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Rubrik: News
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Publiziert: 01.09.2006 06:00

Podiumsgespräch „Das Bild der Architektur in der Fotografie“
Ein Foto ist kein Haus

(cm) Architektur wird häufig fotografiert. Das führt dazu, dass man viele Gebäude alleine aufgrund von Bildern über sie kennt. Doch kennt man sie damit wirklich? Kann man ein Gebäude über Fotografie wahrnehmen? Dieser und weiterer Fragen widmeten sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion „Das Bild der Architektur in der Fotografie“, die im Rahmen der Ausstellung “Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur“ im Museum für Gestaltung stattfand (1).

Jede Übersetzung sei limitiert, fand der ETH-Architekturprofessor Christian Kerez. Das gelte für eine Umsetzung von einer Skulptur in ein Musikstück, aber auch für eine von Architektur in Fotografie. Gewisse Architekten wie Adolf Loos seien geradezu stolz gewesen, dass die Übersetzung nicht gelinge. Bezug nehmend auf den Rahmen der Veranstaltung wies Daniel Weiss vom ETH-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur darauf hin, dass es dem Fotografen Hans Finsler trotz der Übersetzungsschwierigkeit gelungen sei, viel von Gebäuden zu vermitteln - sei es, indem er mit Bildserien gearbeitet habe, oder indem er mit seinen Fotos auf Details aufmerksam machte.


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Als einer, der früher auch als Fotograf gearbeitet hatte, anerkennt Kerez den Wert der Architekturabbildungen. Er habe beim Fotografieren sehr viel über Lichtwirkungen in Räumen gelernt. Zudem sei natürlich in der Ausbildung der Einsatz von Abbildungen unumgänglich - eine Einschätzung, die Weiss nur unterstützen konnte. Eine wichtige Rolle spielten die Architekturabbildungen auch für die Denkmalpflege, welche erst zusammen mit der Fotografie überhaupt entstand, wie Rolf Sachsse von der Hochschule der Bildenden Künste Saar erläuterte.

Von keinem Belang seien Fotografien im Entwurfsprozess, so Kerez. Denn als technisches Hilfsmittel würden sie nicht gebraucht. Hingegen sei sie natürlich für die Werbetätigkeit und das Phänomen der Stararchitektur unabdingbar. Kerez fragte sich aber allgemein, ob die allgegenwärtige Aufnahmemöglichkeiten, wie sie durch Handykameras gegeben sind, nicht zu einer Entwertung des Bildes führen. Sachsse glaubt, dass das für die Architekturfotografie nicht zutrifft. Die vielen guten Fotos führten eher zu einer allgemeinen Verbesserung der Qualität. Was bei Architekturzeitschriften aber auffalle, sei, dass sie mit guten Fotos nur gute Gebäude zeigen wollen. Für Sachsse stellt aber die Auffassung, dass durch das Zeigen der guten Gebäude auch mehr solche entstehen, einen Mythos dar.


Fussnoten:
(1) Ausstellung „Hans Finsler und die Schweizer Fotokultur“, 10. Juni bis 17. September 2006, Museum für Gestaltung Zürich: www.museum-gestaltung.ch/Htmls/Ausstellungen/Archiv/2006/HansFinsler/finsler_d.html. Zur Ausstellung erschien im gta-Verlag der ETH Zürich eine gleichnamige Publikation.



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