal ein plötzlich anschwellendes Vibrieren, wie vor einem Erdbeben.
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Wir beide nehmen es ganz deutlich wahr und erstarren vor Schreck. Was könnte das sein? Der Erdbebendienst hat sich bisher nicht dazu geäussert, ein Beben oder eine Computerpanne kommt also nicht in Frage. Wir sind ratlos und überlegen fieberhaft, was es denn sein könnte – bis uns nach langem Brüten unvermittelt ein Licht aufgeht: Wir spüren ganz deutlich, wie überall Fühler ausgestreckt werden. Da wird eifrigst lobbyiert und recherchiert, die Suche nach der neuen Präsidentin läuft bereits auf Hochtouren. Wir sind hell begeistert! Nicht einmal in unseren kühnsten Träumen haben wir uns ausgemalt, dass wir mit unserer Kolumne eine so massive Wirkung auslösen könnten. Wir möchten Sie darum nicht weiter aufhalten und machen es für diesmal kurz. Erlauben Sie uns noch schnell einen hilfreichen Tipp, der Sie in Ihren Bemühungen für Exzellenz und Diversität und gegen MM (=Männer-Monokulturen) unterstützt: Es handelt sich um einen Leitfaden zum konstruktiven Umgang zwischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, erarbeitet im Oktober 2003 von der Arbeitsgruppe „Förderung von Wissenschaftlerinnen“ der Max-Planck-Gesellschaft. (1) Wir verfolgen die Entwicklung mit grosser Spannung und danken Ihnen für Ihr Engagement. Sollten Sie übrigens mehrere Top-Kandidatinnen für das hohe Amt ausfindig machen, würden der Schulleitung auch zwei Frauen wohl anstehen – wir hoffen, mit dieser Bemerkung nicht weitere Rücktritte auszulösen. |
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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