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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 01.06.2005 06:00

Mehr Qualität mit System

Von Raimund Bühner

Die bislang aus meiner Feder stammenden Kolumnenbeiträge richteten ihren Fokus hauptsächlich auf personalrechtliche Aspekte. Mit diesem Beitrag möchte ich eine weiter gefasste Thematik ansprechen, die jeden Hochschulangehörigen früher oder später entweder als Leistungsempfänger und/oder als Leistungserbringer betrifft, nämlich Gesichtspunkte, die mit den Begriff Qualität zusammenhängen. Zugleich verbindet sich mit diesem Anliegen der Versuch, eine Alternative zur Lösung der von mir in der Vergangenheit genannten Problemfelder vorzustellen.

Dem Wortlaut von Art. 10a, ETH-Gesetz zufolge hat die Hochschule für eine langfristige Qualitätssicherung zu sorgen. Sicher ist dabei eines: der Anspruch an Spitzenleistung, ich möchte nicht einmal von elitärer Leistung sprechen, setzt unabdingbar dem Genügen von Qualitätsstandards möglichst internationaler, und noch besser: sogenannter "best practices" voraus.

Was heisst das nun im Detail? Qualitätsstandards oder. notwendige Massnahmen, die unmittelbar dem Erzeugen von Qualität dienen, regelt die internationale Normenreihe ISO 9000 ff. Hierbei handelt es sich entgegen langläufigen Vorurteilen um keine weitere oder gar überflüssige bürokratische Verwaltungsverordnung, sondern im Gegensatz zu Leistungslohnmodellen um funktionierende Organisations-, Führungs- und Managementinstrumente.


Zum Autor

Raimund Bühner stammt aus Nordrhein-Westfalen und ist promovierter Materialwissenschaftler. 1998 kam er in die Schweiz, wo zunächst am Paul-Scherrer-Institut sein werkstoffkundliches Know-how auf dem Gebiet der Strahltriebwerkstechnik für neue kerntechnische Entwicklungen gefragt war. Vor fünf Jahren wechselte Bühner als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die ETH. Hier, am Institut für Mechanische Systeme (D-MAVT), hat er sich als Spezialist für moderne Klebetechnik etabliert; ein Wissenssegment, für welches die Industrie vom Fahrzeug- bis zum Flugzeugbau grosses Interesse hegt. Eine Partnerschaft mit regem Austausch verbindet Raimund Bühner zum Beispiel mit der Edel-Marke Porsche, privat allerdings ist der Stadt-Zürich-Bewohner bekennender ÖV-Benutzer. Unser Kolumnist ist Mitglied der ETH-Personalkommission sowie Präsident des VPOD der Sektion Eidgenössisches Personal Zürich. Sieht er sich als bissiger Gewerkschaftler? „Mir liegt die Argumentation näher als das Säbelrasseln“, so Bühner. Gerade bei den Rechten des Personals etwa sieht er für die Schweiz im Vergleich mit seinem Herkunftsland schon Nachholbedarf: „Mitwirkung wird hier generell gern gesehen – Mitbestimmung hingegen gar nicht.“




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Forscher im D-MAVT, Personalvertreter und "ETH Life"-Kolumnist: Raimund Bühner.

Ganz elementar in diesem Zusammenhang ist eine möglichst objektive Bewertung qualitätserzeugender Prozesse und Handlungen. Also nicht das Urteil einer einzelnen Führungskraft oder Fachkapazität gilt als ausschlaggebend - was sich in früherer Zeit in vielen Organisationseinheiten überaus defizitär auswirkte. Sondern transparente und nachvollziehbare Audits oder auch Assessments, geleitet von externen Fachleuten, bilden die Basis für eine systematische, unabhängige und dokumentierte Beurteilung.

Darüber hinaus deckt das Einführen qualitätssichernder Systeme Schwachstellen und Fehler auf, dient zudem dem Coaching und der Mitarbeiterförderung, vermittelt Eindrücke über mögliche Verbesserungsmassnahmen, leistet wichtige Beiträge zur Effizienz- und Effektivätssteigerung, prüft die Kunden- beziehungsweise Leistungsempfängerorientierung und stellt den Bedarf an Korrektur- und Überwachungsmassnahmen fest.

Alles im allem eine Reihe von Vorteilen, die sich günstig auf alle Beteiligten auswirken und letztlich auch die Durchsetzung qualitätssichernder Verfahren und Systeme im breiten wirtschaftlichen Umfeld nach sich zog. Einige Forschungsinstitute und Hochschulen in der Schweiz profitieren bereits von der Einführung solcher Systeme.

Ich würde mir wünschen, dass auch die ETH qualitätssichernde Systeme, respektive Modelle speziell für die Lehre und Forschung realisiert, die über ISO 9000 hinaus insbesondere dem " best practices"-Anspruch, also dem ständigen Verbessern bis hin zum Erreichen der "besten" Lösung, gerecht werden.


Literaturhinweise:
Link zum Text des ETH-Gesetzes: www.admin.ch/ch/d/sr/414_110/



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