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Rubrik: News
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Publiziert: 08.02.2006 06:00

Forschung und Familie erfolgreich kombiniert
Wenn die Chemie stimmt

(cm) Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen, ist eine spezielle Herausforderung. Doch sie ist in der Ciba-Spezialitätenchemie möglich. Das zeigt das Beispiel von Annemarie Wolleb, die am Dienstag im Kolloquium des Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften unter dem Titel „Forschung und Familie - wenn man das eine tun und das andere nicht lassen will“ vor fast ausschliesslich Frauen von ihren Erfahrungen berichtete (1).

Der doppelten Herausforderung stellte sich die Chemikerin bereits während der Dissertation an der Uni Bern. Denn zwei Jahre, nachdem Annemarie Wolleb ihre Doktorarbeit aufgenommen hatte, bekam sie ihr erstes Kind. Dank dem Entgegenkommen ihres Betreuers, der ihr erlaubte, die Laborarbeit auf 50 Prozent zu reduzieren, sowie viel Heim- und Wochenendarbeit gelang die Doppelkarriere. Die Dissertation schloss die Chemikerin, deren Mann voll arbeitete, zwei Wochen vor der Geburt des zweiten Kindes ab.

Danach gönnte sich Wolleb eine Forschungspause von drei Jahren, in denen noch das jüngste der drei Kinder auf die Welt kam. Zurück in die Forschung führte sie ein nicht alltägliches Angebot: Die Ciba-Spezialitätenchemie fragte Wolleb und ihren Mann, der bereits in der Firma forschte, an, ob sie ihre Arbeit teilen möchten. Das Paar entschied sich für dieses spezielle Job-Sharing, wobei er 80 Prozent und sie 20 Prozent übernahm. Mittlerweile konnte sie ihr Pensum um weitere 20 Prozent erhöhen.


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Chemische Probleme beim Abwaschen

Als Vorteil und Grund für die Firma, eine solche Arbeitsform zu gewähren, erachtet die Chemikerin, dass in diesem Modell zwei Köpfe ein Problem bearbeiten können. Es bedinge aber, dass man sich auch zuhause viel über die chemischen Probleme austausche, und sei es beim Abwaschen. Zudem könne bei leichteren Krankheiten der eine Partner den anderen ersetzen, da ihnen die Zeiteinteilung völlig frei gestellt sei.

Männer und Firmenchefs gefordert

Ihr sage das Arbeitszeitmodell vor allem zu, da sie als Eltern die Kinder selber betreuen und zugleich beide in der Forschung aktiv sein könnten. Trotz ihres erfolgreichen Beispieles seien sie, so Wolleb, auch in ihrer Firma ein Ausnahme. Sie ist aber überzeugt, dass mit dem Willen der höchsten Stellen in den Firmen und der Männer auch in der Industrie-Forschung vermehrt Teilzeitarbeit möglich ist.

Obwohl es wahrscheinlich nicht viele Paare gibt, die sich ihre Forschungsarbeit teilen können, zeigt das Beispiel von Annemarie Wolleb zumindest, dass eine Familie die Forschungsbegeisterung nicht einschränkt. Denn die Chemikerin, so erhielt der Zuhörende den Eindruck, sprach fast lieber über ihre Forschung mit Farbstoffen für optische Speichermedien, als über ihr (noch) ungewöhnliches Anstellungsverhältnis.


Fussnoten:
(1) Kolloquium des Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften: www.chab.ethz.ch/publicrelations/studierende/kolloquium_2005_06.pdf



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