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Rubrik: News
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Publiziert: 01.06.2005 06:02

Erdwissenschaftliche Sonderausstellung im NO-Gebäude
Ein Marmor mit Geschichte

(fw) Nur wenige Gesteine sind auch bei Laien derart bekannt wie der Carrara-Marmor. Die teilweise schneeweissen Karbonatgesteine werden in den Apuaner-Alpen in der Toskana abgebaut. Zahlreiche Steinbrüche prägen das Landschaftsbild der Region. Allein in der Gemeinde Carrara werden jedes Jahr 900'000 Tonnen Marmor verarbeitet; das entspricht 70 Prozent der gesamten Produktion. Die geologisch-mineralogische Sammlung (1) der ETH Zürich zeigt nun in einer Sonderausstellung, wie das begehrte Gestein entstand, wo es überall eingesetzt wurde und wie es heute verarbeitet wird.

Vielfältige Charaktere

Für Bildhauer und Architekten ist der Carrara-Marmor unter anderem deshalb so attraktiv, weil er nicht einfach nur weiss ist, sondern ganz unterschiedliche Zeichnungen aufweist. Die Fachleute brauchen denn auch eine ganze Reihe von Ausdrücken, um die verschiedenen Typen zu charakterisieren. "Bianco", "statuario" (besonders geeignet für Statuen), "venato" (geäderter Marmor), "arabescato" ("Arabesken-Marmor) und "nuvolato" (gräulicher Wolken-Marmor) sind beispielsweise Begriffe, die verwendet werden. Bekannte Objekte aus Carrara-Marmor sind der "Arche de la Défense" in Paris, die Moschee von Mekka und natürlich die David-Statue von Michelangelo in Florenz.

Feine Strukturen

Carrara-Marmor wird seit Tausenden von Jahren abgebaut. Vermutlich haben bereits die Etrusker die hellen Steine gewonnen. Die Römer bauten dann als erste den Marmor im grossen Massstab ab. Über Jahrhunderte hinweg wurden die Blöcke mit den gleichen Methoden ausgebrochen wie in der Antike. Erst mit der Erfindung des Schiesspulvers Anfang des 19. Jahrhunderts und dem Spiralseil 1895 änderten sich die Abbaumethoden grundlegend. Einen grossen Schritt bedeutete auch die Einführung des Diamantseils Ende der 1970er Jahre. Heute werden bei der Verarbeitung der Steine modernste Maschinen eingesetzt. Computergesteuerte Fräsen schneiden mit einem Strahl aus Sand und Wasser feine Strukturen aus dem Marmor. Dadurch werden Formen möglich, die früher nur mit einem enormen Verlust an Material hätten hergestellt werden können.

Die Ausstellung über den Carrara-Marmor ist noch bis am 30. September 2005 im NO-Gebäude (2) zu sehen. Es ist übrigens die letzte geologisch-mineralogische Sonderausstellung vor dem Umbau des NO-Gebäudes. Die nächste wird erst wieder im Jahr 2009 zu sehen sein.


Zahlreiche Steinbrüche prägen das Landschaftsbild in der Region Carrara. gross

Der begehrte Marmor wird immer öfters auch untertags gewonnen. gross

Die Leichtigkeit des weissen Steins: "Amore e Psiche" von A. Canova (16. Jhd.)im Ermitage Palast in St. Petersburg. gross


Fussnoten:
(1) Informationen zur Ausstellung unter www.collection.erdw.ethz.ch/
(2) Geologisch-mineralogische Sammlung und Ausstellung, ETH Zentrum, Sonneggstrasse 5. Oeffnungszeiten Mo – Fr.: 10 –18 Uhr; Sa: 10 – 16 Uhr; So: geschlossen



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