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Rubrik: News
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Publiziert: 27.04.2005 06:00

Ausstellung der Graphischen Sammlung
Romantische Landschaften

(cm/red) „Strömt von der hohen, steilen Felswand der reine Strahl, dann stäubt er lieblich in Wolkenwellen zum glatten Fels, und leicht empfangen, wallt verschleiernd, leisrauschend zur Tiefe nieder.“ Diese Zeilen verfasste Johann Wolfgang von Goethe, nachdem er das Lauterbrunnental im Berner Oberland besucht hatte. Doch nicht nur Dichter wurden von Schweizer Landschaften inspiriert, sondern auch Maler. So erhielt seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Landschaftsdarstellung im Zug der aufkommenden Alpenbegeisterung eine neue Bedeutung. Aus Anlass des Jubiläumsjahrs "150 Jahre ETH Zürich" zeigt die Graphische Sammlung in der Ausstellung „Landschaften. Schweizer Zeichnungen 1750-1850“ aus ihrem selten gezeigten Bestand eine Auswahl der bedeutendsten Blätter dieser Epoche (1). Die Ausstellung wurde am Dienstag eröffnet.

Die Zeichnung nach der Natur ging der Weiterbearbeitung im Atelier voraus und war der unmittelbarste Ausdruck des künstlerischen Studiums. Detailstudien von Bäumen, Felsformationen oder ganze Landschaftszenerien und Veduten entstanden nebeneinander. Dem künstlerischen Bemühen stand eine wachsende Nachfrage des Kunstmarkts gegenüber. Der aufkommende Tourismus, der unmittelbar mit der wachsenden Alpenbegeisterung einherging, sicherte nicht nur den einheimischen Gasthöfen ein Auskommen, sondern auch den Künstlern, die mit erstaunlicher Produktivität in der Lage waren, die Nachfrage der Reisenden nach gemalten, gezeichneten oder gedruckten Ansichten zu befriedigen.


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Caspar Wolf (1735-1783): Der Untere Grindelwaldgletscher. Bleistift und Gouache 1774. (Graphische Sammlung der ETH Zürich)

Künstler wie die sogenannten Kleinmeister Johann Ludwig Aberli, Heinrich Rieter und Johann Jakob Biedermann in Bern gehörten zu den gefragten Spezialisten ihres Fachs und bewegten sich als Unternehmer im Spannungsfeld einer fruchtbaren Kombination von Stecherwerkstatt, Kunsthandel und Zeichenschule. Im Reisegepäck gelangten auf diese Weise ihre geschätzten Werke in die Sammlungen in ganz Europa.

Die Entwicklung der schweizerischen Landschaftszeichnung stand einerseits im Kontext der europäischen Bemühungen. Viele der später in Zürich, Bern und anderswo tätigen Zeichner konnten auf eine Ausbildung in den Niederlanden, Deutschland oder Paris zurückblicken. Andererseits veranlasste das Ausmass der Produktion topographischer Ansichten seit 1750, dieselben im internationalen Umfeld als schweizerische Besonderheit wahrzunehmen.


Literaturhinweise:
Zur Ausstellung "Landschaften. Schweizer Zeichnungen 1750-1850" gibt es ein Konzert zum Thema "Die Schweiz als Quelle romantischer Liebeslieder" mit Ornella Lapadula (Sopran)See Siang Wong (Klavier). Graphische Sammlung. 18 Uhr, ETH Zentrum, HG G 53.

Fussnoten:
(1) 27. April - 1. Juli 2005: Landschaften Schweizer Zeichnungen 1750-1850, Graphische Sammlung, ETH Zentrum: www.graphischesammlung.ethz.ch/ausstellung/demnaechst_f.html



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