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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 13.07.2005 06:00

Ab 24. August schreiben fünf neue "ETH Life"-Kolumnisten
In den Startblöcken

Ab 24. August ist es wieder soweit: Ein neues, einmal mehr fünfköpfiges Team von Persönlichkeiten übernimmt das Szepter bei den "ETH Life"-Kolumnen. Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich bei Raimund Bühner, Helmut Weissert, Rita Hermanns und Florian Bernlochner für ihre wertvollen Denkanstösse im vergangenen halben Jahr - und freuen uns auf die neuen: Lesen Sie heute schon, wer die künftigen Kolumnisten sind.

Norbert Staub

Kathrin Jaag und Sabine von Stockar

Das Büro der Zürcherin Kathrin Jaag (27) und der Lausannerin Sabine von Stockar (26) ist eine Ideenküche: am Flipchart gedeihen Ideenskizzen, an den Wänden hängen Projektpläne und Akkusativ-Hilfen, am Whiteboard prangen Skitouren-Fotos neben wuchernden Mind-Maps und „Welcome tomorrow“-Plakaten und daneben die farbige Wochenplanung. Das kreative Umfeld ist die Ausgangslage für die zwei diplomierten Umweltnaturwissenschafterinnen, ihr Ziel zu erreichen: den „Tag der Lehre“ am 14. November zu einem schwungvollen und farbigen Anlass zu machen. Es ist der Jubiläumstag, der ganz den Studierenden und Dozierenden der ETH gewidmet ist und den Auftakt bildet zu den „ETH-Visionen – Begegnung mit der Zukunft“. „Unsere Ambition ist es, diesen Tag zu einem unvergesslichen Event im ETH-Alltag zu machen. Wir möchten die Lehre aufwirbeln und frischen Wind reinbringen mit einem Programm, das inspiriert und anregt zu Reflexion und Interaktion zwischen allen an der Lehre beteiligten“, erläutert Sabine von Stockar. „Und als Umweltis sind wir natürlich der Nachhaltigkeit verpflichtet“, ergänzt Kathrin Jaag, „die Ideen sollen weitergetragen und die Anstösse umgesetzt werden. Wir möchten eine aktive Auseinandersetzung mit der Lehre erreichen.“

Es ist keine Frage: die beiden ziehen am selben Strick. Es ist nicht das erste Projekt, das die zwei gemeinsam anpacken. So kämpften sie sich zusammen durch sämtliche Vordiplom- und die meisten Diplomprüfungen sowie mit Peilantennen bewaffnet durch die Masoalahalle. Dies zur Datenerhebung für die gemeinsame Diplomarbeit, in der es darum ging, dem Leben und Treiben der madagassischen Taggeckos auf die Spur zu kommen. Der Tag der Lehre hat natürlich ein anderes Kaliber. Die Fäden dieses Grossanlasses zusammenzuhalten, erfordert einiges an Gespür und Überblick, und dessen Dramaturgie einen Sinn für Rhythmus. Dass sie über diesen verfügen, leuchtet ein, wenn die beiden Visionärinnen von einer weiteren Gemeinsamkeit reden: ihrer Begeisterung für Lindy Hop, den wieder erwachten Swing-Tanz aus den 30-er und 40-er Jahren.

Kurt R. Spillmann

Kurt R. Spillmann hat in der Schweiz die Analyse von Konflikten und deren Ursachen geprägt wie keiner vor ihm: als Professor, Autor und Experte in der Öffentlichkeit. 1986 zum ETH-Ordinarius für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung an die ETH berufen, gründete und leitete er die Forschungsstelle für Sicherheitspolitik und Konfliktanalyse (FSK). Er initiierte zudem die Schaffung des Center for Comparative and International Studies (CIS), eines Clusters von heute zehn Professuren, der die entsprechenden Kompetenzen von ETH und Universität bündelt. Lange Jahre war er, der im Militär den Rang eines Obersten bekleidete, Vorsteher der Abteilung für Militärwissenschaften. Daneben hat Spillmann Wichtiges als Berater geleistet: So hat er seinen nicht unwesentlichen Teil dazu beigetragen, dass die Schweizer Sicherheitspolitik sich in den neunziger Jahren modernisierte und öffnete.

Seit seiner Emeritierung im Jahr 2002 hat er nun mehr Zeit, seinen besonderen Interessen zu nachzugehen: Den psychologischen und gesellschaftlichen Hintergründen von Krieg und Frieden zum Beispiel, den interdisziplinären Zusammenhängen zwischen Ökologie und politischen Konflikten - insbesondere Wasserkonflikten -, und der Nachwuchsförderung. Das tut er aber nicht notwendigerweise in seinem Zürcher Domizil. Seit seiner Römer Studienzeit hat Kurt Spillmann eine Affinität zu Italien: So hat er mit seiner Frau in Cortona in der Toskana in den vergangenen Jahren zusätzliche Wurzeln geschlagen.

Gerd Folkers

Er opponiert nicht, wenn man ihn als Ästheten bezeichnet. Denn „Design“ ist für Gerd Folkers, der sich als ETH-Professor für Pharmazeutische Chemie dem Modellieren von Arzneistoff-Molekülen widmet, weit mehr als Schönheit, Eleganz und Spannung. Sondern ein funktionales Element: Was schön ist, füllt sich leichter mit Sinn. Und Augenfälliges erschliesst sich besser dem Be-Greifen. Gerade in seiner Lehre hat Folkers immer wieder unter Beweis gestellt, wie wichtig ihm das ist. Er scheute zum Beispiel keinen Aufwand, um seinen Studierenden komplexes Wissen via E-Learning verfügbar zu machen – mit Vorliebe auch dreidimensional.

Zur Science gehört also Fiction: Es überrascht nicht, dass ihn neben seiner Arbeit als „Hausapotheker der ETH“ (wie er sich auch mal selbstironisch nennt) immer Wissenschaftsdiskurse interessiert haben. Gleichwohl empfindet er sein neues Amt des Hausherrn am Collegium Helveticum als eine „enorme Horizonterweiterung“. Er habe heute das Privileg, an der Klärung jener Fragen mitarbeiten zu können, die über das Spezialwissen hinausgehen. In diesem „grossen Experiment“ von Uni und ETH Zürich sei es seine Aufgabe, an sich nicht zur Interaktion vorgesehene Gebiete - und Menschen - so aufeinander abzustimmen, dass sie eben doch miteinander reagieren; „die klassische Rolle des Katalysators eben“, sagt dazu der Chemiker.


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Umweltnaturwissenschaftlerinnen und Visionärinnen: Sabine von Stockar (l.), Kathrin Jaag.

Analytiker von Konflikten, Experte für Sicherheitspolitik: Kurt R. Spillmann.

Chemieprofessor und Chef des Collegium Helveticum: Gerd Folkers.

Mathematiker und engagierter Studentenpolitiker: Mauro Pfister.

Ganz neu ist das für Gerd Folkers nicht: Sein Talent, Widersprüchliches in einen Dialog zu versetzen, kam in der Selbstbefragung „Wissenschaft kontrovers“ bereits zum Tragen. Unter dem Generalthema „Emotionen“ sollen am Collegium nun in den kommenden Jahren Brücken über Disziplinen-Gräben geschlagen und neues Terrain betreten werden.

Mauro Pfister

Seit Mai dieses Jahres ist der 28-jährige Mathematik-Student Mauro Pfister Präsident des Verbandes der Studierenden an der ETH und damit Nachfolger von Florian Bernlochner. Er wandelt nun auch als „ETH Life“-Kolumnist auf dessen Spuren. Schwer war es nicht für ihn, in sein Amt hineinzuwachsen. Als Vorstandsmitglied war der St. Galler, der in diesen Wochen sein Studium abschliesst, bisher für die Formulierung der VSETH-Hochschulpolitik zuständig und damit stets am Puls der Diskussion.

Engagement, auch dort, wo Knochenarbeit gefordert ist, scheut Mauro Pfister nicht. Im Gegenteil: Im zweiten Studienjahr wurde er „Festminister“ beim VMP; dann, nach dem zweiten Vordip, rückte er für gut ein Jahr ins Militär ein und brachte es dort bis zum Oberleutnant. Bevor er sich wieder mit seinem Studium befasste und im VMP die Hochschulpolitik übernahm, verbrachte er einen halbjährigen Stage bei der „Winterhur“-Gruppe, wo er in einem Mathematiker-Team an der Überprüfung der Rückstellungen sämtlicher Ländereinheiten des Konzerns mitwirkte. „Das war ein wertvoller Einblick“, sagt Pfister. „Mich würde es reizen, auch in meinem künfigen Job an Risikobeurteilungen zu arbeiten. Die Finanzwelt bietet da für Mathematiker tolle Optionen.“ Zunächst aber steuert Pfister zügig (er ist viel und gern mit seiner 750-er Honda unterwegs) ETH-Ziele an: Zum Beispiel die Inbetriebnahme des StuZ2. Das neue Studentische Begegnungs- und Dienstleistungszentrum in den Chemie-Altbauten an der Universtitätsstrasse öffnet am 3. November die Türen.


Literaturhinweise:
Die aktuellen "ETH Life"-Kolumnen finden Sie unter : www.ethlife.ethz.ch/articles/kolumne/



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