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Rubrik: News
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Publiziert: 29.06.2005 06:00

Vorschlag des UVEK widerspreche dem Nachhaltigkeitsgebot
Akademien gegen Gaskraftwerke

(nst) In einer Stellungnahme haben die nationalen Wissenschafts-Akademien gestern in die laufende Energiedebatte eingegriffen und gegen den Vorschlag des Departements Leuenberger, acht neue Gaskraftwerke zu bauen, Stellung bezogen. Hauptkritikpunkt ist die fehlende Nachhaltigkeit der diskutierten Lösungsvariante des UVEK. (1) Trotz verbesserter Effizienz, gesunkener Investitions- und Betriebskosten sowie der kurzen Einrichtungszeit: „Die Umweltbilanz von fossilen Kraftwerken ist und bleibt negativ“, heisst es im gemeinsamen Communiqué der schweizerischen Akademien für Geisteswissenschaften (SAGW), Naturwissenschaften (SCNAT), für Medizinische (SAMW) sowie Technische Wissenschaften (SATW). Überdies erfordere auch eine konsequente Umsetzung des CO2-Gesetzes eine Ablehnung des Vorschlags.

Nachhaltigkeit durch Verzicht auf fossile Technologien

Die Akademien stützen sich dabei auf eine Studie „Nachhaltige Elektrizitätsversorgung“, die 2002 von einer Arbeitsgruppe der Akademien erarbeitet und von allen Akademien gutgeheissen worden war. Die Studie kam zum Schluss, dass die nachhaltige Stromversorgung in der Schweiz nur aufrechterhalten werden kann, wenn auch weiterhin konsequent keine fossilen inländischen oder ausländischen Kraftwerke genutzt werden. Zudem müssten die erneuerbaren Energien gefördert, die Effizienz gesteigert und die Produktion aus Wasserkraft erhöht oder mindestens gehalten werden.


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Auf dieser Basis fordern die Akademien von der Politik, dass darauf verzichtet wird, Kernkraftwerke durch Gaskraftwerke zu ersetzen. Ein heutiger Gaskraftwerkspark mit einer Leistung von 1000 Megawatt stosse pro Jahr etwa 3 Millionen Tonnen CO2 aus. Dies entspricht ungefähr einem Viertel des gesamten CO2-Ausstosses des Strassenverkehrs, geben die Akademien zu bedenken.

Ökologische Steuerreform

Zudem sei in allen Bereichen der Stromproduktion und –nutzung die Effizienz von Geräten und Anlagen zu verbessern. Weiter sollen die "neuen" erneuerbaren Energien aus dezentraler Produktion (Photovoltaik, Biomasse, Geothermie, Windkraft) konsequent gefördert werden, etwa durch eine ökologische Steuerreform. Mögliches zusätzliches Potential sehen die Akademien auch in der Nutzung der Wasserkraft. Schliesslich wird postuliert, dass Stromimporte an die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien gebunden werden. Mit rund 60 Prozent Wasserkraft und fast 40 Prozent Atomenergie sei die Schweizer Stromproduktion nachhaltiger als jene der EU, welche 50 Prozent des Stroms in fossilen Kraftwerken produziert.


Literaturhinweise:
Website des CASS (Council of the Swiss Scientific Academies): www.cass.ch/
Bundesamt für Energie: www.energie-schweiz.ch/

Fussnoten:
(1) Vorschläge des Bundesamts für Energie zur Vermeidung einer Stromversorgungslücke: www.nachrichten.ch/detail/211546.htm



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