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Rubrik: News
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Publiziert: 23.11.2005 06:00

Informatik-Pionier Donald Knuth an der ETH
Grossmeister der Akribie

(nst) Es liege ihm viel daran, dass man die Computerwissenschaften nicht einfach nur im Zusammenhang mit ihrer Bedeutung sehe, die sie für die Wirtschaft mittlerweile haben, erklärte der berühmte Computerwissenschaftler und Informatik-Pionier Donald Knuth bei einem Medientreffen gestern an der ETH Zürich. Computerwissenschaftliche Probleme verdienten eine vertiefte intellektuelle Betrachtung – „einfach deshalb, weil es interessant ist, darüber nachzudenken. Ganz so, wie die Betrachtung und Erforschung von Sternen per se spannend ist“, so Knuth: „Erwarten Sie also nicht, dass ich Ihnen etwas über die Entwicklung von Microsoft sage.“ Fachleute sind sich einig: Wie kaum ein anderer habe der emeritierte Stanford-Professor die Etablierung der Informatik als eigenständige Wissenschaft – Computer Science – vorangetrieben.

Knuth, 1938 geboren und Verfasser von „The Art of Computer Programming“, der umfangreichen und bis heute unvollendeten „Bibel der Informatik“, gilt als ein Monument der Computerwissenschaften. „Dieses Werk war wirkungsvoller als jede andere Publikation in diesem Fachgebiet“, betonte ETH-Informatikprofessor Bertrand Meyer in seiner Würdigung zur Verleihung des Ehrendoktorats der ETH an Knuth am vergangenen Samstag. (1) 1962 hatte der Autor das auf sieben Bände angelegte Opus Magnum begonnen, und bis 1973 sind drei Bände und Tausende von Seiten entstanden. Die Publikation des vierten Bandes – er beschäftigt sich mit Kombinatorik - ist für 2007 vorgesehen.

Knuth sei berühmt für seine Präzision und Genauigkeit im Detail, die soweit gehe, dass er finanzielle Belohnungen für jeden gefundenen Fehler in seinen Büchern in Aussicht stelle, sagte Meyer weiter. Als eine von wenigen Personen in der ganzen Software-Welt könne Knuth bei seinen eigenen Programm-Schöpfungen absolute Fehlerfreiheit garantieren.


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Wegweisend für die Computerwissenschaften: Donald Knuth, Verfasser des Monumentalwerks "The Art of Computer Programming". gross

In diesem Zusammenhang postuliert der von ihm geprägte Begriff „Literate Programming“, dass Software genauso sorgfältig verfasst werden müsse wie literarische Texte.

Den Tatbeweis hat Knuth mit den Programmen TeX und Metafont geliefert, welche druckreifen und ästhetisch ansprechenden Textsatz möglich machen. Anlass dazu war der Umstand, dass das traditionelle Setzen von mathematischen Texten zu Beginn der 1970-Jahre zu teuer wurde und die Ästhetik mathematischer Publikationen sich laufend verschlechterte. Beide Programme sind heute Standards für wissenschaftliches Publizieren. Unter vielen anderen Preisen hat Knuth den wichtigsten Preis der Informatikszene erhalten, den Turing-Award. An der ETH hat Knuth gestern über „The Joy of Technical Illustration“ gesprochen, und zwar im Rahmen zweier Distinguished Lectures des Departements Informatik. Tags zuvor hatte Barbara Liskov referiert, die zweite heuer ernannte ETH-Ehrendoktorin des Fachbereichs Computerwissenschaft.


Literaturhinweise:
Homepage von Donald Knuth: www-cs-faculty.stanford.edu/~knuth/

Fussnoten:
(1) Zu den diesjährigen Ehrendoktoraten siehe auch den "ETH Life"-ETH-Tagsbericht "Vom Wuchern mit Talenten": www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/ethtag05.html



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