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Symposium am Collegium Helveticum Feldforschung in der Diskussion |
(red) Seit Ende der 70er Jahre wagen sich Anthropologen mitunter auch in die Laboratorien der Naturwissenschafter. Ihr Anspruch war es, hergebrachte Vorstellungen wissenschaftlicher Praxis zu prüfen. Manche Naturwissenschafter reagierten kritisch auf das, was die Anthropologie über ihr Tun und Lassen zu sagen hatte. Der These etwa, dass naturwissenschaftliche «Fakten» konstruiert seien, wurde heftig widersprochen. Bei ihren Feldforschungen sind die Anthropologinnen und Anthropologen auf sogenannte «Informanten» angewiesen - auf Gesprächspartner, mit denen sie intensiv zusammenarbeiten. Das heutige Symposium am Collegium Helveticum der ETH widmet sich der Reflexion dieser Beziehung. Zwei Anthropologen (Gary Downey und Paul Rabinow), die im Bereich der «Science Studies» tätig waren, werden jeweils einen ihrer Informanten (Arvid Myklebust und Christian Rebollo) aus der Naturwissenschaft mitbringen. Im Zentrum steht die Frage nach der Produktion von anthropologischem Wissen. Erkennen sich die Repräsentierten in der Repräsentation der Anthropologen wieder? Handelt es sich um ein Zerrbild? Wie haben sich Informant und Anthropologe gegenseitig positioniert? Welche Machtverhältnisse durchziehen das Feld? Was bedeutet es für die Kulturanthropologie, wenn die kulturellen Differenzen zwischen dem Selbst des Forschers und jenem des Erforschten zusehends verschwinden? Was bedeutet es für Naturwissenschafter, wenn sie in ein Objekt sozialwissenschaftlicher Forschung transformiert werden? Fühlen sie sich wohl dabei? Welche Interessen können sie daran haben, von Anthropologen erforscht zu werden?
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Der amerikanische Kulturanthropologe Gary Downey und sein Informant Arvid Myklebust werden zu zeigen versuchen, in welcher Hinsicht die Feldforschung eine Möglichkeit kritischer Partizipation im untersuchten Feld bietet. Paul Rabinow, Professor für Anthropologie an der University of California at Berkeley und sein Informant, Christian Rebollo vom französischen «Centre d'Etude du Polymorphisme Humain» werden sich über Probleme der Feldforschung im Bereich des «Human Genome Research» verständigen - einem Feld, in dem sich Gentechnik, Venture Capital und Moral, Forschungsinstitutionen, Staaten und Patientengruppen, Wissenschaftsjournalisten, Regierungsbeamten und Bioethiker gegenüberstehen.
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