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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
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Publiziert: 03.09.2003 06:00

Herumstudieren am Weitermachen

Kompetente und effiziente Führung: Fähigkeiten, die selten wie auch gefragt sind, unter anderem auch im Bereich der Forschung und Lehre. Doch diese Fähigkeiten müssen auch zuerst mal gelernt werden. Also, wohin wendet sich der Studi? Der Geldbeutel ist meist schmal, die Kurse sind um so teurer! Lösung bietet die Armee Helvetistans mehr oder weniger freiwillig an. Studis gehören mit ihrer vermeintlichen Superschläue und Eigenverantwortung zu den beliebtesten Zielen der RS-Headhunters. Zu den Verlockungen gehören Lohn, Kost und Logis plus eine Ausbildung mit Qualitätssiegel von einer unabhängigen Stelle.

Doch das Ganze mal ohne Schminke betrachtet. Ist es wirklich sinnvoll für einen Studi, eine Militärkarriere zu verfolgen? Der militärische Führungsstil ist im Grunde genommen sehr effizient, was das Zeitmanagement anbelangt. Man lernt hier, Befehle entgegenzunehmen und weiterzugeben, ohne lange zu diskutieren. Man lernt, unter Zeitdruck zu arbeiten und zu führen. Doch dies kann oft auch ein Motivationskiller sein - vor allem bei Arbeiten, die Geduld und Kreativität brauchen, wie sie zum Beispiel in der Grundlagenforschung vorkommen, wo man oft ziemlich lange ein Thema bearbeitet. Man lernt allerdings auch, einen Tagesablauf so zu strukturieren, dass er von dem Aus-dem-Bett-kommen bis zum Ins-Bett-gehen ausgefüllt ist. Aber auch hier kommen wieder Nachteile zum Vorschein, zum Beispiel der militärisch bedingte Teilverlust der Privatsphäre, der sich gerade auf die studentisch geliebte Eigenverantwortung negativ auswirkt, wobei sich der Studi oftmals wünscht, jemand hätte ihm früher einen Tritt in den Allerwertesten gegeben, vor allem kurz vor Prüfungen.


Zur Person

Sich "nur" einer Studienrichtung allein zu widmen, das wäre für Elias Mulky nicht in Frage gekommen. "Mich interessiert bei aller Lust an der Forschung vor allem der Brückenschlag zwischen den Disziplinen", sagt der in Syrien geborene Sohn einer Schweizerin und eines Syrers, der im vierten Semester an der ETH Interdisziplinäre Naturwissenschaften studiert. Die Komplexität eines seiner Berufsträume - der Raumfahrt - stellt denn auch Aufgaben, für die das interdisziplinäre ETH-Studium sicher keine schlechte Basis darstellt. Bei der studentischen Selbsthilfeorganisation SOSeth sorgt Elias Mulky im Semester zwei Mal monatlich für spannende cinéastische Unterhaltung, und als Aktiver in der Chemiker-Fachschaft VCS vertritt er die Interessen der Studierenden im Departement. - Freiwilligkeit in Ehren, aber das habe, meint Elias Mulky, noch einen gewichtigen Vorteil, besonders für ihn, der noch nicht lange in der Schweiz lebe: "Ich knüpfe so wertvolle Kontakte, die mir später zugute kommen können."




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Elias Mulky, ETH-Student und "ETH Life"-Kolumnist.

Heisst das jetzt für Studis, auf keinen Fall weitermachen? Für akademische Karrieristen ist der militärische Führungsstil nicht angezeigt, unter anderem aus oben genannten Gründen. Doch auch wer zu diesem Schluss kommt, ist nicht auf jeden Falls sicher dran. Wer weiss, wann der erste Professor „Ausführen, Marsch“ in den Hörsaal brüllt.

Die Kolumne - geschrieben in der Rekrutenschule. gross


Anmerkung der Redaktion: Die Kolumne erscheint leider zu spät, da die modernen Informationskanäle nicht allen Armeeangehörigen zur Verfügung stehen. Selbst der Zugang zu einem Faxgerät braucht seine Zeit. Mit bestem Dank für Ihr Verständnis.




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