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Rubrik: News ETH-Bibliothek ist neu Mitglied beim „Open Access“ Verlag BioMed Central Es publiziert sich leichter |
Published: 19.05.2005 06:00 Modified: 19.05.2005 08:27 |
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(sb) Auf den 1. Mai hat die ETH-Bibliothek die Mitgliedschaft beim grössten „Open Access“ Verlag BioMed Central erworben (1) . Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Zürcher Hochschule haben damit die Möglichkeit, ihre begutachteten Publikationen kostenlos in den rund 120 Fachzeitschriften des nicht kommerziell ausgerichteten Verlags zu publizieren. Ohne diese Mitgliedschaft mussten die Autoren mehrere hundert Dollar für eine Publikation bei diesem Verlag zahlen. Mehrheitlich siedeln sich die Zeitschriften in Bereichen der „Life Science“ und „Medizin“ an. Entkommerzialisierung von FachergebnissenLizenzgebühren kommerzieller Verlage stellen für Bibliotheken eine wachsende finanzielle Belastung dar (2) . Dieser Entwicklung begegnen nun so genannte „Open Access“ Verlage, die sich der freien Verfügbarkeit von Wissen verschrieben haben. Zur Finanzierung ihrer Zeitschriften drehen sie den Spiess um. Statt der Benutzer kommen die Publizierenden für die entstehenden Kosten auf. Damit wird der Zugriff auf das Wissen für die Forschung frei. Die Kosten, die den ETH-Forschenden bei Publikationen in Fachzeitschriften von BioMed Central entstehen, übernimmt nun die ETH-Bibliothek. Bei BioMed Central treten die Autoren darüber hinaus das Copyright ihrer Publikationen nicht mehr an den Verlag ab, wie dies bei kommerziellen Verlagen der Fall war, und ermöglichen so die mehrfache Publikation von Forschungsergebnissen. Davon versprechen sich Vertreter des „Open Access“ Gedankens eine effizientere und schnellere Entwicklung der Forschung, wie auf der Homepage des Verlagshauses zu erfahren ist. Laut der ETH-Bibliothek habe der freie Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln auch den willkommenen Nebeneffekt, dass die publizierende Institution in den Genuss eines höheren Bekanntheitsgrades kommt. Grosse Beliebtheit von „Open Access“Die Beliebtheit nicht-kommerzieller Verlage scheint zu wachsen. Wie aus der Mitteilung der ETH-Bibliothek weiter zu erfahren ist, zeigen mittlerweile Untersuchungen in der Fachwelt, dass unter „Open Access“ publizierte Artikel häufiger gelesen und folglich auch mehr zitiert werden. Unterstützung erhält BioMed Central auch von prominenter Seite in der Schweiz. Ernst Hafen, designierter ETH-Präsident und gegenwärtiger Vorsteher des Zoologischen Instituts der Universität Zürich, wirbt auf seiner Homepage für die Publikation in den Fachzeitschriften des nicht-kommerziellen Verlags (3) . Befristete MitgliedschaftDie Mitgliedschaft bei BioMed Central ist vorerst auf ein Jahr begrenzt. Eine Verlängerung der Mitgliedschaft hängt gemäss der ETH-Bibliothek von den künftigen finanziellen Forderungen des Verlages ab.
Denn nach wie vor ist ungeklärt, ob das alternative Finanzierungsmodell der „Open Access“ Verlage, bei dem die Autoren und Institutionen die Kosten für die Erstellung ihrer wissenschaftlichen Publikationen tragen, letztlich zu einer Reduktion der gesamten Publikationskosten führt. Entscheidend wird aber auch sein, wie gross die Akzeptanz des Angebotes von BioMed Central unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im laufenden Jahr sein wird. Dazu müssen die Fachzeitschriften der „Open Access“ Bewegung Ranking-Plätze gutmachen. Denn letztlich zählt für Forschende nicht zuletzt auch der Name der Zeitschrift, in der sie ihre Publikationen platzieren können. Kombination mit „ETH E-Collection“Jedenfalls fordert die ETH-Bibliothek die Forschenden der ETH dazu auf, vom Publikationsangebot über BioMed Central regen Gebrauch zu machen und – was dank dem „Open Access“ Gedanken neu möglich ist – den Artikel zugleich in der „ETH E-Collection“ zu veröffentlichen (4) . Denn Angehörigen der ETH steht mit „ETH E-Collection“ bereits seit einem Jahr eine eigene digitale Publikationsplattform zur Verfügung. Sinn und Zweck der Plattform gleicht demjenigen von BioMed Central: Auf digitaler Basis sollen Forschungsresultate dem interessierten Fachpublikum frei zugänglich gemacht werden. Footnotes:
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