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Schläfli-Preis für ETH-Forscher Gletscherbewegungen analysiert |
Die Klimaveränderung unserer Zeit verstehen und Prognosen für die Zukunft zu machen, ist eine wichtige Aufgabe der Forschung. Um diese Aufgabe zu lösen, muss zuerst das Klima unserer Vergangenheit bekannt sein. Dazu hat Silvio Tschudi in seiner Dissertation an der ETH im Institut für Teilchen-Physik einen wichtigen Beitrag geleistet, indem er eine Methode zur Altersbestimmung der letzten Vergletscherung eines Gebietes verfeinert und anderen damit den Weg geebnet hat. Die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SANW) verleiht ihm dafür dieses Jahr den A.-F.-Schläfli-Preis. Tschudi teilt den Preis mit Olivier Bachmann, der für die Rekonstruktion eines vorgeschichtlichen Vulkanausbruchs prämiert wird. Die von Tschudi benutzte Methode der Oberflächenaltersbestimmung macht sich den dauernden Teilchenregen aus dem Weltall zu Nutze. Die Atome von unbedeckten Gesteinen reagieren mit den kosmischen Teilchen. Weil der Teilchenregen aus dem All mehr oder weniger konstant ist, kann die Produktmenge aus der Reaktion als Zeitmesser für die Freilegung der Felsen vom Eis genommen werden. Tschudi zeigt nun, wie diese Methode angewendet wird: Zuerst muss ein geeigneter Fels gefunden werden. Die Suche nach einen geeigneten Gesteinsstück ist eine Aufgabe, die von einem Forscher viel Erfahrung im Feld und Hintergrundwissen verlangt. Nachdem ein geeignetes Gesteinsstück gefunden wurde, wird es im Labor gereinigt, zu einem Pulver aufbereitet und schliesslich analysiert. Dazu benützt man ein sogennantes Beschleunigungsmassenspektrometer (AMS), in dem das Pulver verdampft wird und die einzelnen Atome "gewogen" werden. Aus den Resultaten lässt sich die Uhr ablesen.
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Mit dieser Methode hat Tschudi das Alter der letzten Vereisung in verschiedenen Regionen der Nordhalbkugel bestimmt. Die Bestimmung der letzten Vereisung der Wrangel Insel im Arktischen Meer vor Sibirien ist von besonderem Interesse, dort hat man Mammuth-Zähne gefunden und festgestellt, dass sie aus der letzten Eiszeit stammen. Dabei ist die Frage aufgetaucht, ob denn die Insel zu dieser Zeit vereist war oder nicht. Jetzt weiss man es, das Mammuth hat nicht auf dem Eis gelebt.
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