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Rubrik: News ETH-Doktorandin an der HSG mit Lateinamerikapreis ausgezeichnet Crevetten mit "Knospe" |
Published: 08.10.2004 06:00 Modified: 06.10.2004 15:02 |
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(res (mailto:schwendener@sl.ethz.ch) ) Am Dies academicus 2004 an der Universität St. Gallen (HSG) erhielt die ETH-Doktorandin Barbara Schwab Züger den Lateinamerika-Preis für Dissertationen. Doktorvater Professor Bernard Lehmann, Professur für Betriebswirtschaft und Ökonomie des ländlichen Raumes (1) , freut sich über den Erfolg seiner Doktorandin, die mit ihrem Ehemann neben einer Erdbeeren-Farm in der Schweiz heute in Brasilien eine Crevettenfarm mit nachhaltiger Produktion betreibt. Sie setzt damit das Ergebnis ihrer Arbeit grad selbst um und zeigt den anderen, das dies erfolgreich möglich ist. "Angefressen" von Thematik und Land? – Möglicherweise, denn sie habe in diesem Lande, in der Stadt Natal (Nordost-Brasilien), nicht nur an der Fallstudie als Grundlage für die Dissertation gearbeitet, sondern sich auch sozial engagiert, erzählt Lehmann. Den Hintergrund für die jetzt ausgezeichnete Arbeit, bildet das enorme Wachstum von Crevettenfarmen in den asiatischen und südamerikanischen Ländern. Durch Krankheitsausbrüche, Antibiotika-Nachweise in Crevetten und Kollapse von Ökosystemen in den wichtigen Produktionsländern sind die Farmen in der Schweiz öffentlich unter Beschuss geraten und in der Folge wurde allgemein eine nachhaltigere Weiterentwicklung von Crevettenfarmen gefordert, ist in der Dissertation nachzulesen. Die Dissertation von Barbara Schwab soll nun Erkenntnisse für den Weg zu einer nachhaltigen Produktion liefern.
Ziel der Forschungsarbeit von Barbara Schwab war die Bestimmung der notwendigen Anforderungen (ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte) von unternehmensinternen und externen Anspruchsgruppen an die Crevettenfarmen. Nach der Analyse des Ist-Zustandes – Abholzen von Mangrovenwäldern für den Bau riesiger Salzwasserbecken, Antibiotika-Einsatz, mit Nährstoffen belastetes Abwasser – wurde nach neuen Wegen gesucht. Barbara Schwab hat nun vorgeschlagen, dass die Becken künftig in die Wälder integriert werden, ohne diese abzuholzen. Das mit Nährstoffen belastete Wasser wird vor der Ableitung ins Meer aufgearbeitet. Als hauptsächliche Anforderungen formuliert die Doktorandin im weiteren zum Beispiel die Rückverfolgbarkeit, Kontrolle und Aufzeichnung eingesetzter Hilfsstoffe, die Kontrolle des Abwassers aus den Crevettenzuchtbecken oder den Einsatz lokaler Arbeitskräfte. Letzteres bedingte wiederum die soziale Komponente für die arbeitgebende Firma: Investitionen in Schulen, Kinderhort und Weiterbildung für Mütter. In dem von Barbara Schwab erstellten Management-Konzept sei der soziale und ökologische Nutzen optimiert worden, und der Weg weise Richtung "Knospe" oder Fair Trade à la Max Havelaar. Bernard Lehmann überzeugt: "Die Arbeit ist im Feld des Managements der Zukunft angesiedelt." Footnotes:
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