(cm) Galmiz, vor einigen Jahren ein unbekanntes Dorf im Kanton Freiburg, wurde Ende 2004 zum Politikum. Damals wurde ruchbar, dass in dieser Gemeinde 55 Hektaren Land aus der Landwirtschaftszone im Grossen Moos ausgegliedert wurden. Der Grund war das Interesse des Pharmakonzerns Amgen an einer Niederlassung in der Schweiz. Darauf hin mobilisierten Naturschutzorganisationen gegen das Projekt. Zu den Opponenten gehörte auch Hans Weiss, Kulturingenieur ETH und Koordinator des „Aktionskomitees Galmiz“ (1). Am Donnerstag sprach er in einer Vortragsreihe der ETH-Professur für Natur- und Landschaftsschutz (2) zum Thema „Lehren aus Galmiz“.

Weiss stellte klar, dass das primäre Problem bei Galmiz nicht der Verlust von 55 Hektaren Land sind – in der Schweiz würden pro Tag 11 Hektaren Land verbaut –, sondern der Umgang mit Richtplänen und letztlich mit der Bundesverfassung. So verletze Galmiz unter anderem das verfassungsrechtliche Gebot der haushälterischen Nutzung. Die Behörden haben aus Sicht von Weiss versagt. Insbesondere der Bund hätte früher koordinierend eingreifen müssen. Heute, so Weiss, hätte der Bundesrat noch die Möglichkeit, seine Einwilligung zur Umzonung rückgängig zu machen. Denn mit dem Boden, der Grundlage des Lebens, müsse vorsichtig umgegangen werden. In diesem Bereich hätte die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, und die Trennung von Bauzone und Nicht-Bauzone müsse beachtet werden. Insgesamt stehe Galmiz als Symbol für die räumliche Entwicklung für die Schweiz.

Positiv am Fall Galmiz ist für den Kulturingenieur, dass die Raumplanung wieder vermehrt ins Bewusstsein der Bevölkerung rückte. Dass aber der politische Stellenwert für das Thema wirklich zunimmt, wird sich erst weisen müssen. So machte der Gastgeber, Professor Klaus Christoph Ewald, darauf aufmerksam, dass nach seiner Emeritierung die Professur für Natur- und Landschaftsschutz nicht weitergeführt wird. Auch weiss man immer noch nicht, ob Amgen überhaupt nach Galmiz will.