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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 21.05.2003 06:00

Märchenhafte ETH

Von Matthias Erzinger

Spieglein, Spieglein an der Wand... wer ist die Schönste im ganzen Land? Die Märchenfrage muss ja nicht immer gleich so schlimme Konsequenzen wie im „Schneewittchen“ haben. Sie drückt unser grundsätzlich ambivalentes Verhältnis zum Spiegel aus, der unser eigenes Bild doch oft arg auf die Probe stellt. Im Spiegel sehen wir nun einmal vielfach anders aus, als wir uns das wünschen.

Auch die ETH Zürich hat es vor kurzem gewagt, einen Spiegel in Form einer Imageumfrage zu bestellen. Was sagt der Bevölkerungsspiegel zur ETH Zürich? „Ja, liebe ETH Zürich, DU bist die beste, schönste effizienteste Schule - all hier zu Land. Zwar denken all die Spieglein ennet dem Röstigraben anders - aber der Grund dafür ist mehr im emotionalen Bereich zu suchen.“ So weit haben wir also keine Probleme mit unserem Spiegel - wenn, ja wenn neben all denen schönen Bildern - zum Beispiel dass unsere Professoren als äusserst entscheidend für die Schweiz erachtet werden - unser Image-Studien-Spieglein nicht noch einen argen Dämpfer angefügt hätte. „Also“, sprach der Spiegel, und kümmerte sich sehr, „deine Forschung, liebe ETH Zürich, die ist für mich nicht fassbar, da habe ich wenig zu spiegeln, die versteh’ ich kaum.“ Sagt’s, und wendet sich ab. Der nächsten Umfrage entgegen.

Illustration: Marissa Grassi (kimgrassi1@yahoo.com) gross

Da haben wir das Geschenk: Wir waren doch wirklich und zutiefst, und wohl auch zu recht, davon überzeugt, dass unsere Forschung Weltspitze ist. Noch im letzten Herbst hat der Nobelpreis sogar das eidgenössische Parlament in ganz unüblicher Weise dazu bewegt, ein in mehrjähriger Arbeit entstandenes Gesetz in letzter Minute noch abzuändern. Auf dass unsere Forschenden bei uns bleiben können.

Forschung ist anerkannt und alle singen ihren Lobgesang. So haben wir gedacht. Nichts von dem stimmt, sagt der Spiegel. „Nicht fassbar“, eigentlich gar nicht vorhanden, und damit vernachlässigbar ist die Forschung. Dieses Fazit ist schlimmer als die heftigste Kritik.


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ETH-Life-Kolumnist Matthias Erzinger gross

In schwierigen Stunden helfen Märchen über die Runden. Vielleicht erkennt unser Bevölkerungsspiegel im unscheinbaren Entchen plötzlich den herrlichen Schwan? Wir müssen nur noch etwas Geduld üben und dranbleiben. Weniger hilfreich dürfte das folgende Rezept sein: Zu klagen wie weiland die Geiss, die nach einem Tag auf der fetten Wiese behauptet, nichts zu fressen erhalten zu haben und daher keine Milch abgeben zu können. „Mmmmeher Geheld“.

„Es war einmal eine liebliche Stadt in einem lieblichen Lande voller Hügel, Seen und Wälder. Die Menschen im Lande arbeiteten hart und viel und verdienten ihr Geld teils recht und teils schlecht. In der Stadt lebte eine sagenumwobene ehrwürdige Dame, in einem sehr stilvollen, grossen Haus. Die Dame beherbergte viele, viele Menschen, ältere und jüngere, eifrige und strebsame, die fast alle von morgens in der Früh bis abends spät arbeiteten. „Was tut ihr denn da den ganzen Tag?“ fragten die Menschen in Stadt und Land, die Menschen, die im grossen Haus arbeiteten. „Wir arbeiten an der Zukunft“ antworteten diese - und so nannten die Menschen in Stadt und Land das Haus einfach das Zukunftshaus. Und die Leute im Zukunftshaus waren die Zukunftsmenschen.

Was aber genau diese Zukunft sei, darüber wussten die Menschen in Stadt und Land wenig. Das beunruhigte die Gegenwartsmenschen in Stadt und Land. So wurden immer mehr Rufe gegen das Zukunftshaus hörbar Die ehrwürdige Dame wusste schon fast nicht mehr ein und aus, da... Leider habe ich den Schluss dieses Märchens verloren. Wer hilft bei der Suche? Nur mit einem wirklichen Schluss wird alles gut.


Literaturhinweise:
"ETH Life"-Artikel vom 7. Mai 2003 zur ETH-Image-Studie: www.ethlife.ethz.ch/articles/news/ETHImage.html



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