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Rubrik: News
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Publiziert: 05.06.2001 06:00

Gebirgsmedizinische Expedition auf den Shisha Pangma
Zurück vom Dach der Welt

(cm) Kaum eine Woche ist es her, da standen sie noch auf dem Dach der Welt. Die Rede ist von den Teilnehmenden der Schweizer Forschungsexpedition auf den Shisha Pangma im Himalaja . Letzten Freitag sind sie zurückgekehrt und wurden sofort den ersten Tests unterzogen.

Gipfelerfolg und Hilfe am Berg

Nachdem ein Kamerad umkehren musste und die Sherpas trotz des böenartigen Windes zum Weitergehen überredet werden konnten, erreichten am 24. Mai vier Expeditionsteilnehmer den Gipfel des 8048 Meter hohen Himalaja-Gipfels. Glücklich und müde konnten die erfolgreichen Gipfelstürmer den Abstieg in Angriff nehmen. Weiteren Teilnehmern blieb ein Gipfelerlebnis versagt, da eine Rettungsaktion für einen Hongkong-Chinesen, der an einem Höhenlungenödem litt, die Kräfte beanspruchte. Zurück in Kathmandu, sahen die Schweizer Expeditionsteilnehmer einen munteren und scheinbar wieder vollständig genesenen Chinesen beim Essen mit seinen Kollegen, die ihn am Berg sträflich im Stich gelassen hatten.

Grenzerfahrungen

Müde, braungebrannt, aber glücklich seien die Expeditionsteilnehmer letzten Freitagabend in Kloten angekommen, berichtet Christina Spengler, ETH-Oberassistentin für Sportphysiologie. Dass die Expedition kein Honigschlecken war, schildert der teilnehmende Tobias Merz. Unter anderem hätten sie bis auf 7000 Metern Höhe erschöpfende Steptests absolvieren müssen, berichtet der Bergsteiger. "Eine Aufgabe, die uns logistisch und auch physisch bis an die Grenzen belastete." - "Was für ein Unterschied war es doch zum klimakontrollierten Irchel, wenn man auf 7000 Metern über Meer und bei Kühlhaustemperaturen aus dem warmen Schlafsack kriechen muss, um an Ausdauerversuchen teilzunehmen!", ergänzt Ernesto Peter. "Dementsprechend erinnerte das konzertähnliche, nächtliche Gehuste der Teilnehmer mit ihren gepiesackten Lungen phasenweise auch eher an ein Hundeheim in einer Vollmondnacht als an ein Basislager mit Höhenbergsteigern."


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Vom Berg gezeichnet

Die fünf Wochen im Shisha-Pangma-Gebiet sind nicht spurlos an den Teilnehmern vorübergegangen. Es gab fast - zum Glück aber nicht ganz - abgefrorene Zehen, einen Rippenbruch vom vielen Husten aufgrund der kalten und trockenen Luft, eine Lungenentzündung und ein Höhenlungenödem. Dazu kamen Kopfschmerzen, die einige Teilnehmer fast dauernd plagten. Auch hatten fast alle Bergsteiger irgendwann Durchfall, Halsschmerzen mit Husten, oder eine Bronchitis. Die vier Ärzte der Expedition hätten aber alle kleineren und grösseren Probleme mit Bravour gelöst, beruhigt Spengler. Auch gewisse Geräte litten unter den Extrembedingungen und versagten in der grossen Höhe und Kälte ihren Dienst. Die meisten Tests konnten aber durchgeführt werden, auch wenn nach den Leistungstests die meisten Teilnehmer mit längeren Hustenanfällen zu kämpfen hatten.

Ein breiter Erfolg

Zusammen mit den vorher durchgeführten Untersuchungen und den jetzt noch in der Schweiz erhobenen Daten darf man auf das wissenschaftliche Resultat gespannt sein. Für Christina Spengler stellt die Expedition wissenschaftlich und bergsteigerisch einen Erfolg dar, vorallem wenn die Tests weiterhin so erfolgreich verlaufen, wie bis anhin. Doch nicht nur sie ist dieser Meinung. Auch der am Shisha Pangma geprüfte Ernesto Peter stellt zusammenfassend fest: "Abgesehen von vielversprechenden wissenschaftlichen Daten sind wir nach rund sieben Wochen zwar um einige Kilos leichter in die Schweiz zurückgekehrt, haben aber mit Sicherheit persönliche Eindrücke gewonnen, welche die Strapazen bei weitem aufwiegen."


Literaturhinweise:
Schweizer Forschungsexpedition auf den Shisha Pangma www.swissexped.ch/

Fussnoten:
(1) ETH Life-Bericht zum Start der Expedition: www.ethlife.ethz.ch/news/show/bergexperiment.html



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